Schule, ein Ort mit vielen Nebenschauplätzen
28.01.2025 BrennpunktAm Fricktaler Gemeindeseminar tauschten sich Fachpersonen zu den Hürden im Schulalltag aus. Dazu gehörten Auffälligkeiten bei Kindern und störende Eltern.
Susanne Hörth
Immer mehr einzelne Schüler, die das ganze Klassengefüge ...
Am Fricktaler Gemeindeseminar tauschten sich Fachpersonen zu den Hürden im Schulalltag aus. Dazu gehörten Auffälligkeiten bei Kindern und störende Eltern.
Susanne Hörth
Immer mehr einzelne Schüler, die das ganze Klassengefüge durcheinanderbringen; zunehmender Schulabsentismus; «renitente» Eltern, die sich ständig einmischen oder eine integrative Schule, die vermehrt an ihre Grenzen stösst: Mit solchen und ähnlich gelagerten Themen sind Schulleitungen; Lehrerschaft sowie Schulbehörden regelmässig im Schulalltag konfrontiert. Am Fricktaler Gemeindeseminar diskutierten unter der Moderation von Repla-Präsidentin Françoise Moser gleich vier Personen, wie mit diesen Herausforderungen umzugehen ist und was mögliche Lösungsansätze wären. Carole Binder-Meury konnte sich zu diesen Themen aus verschiedenen Blickwinkeln einbringen. Die Gemeindepräsidentin von Magden ist ausgebildete Lehrerin, Grossrätin und Vorstandsmitglied der Kreisschule unteres Fricktal. Dass auf politischer Ebene gefordert werde, weg von der integrativen Schule zurück auf Feld 1, erachtet sie als falsch. Vielmehr brauche es Anpassungen, wo nötig.
Die eine Lösung für einen ruhigeren Schulalltag gebe es nicht, betonte Sina Sutherland, Schulleiterin des Primarschulverbandes Fischingertal. Für sie ist ein Austausch mit anderen Schulleitungen und Fachstellen sehr hilfreich. Dem stimmte auch Philipp Fischer, Gesamtschulleiter der Schule Gipf-Oberfrick zu. Eine gute Vernetzung innerhalb und ausserhalb der Gemeinden sowie das schnelle Reagieren auf Härtefälle wurden ebenfalls als unterstützend aufgezählt. Podiumsteilnehmer Roland Fischer, Leiter Sektion Entwicklung bei der Volksschule beim Bildungsdepartement, verwies auf die weiteren Hilfestellungen durch die vom Kanton vorgegebenen Rahmenbedingungen. Diese Rahmenbedingungen hatte er vorgängig zum Podium in einem Einzelreferat erläutert.
Eltern sind wichtig, sollen aber nicht zum «Stör-Problem» werden
Carole Binder-Meury ermutigte die
Gemeinderäte, die Schulleitungen aktiv zu unterstützen, wenn es um das ständige Einmischen der Eltern in den Schulalltag gehe. Schliesslich seien es Fachpersonen, die an der Schule arbeiteten. Ausgebildete Personen, die wissen, was sie tun. In Magden haben Gemeinderat und Schulleitung dazu einen gemeinsamen Brief an die Eltern geschrieben. Alle Podiumsteilnehmenden waren sich trotz allem einig, dass Elternarbeit sehr wichtig und das frühzeitige Einbeziehen der Erziehungsberechtigten unabdingbar seien.
Als Fazit des Gesprächs wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass es immer genügend Lehrpersonen haben wird, die bereit sind, sich mit der Schule einzulassen. Die wichtige Bedeutung von guter Zusammenarbeit über alle Instanzen hinweg sowie kurze Kommunikationswege wurden ebenfalls hervorgehoben. Ebenso notwendig seien engagierte Leute in der Politik, die sich für die Schule einsetzten. Erwähnt wurde ausserdem die Zufriedenheit über die neuen Führungsstrukturen, welche vor einigen Jahren die Schulpf legen abgelöst hatten.
«Hält die Schulentwicklung überhaupt noch mit der gesellschaftlichen Entwicklung Schritt», warf ein Anwesender, der selbst seit rund 30 Jahren unterrichtet, die Frage auf. Dieser spannenden Frage nachzugehen, würde gleich einen weiteren Gemeindeseminar-Tag füllen, war Repla-Präsidentin Françoise Moser überzeugt. Eine andere Versammlungsteilnehmerin, auch sie viele Jahre für die Volksschule im Einsatz, gab ihrer Enttäuschung Ausdruck. Den ganzen Donnerstag hindurch habe sie vorwiegend von Problemen an der Schule gehört, von Schülerinnen und Schülern, die sich nicht einordnen und Eltern, die sich zu viel einmischen. Dabei habe die Schule so viel Schönes zu bieten. Sie erwähnte hierzu die mit grossem Engagement der Lernenden und der Lehrerschaft gezeigten Schulabschlussfeiern oder die tollen Projektwochen mit ebenso tollen Ergebnissen. Ein schönes Schlusswort, freute sich Françoise Moser und erklärte kurz darauf das 31. Gemeindeseminar im Fricker Rampartsaal als beendet.