Startnummern pflastern seinen Weg
31.12.2024 Möhlin, SportMartin Trauffer aus Möhlin hat gerade einen Lauf
Im Januar noch war es eine Schnapsidee. Am Basler Stadtlauf zehn Monate später konnte er den Schampus hervorholen: Es war der 100. Volkslauf, den Martin Trauffer 2024 gerannt war.
Ronny Wittenwiler
Im Sommer ...
Martin Trauffer aus Möhlin hat gerade einen Lauf
Im Januar noch war es eine Schnapsidee. Am Basler Stadtlauf zehn Monate später konnte er den Schampus hervorholen: Es war der 100. Volkslauf, den Martin Trauffer 2024 gerannt war.
Ronny Wittenwiler
Im Sommer 2032 wird der Mann pensioniert. Doch jetzt lässt auch er erst einmal dieses 2024 hinter sich, und er tut das in schnellen Schuhen. «Heute laufe ich den Stauseelauf in Gippingen.» Nach all dem, was Martin Trauffer in den letzten 365 Tagen so getrieben hatte, stellt man fest: natürlich läuft er, was sonst? Denn er läuft eigentlich immer. Und Startnummern pflastern seinen Weg.
So kam es
«Im Januar kam ich auf die Schnapsidee, dieses Jahr 100 offizielle Volksläufe zu absolvieren.» Über zehn Monate später, am 23.11., war der Moment gekommen, um die Korken knallen zu lassen: An diesem Abend läuft Martin Trauffer zum 100. Mal im Jahr 2024 über eine Ziellinie. Der Basler Stadtlauf lässt seine Schnapsidee wahr werden, aus Worten werden Taten. Doch wie kommt überhaupt jemand auf eine solch verrückte Idee, einhundert Volksläufe in einem Jahr zu bestreiten?
«Laufsport ist meine Leidenschaft, ich geniesse jeden einzelnen Lauf», sagt der gebürtige Davoser, der mit zwanzig Jahren ins Unterland zog und seit dem Jahr 2000 in Möhlin lebt. Beim Laufen könne er abschalten, es tue einfach gut. «Die Rangierung ist mir weniger wichtig. Dennoch versuche ich, jeweils in die Nähe meiner Vorjahreszeiten zu kommen, was mit zunehmendem Alter nicht immer einfach ist.» Der Mann mit Jahrgang 1967 hat durchaus schnelle Beine. Bei einem Lauf über zehn Kilometer im deutschen Breitnau erreichte er mit dem dritten Rang in seiner Alterskategorie das persönliche Bestergebnis in diesem Jahr.
Kein Spaziergang
Wer beim Laufen auf so vielen Hochzeiten tanzt wie der verheiratete Trauffer, ist irgendwann keine unbekannte Nummer mehr. «Im Laufe der Jahre haben sich viele Freundschaften ergeben, die ich nicht missen möchte.» Viele Kolleginnen und Kollegen aus der Laufszene hätten dieses Jahr mitgefiebert, ob er die einhundert Volksläufe tatsächlich schaffe oder nicht. Allein die Organisation war kein Spaziergang. «Ein paarmal lief ich am gleichen Wochenende Freitagabend, Samstag und Sonntag. Wenn sich dabei Berglauf und f lache Strecken abwechseln, ist dies problemlos machbar.» Zweimal absolvierte er zwei Läufe an einem Tag: Am 18. Februar zuerst einen Crosslauf in Stockach (D), anschliessend den Salmsacher Grenzlauf; am 1. Mai den Sihltaler Frühlingslauf in Gattikon, danach einen Lauf in Buttisholz. «Von April bis Oktober ist Hochsaison, da sind gut und gerne bis zu 15 Läufe im Monat möglich.»
Trauffers Fernziel
Jetzt, nach dem Basler Stadtlauf mit der Hunderter-Marke, sind noch ein paar Läufe hinzugekommen. Der Stauseelauf am heutigen Silvestertag in Gippingen – jeweils Trauffers Jahresabschluss – wird dieses Jahr sein 104. Volkslauf, den er absolviert. Die Startnummer nimmt er später nach Hause, wo er sie laminiert und sorgfältig ablegt. «Seit meinem allerersten Lauf im Jahr 2009 laminiere ich sämtliche Startnummern, einerseits als Erinnerung, andererseits als optische Motivation, da der Stapel jedes Jahr höher wird. Gegenwärtig stehe ich bei 580 Läufen.» Und da wären wir zurück am Start dieser Geschichte: Im Sommer 2032 wird der Mann pensioniert. «Mein Fernziel besteht darin, bis dann 1000 Volksläufe zu erreichen.» Bis jetzt läuft’s richtig gut.