Streit um Platz für Aussengastronomie
01.05.2025 BrennpunktLiegenschaftsbesitzer ist mit Zuteilung durch die Stadt nicht einverstanden
In der Rheinfelder Kupfergasse gibt es eine Diskussion um die Nutzung von Allmendflächen. Michael Derrer vom «Bohème Art-Restaurant» ist mit der Zuteilung durch die Stadt nicht zufrieden.
Valentin Zumsteg
Vor zweieinhalb Jahren haben Michael Derrer und Atia Miraz das «Bohème Art-Restaurant» an der Kupfergasse 8 eröffnet. Dort war zuvor das Waffengeschäft Mehlin untergebracht. Direkt gegenüber, auf der anderen Seite der Gasse, befindet sich seit vielen Jahren das Restaurant Post an der Kupfergasse 5. Dieses kann seit längerem die Aussenfläche vor den Liegenschaften Kupfergasse 6 und 8 – und damit vor dem «Bohème» – nutzen. Das «Bohème» selber hat seine Aussenplätze vor den Liegenschaften 10 und 12 zugewiesen bekommen.
«Unverständlich»
Michael Derrer hat dafür kein Verständnis. Er spricht in einer Mitteilung an die Medien von einer unverständlichen Entscheidung der Stadtbehörden. «Sie wiesen die Fläche direkt vor dem Bohème nicht dem Restaurant selbst zu, sondern der gegenüberliegenden türkischen Pizzeria. Damit schufen sie eine Situation, die in der Schweiz gänzlich unüblich und vielleicht sogar einzigartig ist: Vor ein Restaurant die Tische eines anderen Lokals zu platzieren.»
Weil er damit nicht einverstanden ist, hat Michael Derrer im vergangenen Jahr eine Petition gestartet und nach eigenen Angaben rund 2000 Unterschriften gesammelt. In einem Schreiben vom Juli 2024 ersuchte er die Stadt, auf diesen Entscheid zurückzukommen. Er schlug vor, die aktuellen Aussenflächen der beiden Restaurants zu tauschen. Ein zweiter Vorschlag sieht vor, die Fahrbahn in der Kupfergasse künftig in die Mitte zu verlegen, so dass jeder Gastrobetrieb seine Tische direkt vor dem Lokal aufstellen kann. Als dritte Möglichkeit regt er eine Umwandlung der Kupfergasse in eine Fussgängerzone an, damit die Restaurants ihre Tische ebenfalls auf ihrer Seite aufstellen können.
«Regelung ist sachgerecht»
Der Stadtrat hat das Gesuch im vergangenen Dezember mit allen drei Optionen abgelehnt. «Nach eingehender Prüfung müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass wir Ihrem Anliegen nicht entsprechen können. Die derzeitige Regelung ist sachgerecht und entspricht den besonderen Gegebenheiten der Kupfergasse», heisst es im Schreiben der Stadt. Der Stadtrat weist weiter darauf hin, dass dem «Bohème» «grosszügige 33 Quadratmeter auf öffentlichem Grund zugewiesen» wurden. «Diese Fläche ist fast doppelt so gross wie die Innennutzf läche Ihres Lokals und ermöglicht eine adäquate Aussengastronomie.» Zum Vergleich: Dem Restaurant Post mit einer weitaus grösseren Innennutzfläche stehe eine Aussennutzung von 40 Quadratmetern zur Verfügung. Eine Verlegung der Fahrbahnführung in die Mitte der Gasse würde gemäss Stadt erhebliche bauliche Eingriffe und Kosten mit sich bringen und die Verkehrssicherheit gefährden. Auch die Umwandlung der Kupfergasse in eine Fussgängerzone kommt für den Stadtrat nicht infrage, da sie die verkehrstechnischen Bedürfnisse der Altstadtbewohner sowie der Besucherinnen und Besucher stark einschränken würde. Ein Flächentausch zwischen den beiden Betrieben ist für die Stadt ebenfalls keine Option: «Diese Lösung widerspräche dem bestehenden Nutzungskonzept.»
Michael Derrer versteht das nicht und ist verärgert: «Mit dieser stadtplanerischen Fehlentscheidung verpasst Rheinfelden die Chance, Fairness walten zu lassen und einen dynamischen Anziehungspunkt der Altstadt zu stärken.»