Kanton hat der Gemeinde zusätzliche Härtefallressourcen bewilligt
In Rheinfelden gibt es Fälle von Kindern, die in der Regelklasse integrativ beschult werden, aber in einer Sonderschule besser gefördert werden könnten. Für Kindergarten und Primarschule soll ...
Kanton hat der Gemeinde zusätzliche Härtefallressourcen bewilligt
In Rheinfelden gibt es Fälle von Kindern, die in der Regelklasse integrativ beschult werden, aber in einer Sonderschule besser gefördert werden könnten. Für Kindergarten und Primarschule soll die Schaffung einer Spezialklasse geprüft werden.
Valentin Zumsteg
Das Problem besteht im ganzen Kanton Aargau: Die Anmeldungen an Sonderschulen nehmen seit Jahren zu. Sie übersteigen aktuell das bestehende Angebot an Sonderschulplätzen deutlich (die NFZ berichtete). Konkret sind für das neue Schuljahr 2025/26, das im August beginnt, 551 Kinder und Jugendliche mit einer erheblichen Beeinträchtigung von den Gemeinden fristgerecht an eine Sonderschule angemeldet worden. Der Kanton rechnet aber damit, dass für rund 200 von ihnen kein Sonderschulplatz zur Verfügung steht.
Teilintegratives Förderangebot an der Kreisschule
«Auch in Rheinfelden gibt es Fälle von Kindern, die in der Regelklasse integrativ beschult werden, die in einer Sonderschule besser gefördert werden könnten», erklärt dazu der Rheinfelder Stadtschreiber Roger Erdin auf Anfrage der NFZ. Für Kindergarten und Primarschulen habe der Kanton der Stadt deshalb zusätzliche Härtefallressourcen bewilligt. Damit könne zusätzliches Personal angestellt werden.
Ähnlich ist die Situation in der Oberstufe: «Die Kreisschule Unteres Fricktal bietet ab dem neuen Schuljahr zusätzlich ein teilintegratives Förderangebot für Schülerinnen und Schüler mit erhöhtem Förderbedarf an», so Erdin. Es geht um Jugendliche, die intellektuell dem Regelunterricht folgen können, aber aufgrund mangelnder Selbstkompetenz oder eines erhöhten Förderbedarfs Unterstützung benötigen (zum Beispiel Autismus-Spektrum). «Diese Schülerinnen und Schüler erhalten für gewisse Zeiten Unterricht und Förderung ausserhalb der Regelklasse», präzisiert Erdin.
Um die Regelklassen zu entlasten, hat der Regierungsrat sehr kurzfristig im Juni ein neues Beschulungssetting eingeführt. «Dieses erlaubt es den Gemeinden, sich zusammenzuschliessen und Spezialklassen zu bilden», so Erdin. In diesen Klassen werden Kinder und Jugendliche, die keinen Platz an einer Sonderschule erhalten, vorerst für ein Jahr regional koordiniert unterrichtet. «In Rheinfelden war es nicht möglich, kurzfristig auf das neue Schuljahr eine solche Spezialklasse einzuführen. Für Kindergarten und Primarschule soll diese Möglichkeit aber geprüft werden», führt Erdin aus.
Was passiert mit ehemaligem HPS-Gebäude
In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, was die Stadt mit dem ehemaligen Gebäude der Heilpädagogischen Schule Rheinfelden vorhat. Diese Liegenschaft an der Max Wüthrich-Strasse gehört der Einwohnergemeinde; sie steht seit dem Sommer 2021 mehrheitlich leer. Damals hat sich die HPS Rheinfelden mit der HPS Frick zur HPS Fricktal mit Standort in Mumpf zusammengeschlossen. «Es gibt für verschiedene schulische Bedürfnisse Interesse an den Räumlichkeiten im ehemaligen Rheinfelder HPS-Gebäude, welche derzeit geprüft werden», so Erdin. Als Standort für eine Spezialklasse kommt die Liegenschaft aber eher nicht infrage, denn diese sollen laut Kanton in der unmittelbaren Umgebung einer Regelschule angesiedelt sein.