«Sie haben Oeschgen verändert»
12.11.2024 FrickAlex Hürzeler über das Kunstschaffen von Franziska Gloor und Mathies Schwarze
Eigentlich hätte ihre gemeinsame Ausstellung in der Fricker Galerie Artune 2019 stattfinden sollen. Dann starb Mathies Schwarze. Fünf Jahre später sind seine ästhetischen ...
Alex Hürzeler über das Kunstschaffen von Franziska Gloor und Mathies Schwarze
Eigentlich hätte ihre gemeinsame Ausstellung in der Fricker Galerie Artune 2019 stattfinden sollen. Dann starb Mathies Schwarze. Fünf Jahre später sind seine ästhetischen Keramikobjekte nun doch noch gemeinsam mit den farbgewaltigen Bildern von Franziska Gloor zu sehen.
Susanne Hörth
Wenn auch Regierungsrat Alex Hürzeler in seiner Funktion als Kulturminister die Grussbotschaft des Kantons überbrachte, so waren viele seiner Worte an der Vernissage in der Fricker Galerie Artune ebenfalls seiner Zeit als Gemeindeammann von Oeschgen geschuldet. Als solcher hatte er die Kunstmalerin Franziska Gloor und ihren 2019 verstorbenen Lebenspartner, den Keramiker Mathies Schwarze, kennengelernt. Aber ebenso als Privatmann «habe ich mich gerne mit ihnen ausgetauscht, dabei immer wieder gerne politisiert», so Hürzeler. «Dabei waren wir aber politisch nicht immer einer Meinung», warf Franziska Gloor mit Verweis auf Hürzelers Partei ein.
Wie gut sie sich trotz unterschiedlicher politischer Einstellungen verstehen, wurde im Lauf der Ausstellungseröf fnung immer w ieder deutlich, wenn man die beiden Oeschger bei ihren, von viel Lachen begleiteten Gesprächen beobachtete. «Franziska Gloor ist ein Gefühlsmensch, eine starke Frau, die starke Farben bevorzugt», erklärte Alex Hürzeler bewundernd. Voller Respekt und Hochachtung sprach er ebenso von Mathies Schwarze. «Er war ein Meister seines Faches.» Der Keramikmeister war zeitlebens bei der Ausübung seines Kunsthandwerkes ein Ästhet, bedacht darauf, dass Form und die selbstentwickelten Glasuren zu einem Ganzen verflossen. Sie einfach als Vasen zu bezeichnen, gehe nicht, wusste Franziska Gloor. «Für einen Blumenstrauss sind die Öffnungen sowieso viel zu klein.» Sie rief dazu auf, die Menschen in Schwarzes perfekt gearbeiteten, formschönen Objekten zu erkennen.
Der Blick zurück
Als das Künstlerpaar das Atelier mit Töpferschule und Malunterricht im Jahre 2002 eröffnete, habe es das Dorf verändert, erinnerte sich Alex Hürzeler. Oeschgen sei durch die neue, künstlerische Dimension gewachsen. Im gleichen Jahr wie die Atelier-Eröffnung fand auch das erste Oeschger Keramikfestival statt. Bis zu seiner 16. und letzten Durchführung 2018 sorgte es stets für einen grossen Publikumsaufmarsch. Das Festival mit Werken von Mathies Schwarze und seinen Schülerinnen und Schülern sowie spektakulären Vorführungen war in all dieser Zeit ein fester Bestandteil in der Agenda vieler Menschen von nah und fern. Oeschgen gewann dadurch zusätzlich an Bekanntheitsgrad.
Eine letzte gemeinsame Ausstellung
Eigentlich hätte die Ausstellung mit den Bildern von Franziska Gloor und den Keramikobjekten von Mathies Schwarze bereits 2019 in der Galerie von Peter Stocker stattfinden sollen. Dann aber verstarb der Töpferer. Dass die Ausstellung nun doch noch durchgeführt wird, freute Alex Hürzeler sehr. Diese Freude war auch Franziska Gloor anzumerken. «Obwohl ich lange mit mir gerungen habe.» Mit entwaffnender Offenheit erzählte die trotz ihrer 80 Jahre sehr quirlige Kunstmalerin von den intensiven Vorbereitungen für diese Ausstellung. So viel gab es bei ihr zuhause in Oeschgen einzupacken, über Wendeltreppen hinaus ins Auto zu tragen und in Frick in die Galerie, wiederum über Wendeltreppen, zu ihren Bestimmungsorten zu bringen. Sie dankte deshalb auch Irene Wiestner, die sie bei dieser aufwändigen Arbeit tatkräftig unterstützt habe. Sie hätte sich auch die Frage gestellt, ob überhaupt jemand an die Vernissage kommen werde. «Und jetzt sind so viele da.» Freunde, Wegbegleiter, Kunstinteressierte: sie alle zeigten sich tief beeindruckt von den Arbeiten von Franziska Gloor und Mathies Schwarze. «Schön, dass wir nun doch noch ein letztes Mal zusammen ausstellen dürfen», sagte Franziska Gloor.
Die Ausstellung in der Galerie Artune in Frick ist geöffnet am: 13. und 20. November 18 bis 20 Uhr sowie am 23. November (Finissage mit Konzert von Gino Suter und Andrei Ichtchenko) von 14 bis 18 Uhr.