Wie die NFZ gestern publik gemacht hat, bemängeln Angehörige die Betreuung von Pflegebedürftigen im Wohn- und Pflegezentrum Tertianum Salmenpark in Rheinfelden. Die Stadt ist mit 49 Prozent am Betrieb beteiligt und will nun aktiv werden.
Valentin Zumsteg
...
Wie die NFZ gestern publik gemacht hat, bemängeln Angehörige die Betreuung von Pflegebedürftigen im Wohn- und Pflegezentrum Tertianum Salmenpark in Rheinfelden. Die Stadt ist mit 49 Prozent am Betrieb beteiligt und will nun aktiv werden.
Valentin Zumsteg
«Die Vorwürfe machen uns betroffen und wir nehmen diese sehr ernst», erklärt der Rheinfelder Stadtschreiber Roger Erdin. Die NFZ hat gestern Donnerstag darüber berichtet, dass verschiedene Angehörige mit der Betreuung von Pflegebedü r f t igen u n z u f r ieden si nd. Bettlägerige Bewohnerinnen und Bewohner würden vernachlässigt, bekämen zu wenig zu trinken und die Körperhygiene sei ungenügend. Dies waren einige der Kritikpunkte, die auch von Mitarbeitenden bestätigt werden.
Stadt ist beteiligt und sitzt im Verwaltungsrat
Die Einwohnergemeinde Rheinfelden ist mit 49 Prozent an der Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark AG beteiligt; die übrigen 51 Prozent gehören der Tertianum-Gruppe. Stadtammann Franco Mazzi und Stadtschreiber Roger Erdin sind Mitglieder des Verwaltungsrates. Deswegen betreffen die gemeldeten Missstände auch die Stadt.
«Das Wohlergehen der Bewohnerinnen und Bewohner im Wohn- und Pf legezentrum hat für die Stadt höchste Priorität. Wir stehen deshalb bereits in Kontakt mit den Verantwortlichen und sind übereingekommen, dass es nun einer entschlossenen und gleichzeitig sorgfältigen Aufarbeitung jedes einzelnen Vorwurfes bedarf», betont Erdin. Bereits vor ein paar Tagen habe sich eine Angehörige mit Kritik bei der Stadt gemeldet, schildert Erdin: «Aufgrund dessen wurde für die nächsten Tage ein Gespräch mit dem Regionenleiter von Tertianum vereinbart.» Die Vorwürfe würden auch im Verwaltungsrat thematisiert, eine Sitzung sei demnächst geplant.
Stadt hat Dividenden erhalten
Das Wohn- und Pflegezentrum Tertianum Salmenpark ist ein profitabler Betrieb. 2021 konnte erstmals eine Dividende ausgeschüttet werden, davon erhielt die Stadt 245 000 Franken. Im vergangenen Jahr flossen 392 000 Franken in die Stadtkasse. «Das Engagement der Stadt als Aktionärin hat nicht zum Ziel, Dividenden zu erzielen, sondern Mitsprache in diesem bedeutenden Thema zu sichern. Die Vorwürfe müssen nun in jedem einzelnen Fall sorgfältig überprüft und daraus die nötigen Schlüsse gezogen werden. Welche Massnahmen zielführend sind, wird sich zeigen müssen», erklärt der Stadtschreiber. Die Angehörigen hoffen, dass die Stadt ihren Einfluss zum Wohle der Pflegbedürftigen geltend macht.