Rhein soll um eine Handbreite tiefer gelegt werden
06.06.2024 RheinfeldenIn knapp zwei Wochen beginnt der Probeaushub für die geplante Leistungserhöhung beim Kraftwerk Rheinfelden. Die Kraftwerke wollen testen, wie die Fallhöhe des Rheins durch den Abbau von Felsen an zwei Stellen um rund 20 cm erhöht werden kann.
Edi Strub
Das Kraftwerk Rheinfelden ist seit bald zwölf Jahren im Betrieb, kommt aber nicht ganz auf die Leistung, die man seinerzeit errechnet hatte. Der Grund sind Felsen, die die Fallhöhe an zwei Stellen vermindern und dadurch die Stromproduktion beeinträchtigen. Das soll nun nach den Plänen der Kraftwerke naturenergie durch je eine Eintiefung beim Höllhaken und unterhalb des Kraftwerks Ryburg-Schwörstadt korrigiert werden. Zuerst will man während zwei Wochen an verschiedenen Stellen einen Probeaushub machen, um festzustellen, welche Aushubmethoden am besten sind. Auch die Auswirkungen auf die Umwelt und die umliegenden Liegenschaften sollen durch die Tests ermittelt werden. Die Anwohner konnten am Dienstag dazu Fragen stellen und allfällige Bedenken anmelden. Die Kraftwerke sind sehr bemüht, die Bevölkerung mit im Boot zu haben, sie laufend zu informieren und nicht einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen, versicherte Projektleiter Jochen Ulrich von der naturenergie holding AG.
Der Nutzen von 20plus sei sehr gross. Strom für zusätzliche 6000 Haushalte könnten durch die Erweiterung produziert werden. Sowohl Deutschland wie die Schweiz werden davon profitieren. Dennoch werde sich das Bild der Flusslandschaft durch die stellenweise Absenkung des Flussbetts um rund eine Handbreite für den Betrachter kaum verändern. Unter Wasser würden rund zwanzig Zentimeter Felsen abgehobelt, was trotz der geringen Absenkung in der Summe aber doch eine grosse Menge Gestein ergebe, das abtransportiert werden müsse wie seinerzeit auch beim Bau des neuen Kraftwerks. Veränderungen, die sich durch das Projekt für Pflanzen und Tiere ergäben, sollen durch allfällige Gegenmassnahmen ausgeglichen werden. Welche das genau sind, ist noch nicht festgelegt. Diese Dinge sind Gegenstand einer Umweltverträglichkeitsprüfung sowohl nach deutschem wie nach Schweizer Recht.
Die rund zwanzig Personen, die an der Infoveranstaltung anwesend waren, stellten viele Fragen, schienen das Projekt grundsätzlich doch positiv zu beurteilen. Auf das Inseli in Rheinfelden und das Baden dort wird 20plus keine Auswirkungen haben. Sinken wird der Wasserstand dort überhaupt nicht. Auch das St.-Anna-Loch und die Canyons unter Wasser blieben unberührt. Insgesamt müsse mit einer Bauzeit von zwei bis drei Jahren gerechnet werden – je nach gewählter Abbaumethode. Der Lärm werde nicht sehr gross sein, da das Schleifen oder Meisseln unter Wasser geschehe. Wenn der Probeaushub ausgewertet und ein endgültiges Projekt ausgearbeitet sei, werde man erneut an die Öffentlichkeit treten und alle Betroffenen informieren, versicherte Projektleiter Jochen Ulrich von der naturenergie holding AG.