Rundum zukunftsfähig

  19.09.2024 Frick

Von aussen betrachtet ist es eine markante bauliche Veränderung. Für das Fricker Architekturbüro Bäumlin+John ist der «Loop» Ausdruck von Dynamik und Zeitgeist und ein Mittel gegen den Fachkräftemangel. Am 28. September ist die Bevölkerung eingeladen, sich im Loop zu bewegen.

Simone Rufli

Dass sich auf dem Dach etwas Aussergewöhnliches tut, konnte man während der Bauphase erkennen. Seit Mai ist der Loop, wie der runde Auf bau auf dem Gebäude an der Dammstrasse in Frick genannt wird, belebt. Betritt man den Ring, findet man sich in einer neuartigen, topmodernen Umgebung. Im Loop arbeiten neun Teams des Architekturbüros Bäumlin+John: Entwurf, Planung, Ausführung und Administration. Zwanzig Doppel-Arbeitsplätze, optisch voneinander abgetrennt durch sechs schallgedämpfte Besprechungsboxen. Licht bekommen die 35 Mitarbeitenden durch die grosszügige Rundum-Verglasung hinter 14 Lamellen-Reihen; die sind zwar unbeweglich, aber so montiert, dass die Belegschaft zu keiner Zeit des Tages von der Sonne geblendet wird und trotzdem den Ausblick geniessen kann. Die Räume lassen sich über die Lüftung kühlen, eine zusätzliche Kühlung ist über die Bodenheizung möglich.

Auf dem Weg durch den Loop verweist Regula John, Architektin ETH/SIA auf die Tablets, die es den Mitarbeitenden ermöglichen, sich jederzeit an einem anderen Arbeitsplatz, in den Besprechungsboxen oder in Sitzungszimmern einzuloggen. Mit dem Umbau wurde auch der Schritt von der analogen in die digitale Welt abgeschlossen. Die Arbeitsplätze befinden sich im Loop 70 Zentimeter über dem herkömmlichen Attikageschoss, in welchem Pausenraum und Arena liegen; beide Bereiche sind mit je einem LED-Grossbildschirm ausgestattet. «Das ermöglicht uns nicht nur Projektpräsentationen, sondern auch die unkomplizierte und effiziente Schulung einzelner Teams im Haus.» Das Gefühl, sich in einem eigenen Universum zu bewegen, wird durch den blühenden Innenhof verstärkt.

Ein Gemeinschaftswerk
Dass sich heute alle wohlfühlen in diesem offenen Rund, liege auch daran, dass man die Veränderungen gemeinsam angegangen sei; von den ersten Überlegungen, über die Planung des Loop bis zur Ausführung fand alles unter Einbezug der Mitarbeitenden statt. Dabei sei ganz am Anfang, anno 2018, auch ein Umzug in Betracht gezogen, nach einer Umfrage unter den Mitarbeitenden allerdings schnell wieder verworfen worden: Frick als Standort war bei allen top. Die Nähe zum Bahnhof, zum ÖV werde geschätzt und mache das Architekturbüro auch für Lernende aus der Region attraktiv. Gemeinsam war man sich deshalb einig: das Ziel muss sein, am bewährten Standort bauliche Voraussetzungen zu schaffen, damit die Langjährigen neue Energie aus der Veränderung ziehen, das Architekturbüro mit der rasanten Entwicklung in Gesellschaft und Baubranche mithalten kann und für junge Leute attraktiv ist.

Eine Herkulesaufgabe, die mit der Erkenntnis begann, dass ein Ausbau des Attikageschosses auf rund 1000 Quadratmeter möglich ist. «Von dem Moment an war klar, dass wir das ganze Büro neu auf einem anstatt wie bisher auf zwei Stockwerken einrichten wollten.»

Attraktiv für junge Leute
Der letzte grosse Umbruch war vor 25 Jahren erfolgt. Damals zog das Architekturbüro, unter der Leitung von Daniel John, mit Schreibmaschinen und wenigen Computern von Kaisten nach Frick. Der Betrieb florierte, die Jahre vergingen, die Belegschaft wurde mit dem Betrieb älter, die Tage fingen an sich zu gleichen – reibungslos, routiniert, gefährlich. Gefährlich, weil bei aller Geschmeidigkeit im Alltag der Blick für die Zukunft verloren gehen kann. Mit dem Umbau sei erreicht worden, was angestrebt wurde – die Attraktivität und Dynamik des Unternehmens baulich sichtbar zu machen. «Als Büro mit Sitz auf dem Land bekommen wir den Fachkräftemangel stark zu spüren.» Umso wichtiger sei es, zukunftsfähig zu sein und moderne Arbeitsplätze anbieten zu können. «Es muss uns gelingen, junge Leute abzuholen. Ein Architekturbüro lebt von der Dynamik und vom Junggeist der Belegschaft.» Längst gehört es zur Aufgabe von jungen Projektleitern, die drei bis vier Lernenden auszubilden.

Gutes Umfeld für Lernende
Als Ausbildungsbetrieb gelte es, den konstant drei bis vier Lernenden ein Umfeld zu bieten, in welchem sie den Umgang mit den digitalen Arbeitsmitteln erlernten und für die Arbeitswelt gewappnet seien. Es gehe aber auch darum, auf die veränderten Bedürfnisse der Auszubildenden einzugehen und diesen, wenn immer möglich, Rechnung zu tragen. So hat Bäumlin+John diesen Sommer eine Sportlehre für einen Hochbauzeichner ermöglicht.


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