«Sicher nicht bei Bildung und Forschung sparen»
09.09.2025 KaiseraugstDas «Experio Roche Schullabor» feiert Jubiläum
Seit zehn Jahr gibt es das Schullabor von Roche in Kaiseraugst. Rund 20 000 Schülerinnen und Schüler aus über 1000 Schulklassen haben es bereits besucht. Anlässlich der Jubiläumsfeier sprach sich ...
Das «Experio Roche Schullabor» feiert Jubiläum
Seit zehn Jahr gibt es das Schullabor von Roche in Kaiseraugst. Rund 20 000 Schülerinnen und Schüler aus über 1000 Schulklassen haben es bereits besucht. Anlässlich der Jubiläumsfeier sprach sich Roche-Verwaltungsratspräsident Severin Schwan vehement gegen Einsparungen bei Bildung und Forschung aus.
Valentin Zumsteg
Welche Bedeutung die Firma Roche, aber auch die Politik dem «Experio Schullabor» in Kaiseraugst beimessen, zeigte sich am Donnerstagnachmittag bei der Feier zum 10-Jahr-Jubiläum: Die Aargauer Regierungsrätin Martina Bircher war ebenso vertreten wie der Basler Regierungsrat Mustafa Atici und Thomas von Felten, Leiter Hauptabteilung Berufsbildung beim Kanton Basel-Landschaft. Severin Schwan, Verwaltungsratspräsident der Roche, liess es sich ebenfalls nicht nehmen, dem ganzen Experio-Team um Marie Pachtová und Serge Corpataux für die Arbeit zu danken. «Sie geben den Kindern Selbstvertrauen und fördern ihr Interesse an Naturwissenschaften und Technik.»
«Eine Erfolgsgeschichte»
Vor zehn Jahren, also 2015, nahm das «Experio Roche Schullabor» seinen Betrieb auf. Ziel war und ist es, bei Schülerinnen und Schülern mit Experimenten und Workshops die Freude und Begeisterung für Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik und Technik (MINT) zu wecken.
«Als Kind hätte ich auch gerne ein solches Angebot gehabt. In meiner Schulzeit führte der Weg zur Naturwissenschaft vor allem über die Theorie», sagte Clemens Schmid, Leiter Personalwesen von Roche Schweiz. Er bezeichnete das Schullabor als Erfolgsgeschichte. Seit der Eröffnung haben rund 20 000 Schülerinnen und Schüler aus über 1000 Klassen das Schullabor besucht. Jährlich werden 120 Workshops angeboten. Hier können die Kinder ausprobieren und forschen.
«Absurder Zollhammer»
In seiner Rede ging Severin Schwan auf die aktuelle Weltlage und die geopolitischen Spannungen ein. Er sprach von einem «absurden Zollhammer» der USA. «Mir macht das grosse Sorgen. Viele Länder werden deutlich protektionistischer. Ein kleines exportorientiertes Land wie die Schweiz ist von diesen Herausforderungen überproportional betroffen.» Die Entwicklung sei schleichend: «Immer, wenn die nächste Entscheidung ansteht, überlegen sich die Firmen, ob sie noch investieren und wo.»
Nur jammern bringe aber nichts, so Schwan: «Die einzige Chance der Schweiz ist die Innovationskraft.» Um diese zu stärken, sei es wichtig, dass die Firmen langfristig denken und weiter in die Ausbildung, die Forschung und Entwicklung investieren. Dafür brauche es aber die richtigen Rahmenbedingungen. «Innovation hat viel mit Geld zu tun. Es muss in die Schulen, in die Berufsbildung und in die Universitäten investiert werden.» Für Schwan ist klar: «In der Krise muss man sich auf das Wesentliche konzentrieren. Ich hätte eine ganze Liste, wo man sparen könnte, aber sicher nicht bei der Bildung und der Forschung. Sie machen die Schweiz stark», sagte der Verwaltungsratspräsident mit Blick auf die anwesenden Politikerinnen und Politiker.
«Ein leuchtendes Beispiel»
Die Aargauer Regierungsrätin Martina Bircher nahm den Ball auf: «Am Anfang der Innovation steht der Mensch. Im Schullabor wird die Begeisterung für die MINT-Fächer geweckt. Für den Kanton Aargau ist es ein besonderes Projekt, weil damit die regionale Berufsbildung gestärkt wird.» Für den Basler Regierungsrat Mustafa Atici ist das Schullabor ein «leuchtendes Beispiel, wie man Hemmschwellen abbaut und Kindern die Tür zur Wissenschaft öffnet.» Aus Sicht von Thomas von Felten leistet das Schullabor – wie andere ausserschulische Lernorte – einen unschätzbaren Beitrag zur Bildung.
Seit Anfang pflegt die Kreisschule Unteres Fricktal (KUF) eine enge Zusammenarbeit mit dem Schul labor von Roche. James, Maher, Emely und Lana, vier Schülerinnen und Schüler der KUF, präsentierten an der Jubiläumsfeier ihr Projekt, mit dem sie den MINT-Wettbewerb von Experio gewonnen hatten. Hier war die jugendliche Begeisterung, von der die Erwachsenen zuvor gesprochen hatten, deutlich zu spüren.