«Schon für grösseren Mist Geld ausgegeben»

  23.01.2025 Frick

Fricks neue Mehrzweckhalle ist im Kern unbestritten

So wenig es beim fortgeschrittenen Projekt «Neubau Mehrzweckhalle» im Rahmen des Partizipationsprozesses noch zu entscheiden gab, so zahlreich waren die Fragen. Am Montagabend lieferten der Gemeinderat Antworten und die Vereine starke Argumente.

Simone Rufli

TSV Frick Handball mit 5 Aktivmannschaften, 9 Juniorinnen-/ Junioren-Teams, 3 Plausch-Teams, 240 lizenzierten Spielerinnen. Der FC Frick, auch er einer der grössten Vereine im Aargau (mit einer Warteliste von 60 Kindern), trainiert im Winter mangels Kapazität bereits mit 5 Mannschaften auswärts. Nicht viel besser die Situation beim Volleyball. Dazu kommen die musischen und kulturellen Vereine, die für ihre Veranstaltungen eine Halle mit Bühne und Office brauchen. An Argumenten für eine neue und grössere Mehrzweckhalle fehlte es in der Präsentation von Susanne Gmünder Bamert wahrlich nicht. Unterstützung erhielt die Schul-Gemeinderätin am Montagabend von den im Mehrzweckgebäude Racht zahlreich anwesenden Vereinsvertreterinnen und -vertretern. Und dabei sind die Vereine nicht die einzigen, die die räumlichen Grenzen sprengen. Auch der Schulraum ist in Frick knapp.

Was bisher passierte:
Im September 2024 hat der Gemeinderat auf Empfehlung des Beurteilungsgremiums die Entscheidung getroffen; vier Architekturbüros waren in der engeren Auswahl. Das Siegerprojekt der Schmid Schärer Architekten GmbH aus Zürich wurde im November im Gemeindehaus präsentiert: Bibliothek und Raum für den Lehrkörper im Erdgeschoss (auf der Grundfläche der bestehenden Halle 1958). Darüber auf zwei Etagen Schulräume (zwei Klassenzimmer, zwei Gruppenräume und eine gemeinsam nutzbare Lernfläche). Daneben der Bau mit der Doppelturnhalle bzw. Mehrzweckhalle, bestuhlt mit einem Fassungsvermögen von rund 600 Besucherinnen und Besuchern. Pro Halle ein Geräteraum. Eine Bühne, eine Küche, in der weiterhin auch für den Mittagstisch gekocht wird, während der Mittagstisch selbst ins Gebäude der ehemaligen HPS umziehen wird. Ein gedeckter Vorbereich und – zusammen mit den bestehenden Schulgebäuden – ein Innenhof unter schattenspendenden Bäumen. Vertikales Grün entlang der Fassade, ein begrüntes Dach mit Solarpanels, die den industriellen Charakter der benachbarten Gebäude-Architektur der Jakob Müller AG aufnehmen. Kostenpunkt zum aktuellen Planungsstand rund 19 Millionen Franken (+/- 25%).

Das Projekt basiert auf einer umfassenden Schulraumplanung (2019– 2022), bringt die Primarschule an den Standort «Dorf» zurück, ermöglicht die Umsetzung des pädagogischen Konzepts mit veränderten Lehr- und Lernformen an der Oberstufe, bringt den dringend nötigen Raumgewinn für die Primarschule, sowie für den Mittagstisch (aktuell pro Woche rund 460 Mittagessen) samt Betreuung (Montag bis Freitag 06.30 bis 18 Uhr; Herbst 2024 inkl. Aufgabenhilfe über 350 Stunden/ Woche, Nachfrage steigend) im ehemaligen HPS-Gebäude, wo auch die Musikschule einziehen wird.

Der Neubau decke die Bedürfnisse für Jahrzehnte ab, so Susanne Gmünder Bamert, «inklusive Flexibilität und Varianten für zusätzliche Klassen». Für private Investoren sei der Bau einer Mehrzweckhalle nicht interessant, da sie fast ausschliesslich durch die Fricker Vereine und die Schule genutzt werde, «und dabei werden keine Gebühren erhoben».

Auf Geld warten oder in die Zukunft investieren
Für den Fall, dass der Raum wider Erwarten erneut knapp werde, solle die Möglichkeit bestehen, zu einem späteren Zeitpunkt beim Gebäudeteil mit den Schulräumen aufzustocken, forderte ein Votant. Ein anderer verlangte, zuerst den Steuerfuss zu erhöhen und erst, wenn mehr Geld f liesst, das Projekt weiterzuverfolgen. «Wir haben in Frick schon für grösseren Mist Geld ausgegeben», meinte jemand. Man müsse trotz Schulden etwas für die Zukunft tun und vor allem den jungen Leuten eine Chance geben, meinten andere und ernteten Applaus. Ehrenbürger und Alt-Gemeindeammann Toni Mösch setzte den Schlusspunkt unter die engagierte Diskussion mit der Bemerkung: «In Frick wurde über jeden Schulhaus-Neubau diskutiert und immer musste man sparen.»

Mit dem Infoabend erfüllte der Gemeinderat das Versprechen, die Fragen aus dem Partizipationsprozess zu beantworten. Am 19. Mai folgt eine weitere Informationsveranstaltung zu aktuellen Projekten der Gemeinde. «Dann ermöglicht uns das Vorliegen des Jahresabschlusses eine Neubeurteilung der finanziellen Situation», so Gemeindeammann Daniel Suter, der einmal mehr betonte, dass der Gemeinderat im November 2025 der Gemeindeversammlung eine Erhöhung des Steuerfusses beantragen wird. Zuvor allerdings wird er am 20. Juni den Projektierungskredit für die Mehrzweckhalle vorlegen. Den Baukredit wird er 2026 beantragen, der Baustart wird frühestens im Jahr 2027 erfolgen.


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