Renovierte Adelbergkirche wartet auf Pilger
08.09.2024 RheinfeldenKirchlein in Badisch Rheinfelden ist nun «St. Jakobus am Adelberg»
Mit grossem finanziellen Aufwand wurde die kleine Adelbergkirche in Badisch Rheinfelden renoviert und innen komplett neu gestaltet. Hier sollen in Zukunft auch profane Kulturveranstaltungen stattfinden. Die ...
Kirchlein in Badisch Rheinfelden ist nun «St. Jakobus am Adelberg»
Mit grossem finanziellen Aufwand wurde die kleine Adelbergkirche in Badisch Rheinfelden renoviert und innen komplett neu gestaltet. Hier sollen in Zukunft auch profane Kulturveranstaltungen stattfinden. Die neugetaufte Kirche hält nun auch einen Stempel für Jakobsweg-Wanderer bereit.
Boris Burkhardt
Die Neugestaltung des Innenraums der Adelbergkirche in Badisch Rheinfelden war das wichtigste Anliegen Pfarrer Armin Strenzls: Für die alt-katholische Kirchengemeinde Hochrhein– Wiesental mit einem Einzugsgebiet zwischen Waldshut, Rheinfelden und Zell im Wiesental ist das 125 Jahre alte Kirchlein der zweite Standort neben Bad Säckingen. Markant ist der neue schlichte Altar aus dunklem Holz in der Mitte des Raumes, um den Holzhocker in hellen Tönen zwischen Gelb und Pink im Kreis angeordnet sind. Sechs der alten Bänke stehen als weitere Sitzgelegenheiten an den Längswänden.
B arrierefreier Zugang
Der Boden wurde angehoben, um die Altarstufe zu nivellieren; eine Rampe ermöglicht den barrierefreien Zugang. Das Denkmalamt hatte der Kirchgemeinde auferlegt, die historische Kanzel zu erhalten. Da Strenzl aber von der herkömmlichen Trennung von Priester und Gemeinde wegkommen wollte, ist die Kanzel nun rechterhand im Eingangsbereich ebenerdig angebracht und dient als «Rezeption». Die kleine Sakristei wurde auf die Empore verlegt, wo sich auch die Orgel befindet. Die Empore ist nicht mehr für das Publikum zugänglich.
Die Kirchgemeinde wird die «Aussenstelle» von Bad Säckingen nun öfter nutzen als zuvor: Einmal im Monat sollen in Badisch Rheinfelden Gottesdienste stattfinden. Das Patrozinium soll künftig am Wochenende vor den Sommerferien in Baden-Württemberg Ende Juli gefeiert werden; Gedenktag des Jakobus ist der 25. Juli. Die neue Raumaufteilung gestattet 50 Plätze auf den Hockern und 36 Plätze auf den Bänken: Etwas weniger als die 100 Sitzplätze, die Strenzl angepeilt hatte. Denn die Kirche soll künftig auch profanen Kulturveranstaltungen offenstehen, vor allem Konzerten und Lesungen.
Trotz Beiträgen von je 50 000 Euro von der Stadt Badisch Rheinfelden und dem Katholischen Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland sowie zahlreichen privaten Spenden fehlen weiterhin 8 000 Euro für die Finanzierung der Kirchensanierung und 12 000 für die Orgel, die die Kirchgemeinde über ihre Rücklagen finanzieren musste. Strenzl freut sich dennoch über viele Privatspenden, vor allem für die Orgel, aus der Bevölkerung von Badisch Rheinfelden und den anderen Kirchgemeinden der Stadt.
Auch Geld aus dem Fricktal
Auch benachbarte christkatholische Kirchgemeinden aus dem Fricktal hätten sich mit Spenden beteiligt. Strenzl betont den guten Kontakt zu den Konfessionsgeschwistern im Schweizer Rheinfelden und den umliegenden Gemeinden. Wenn das Christkatholische Bistum der Schweiz 2026 sein 150-Jahr-Jubiläum im Schweizer Rheinfelden feiere, bietet Strenzl an, «sind sie auch in der Adelbergkirche willkommen».
Mit der Neutaufe der Kirche in «St. Jakobus am Adelberg» will Strenzl auf die Alternativroute des Jakobswegs von Waldshut nach Vézelay in der Bourgogne verweisen, die vom Schweizer Rheinfelden über die Rheinbrücke und weiter Richtung Basel führt. Pilger können ihren Besuch nun durch einen Stempel belegen. Er wird auch durch das geschlossene Tor des Vorbaus erreichbar sein. Weil sie immer wieder von Vandalismus bedroht ist, kann die Adelbergkirche nicht wie andere Kirchen in der Stadt ohne Aufsicht geöffnet sein.
Auch die Türgriffe der neuen zweif lügligen Eingangstür weisen deutlich auf den neuen Namenspatron hin: Sie sind als Jakobsmuschel gestaltet. Ein Relieffigur des Heiligen mit dem Wanderstab als Attribut schmückt ausserdem den Innenraum. Laut eigener Aussage erhielt Strenzl viele positive Rückmeldung sowohl zum neuen Namen als auch zur Neugestaltung des Innenraums. Die Umbenennung der Kirche hatte allerdings auch für Widerstand in der Politik gesorgt; vor allem Gemeinderat Gustav Fischer wehrte sich dagegen. Bis zuletzt gab es widersprüchliche Aussagen, wer in dieser Sache das letzte Wort habe, die Kirchgemeinde oder die Stadt. Das Gebäude befindet sich nämlich im Eigentum der Stadt, die deshalb auch 2020 die Aussensanierung übernahm. Da der Gemeinderat kürzlich der Umbenennung grossmehrheitlich zustimmte, erübrigt sich die Frage allerdings.