Stoffpuppen sind ihr Steckenpferd

  24.05.2025 Zuzgen

Silvia Rüfenacht liebt das Kreative

Puppen sind heute ein treuer Begleiter von Silvia Rüfenacht. Leuchtende Kinderaugen zeugen jeweils davon, wie beliebt, wie begehrt, wie nachhaltig sie sind. Das gilt nicht nur für die Kinderwelt. Die Zuzgerin liebt das Kreative, das Schaffen von eigentlichen Kunstwerken. Sie gibt ihr Können und Wissen auch gerne weiter.

Hans Zemp

Seit zehn Jahren wohnt Silvia Rüfenacht mittlerweile mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Zuzgen in einem schönen Haus hoch über dem Dorf. Als sie mit ihrem Gatten erstmals nach Zuzgen kam, um nach einem Bauplatz für ein Haus zu suchen, war das Wetter suboptimal. Das wirkte sich etwas auf ihren ersten Eindruck aus, änderte sich aber rasch. Heute ist sie in den Ort verliebt. Die Leute seien nett, sie könne die Gemütlichkeit geniessen und sich an der guten Lage ihres Heimes freuen.

Ursprünglich aus Bayern stammend fand die studierte Betriebswirtschafterin in einem internationalen Grossbetrieb im Rechnungswesen einen Job. Die Arbeit mit den Zahlen verlangte bei ihr förmlich nach einem Ausgleich. Bereits in ihrem Elternhaus wurden bei ihr Interessen für das Kreative geweckt: Stricken, Patchwork, Malen und das Zusammenstellen von Blumensträussen, Haus und Garten gehörten sehr bald zu dem, was sie liebt. Es ist nur logisch, dass sie die «Innenarchitektur» in ihrem Haus selber in die Hand nahm und ihr Gestaltungstalent ausübte. Eine Schwäche habe sie auch für Vintage-Gegenstände. Die schönen Muster auf dem Porzellan liebt sie. Wie beim Besuch für das Interview festgestellt werden durfte, backt Silvia Rüfenacht nicht nur gerne, sie backt auch sehr gut. «Ich probiere halt gerne Dinge aus und will wissen, ob ich es kann», meint sie lachend. Neuerdings stellt sie auch «Hobby-Horses» her.

Schadstofffrei muss das Material sein
Silvia Rüfenacht verwendet bei der Herstellung der Stoffpuppen nach Art der Waldorfpuppe grundsätzlich nur schadstofffreie, GOTSgeprüfte Naturmaterialien. Ihre erste Puppe nannte sie Lilou, den Namen liess sie vom Markenamt schützen und ihr Markenzeichen ist heute Lilou Lieblich. Die Körper ihrer Puppen näht Silvia Rüfenacht aus Baumwoll-Jersey, Kopf und Rumpf sind aus Schafwolle modelliert und gestopft und die f lauschigen oder lockigen Haare aus Puppen-Mohair. Schafwolle sei antistatisch, antibakteriell und weise Feuchtigkeit und Gerüche ab. Augen und Mund werden mit Garn aufgestickt. Kleider werden selber genäht. Die so gefertigten Puppen lassen sich bei Bedarf auch waschen. Schlechtes Material komme bei ihr nicht in Frage. «Meine handgenähten Anziehpuppen tragen zur sozialen und emotionalen Entwicklung der Kinder bei und schulen bei ihnen die Feinmotorik. Das Rollenspiel mit den Puppen hat auf die Sprachentwicklung der Kinder einen positiven Einfluss», sagt sie dazu.

Silvia Rüfenacht wäre nicht Silvia Rüfenacht, würde sie nicht immer wieder Neues ausprobieren und gestalten. So haben neuerdings auch Strickpuppen, solche mit gestrickten Körpern, in ihr Programm Einzug gehalten. Damit möchte sie in Zukunft Workshops für strickinteressierte Frauen anbieten.

Kreative Vielfalt ist wichtig und bringt Echo
Mit Naturmaterial können die Kunstwerke individuell gestaltet werden. «Die Hand an der Wiege bewegt die Welt», ist ihr Leitspruch. Wenn man Kindern die Schadstofffreiheit des Materials erklärt, sei dies nachhaltig. Der Duft der Puppen «geht hinein» und das ist herrlich. Puppen müssen auch sicher sein, die Spielzeugsicherheit ist absolut zu gewährleisten.

Silvia Rüfenacht liebt es, Kinder zu begeistern. Einerseits gebe ihr die zehnjährige Tochter die Kritik zu den Puppen ihrer Mutter ab, dann erhalte sie aber Feedback von vielen Kindern, aber auch von Müttern, die im Besitz einer der Puppen sind. Dank Instagram gebe es gar Echo aus Indien und China.

Auch beim Ferienspass des Bezirks Rheinfelden oder bei Kursen für Erwachsene öffnet Silvia Rüfenacht die Haustüre und gibt ihr kreatives Wissen und Können weiter. «Puppen werden am liebsten selber genäht», hat sie in diesen Angeboten erlebt. Darum sei das Selbermachen für die Leute so wichtig. Die Ergebnisse machen glücklich und die Puppen seien dann halt warm und kuschelig.

Silvia Rüfenacht denkt auch daran, in Zukunft mit Angehörigen von demenzkranken Mitmenschen Puppen zu machen. Die Demenzkranken könnten durch die Gesellschaft von Puppen und deren Betreuung eine Aufgabe erhalten und Lebensgegebenheiten wieder finden. Dazu gebe es wissenschaftliche Untersuchungen. Die Idee ist, dass nahe Angehörige oder Freunde mit «viel Liebe, viel Herz und den besten Wünschen», eine Stoffpuppe für «ihre oder ihren Liebsten» nähen und diese an den demenzkranken Patienten weiterschenken.

Die Kreativität liege bei ihr in der Familie, sagt Silvia Rüfenacht. Schon ihre Eltern seien in dieser Beziehung begabt gewesen und hätten dieses Talent der Tochter weitergegeben. Sie freut sich an den verschiedenen Facetten der Natur, geniesst sie und zitiert aus einem Text von Rafik Schami «Man bleibt im Herzen immer ein Kind, solange man es will.»


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