Bei der Rehkitzrettung Wegenstetten wurden 180 Felder angemeldet
Immer mehr Landwirte lassen ihre Wiesen von einem Drohnen-Team absuchen. Die Drohnenpiloten Roland Stäuble und Bruno Schleiss haben dieses Jahr in Wegenstetten, Magden, Möhlin und Hellikon bereits 49 Kitze vor ...
Bei der Rehkitzrettung Wegenstetten wurden 180 Felder angemeldet
Immer mehr Landwirte lassen ihre Wiesen von einem Drohnen-Team absuchen. Die Drohnenpiloten Roland Stäuble und Bruno Schleiss haben dieses Jahr in Wegenstetten, Magden, Möhlin und Hellikon bereits 49 Kitze vor dem Mähtod bewahren können.
Susanne Hörth
Das Lächeln auf den Gesichtern der Menschen nach den frühmorgendlichen Einsätzen sagt viel. Einer, der seit Mitte Mai viele Male glücklich gelächelt hat, ist Roland Stäuble. Als der Magdener letztes Jahr für die Rehkitzrettung Wegenstetten erstmals als ausgebildeter Drohnenpilot im Einsatz stand, leistete er damit auch Pionierarbeit. Noch immer ist die Zahl der für die Rehkitzrettung Schweiz im Einsatz stehenden Drohnenpiloten im Kanton Aargau mit aktuell 53 im Vergleich zu den grossen Einsatzflächen sehr klein. Die NFZ wollte Ende Juni 2022 von Roland Stäuble wissen, ob er auch dieses Jahr wieder in den frühen Morgenstunden die kurz vor dem Mähen stehenden Wiesen nach kleinen Rehen mit seiner Drohne absuchen werde. «Wenn es mich braucht», meinte er damals. Dass es das tut, zeigt sich am Erfolg der diesjährigen Einsätze.
«Wir konnten bisher 49 Kitze auffinden», freut er sich. Es habe sich herumgesprochen, erklärt er die wachsenden Einsatzgebiete. Immer mehr Landwirte würden sich melden und ihre Felder «abfliegen» lassen. Hierbei spielt auch der öffentliche und politische Druck eine Rolle, ist sich Stäuble bewusst. Nichtsdestotrotz spürt er auch die Offenheit und die zunehmende Dankbarkeit der Bauern, gleiches gelte auch für die Jäger. Er fügt noch an: «Wir bekommen immer mehr schöne und gute Rückmeldungen von allen. Das spornt an.» Glücklich ist Roland Stäuble zudem, mit Bruno Schleiss einen weiteren, ausgebildeten Drohnenpilot an der Seite zu haben. «180 Felder mit insgesamt 260 Hektaren wurden bei uns angemeldet.» Seit Mitte Mai hat er davon bereits 70 Felder mit 120 Hektaren abgeflogen, sein Kollege Bruno Schleiss 54 Felder mit 94 Hektaren. Die rund eineinhalb Monate dauernde Rehkitzrettung neigt sich nun dem Ende entgegen. Ab dem 15. Juni steht noch der Schnitt der ökologischen Wiesen an. «Da gibt es für uns nochmal einen Schub», sind sich die beiden Drohnenpiloten bewusst.
Wie wichtig es ist, dass die Wiesen möglichst zeitnah nach Drohnen-Einsätzen gemäht werden, macht er mit dem Verweis auf das Schicksal zweier kleiner Rehe deutlich. Sie wurden von ihren Müttern nach der abgeschlossenen Drohnensuche ins Feld gebracht. Dort wurden sie von der Mähmaschine erfasst und getötet. «Das ist für jeden Landwirt ein sehr trauriges Ereignis», weiss Stäuble. Um solche zu vermeiden, würden sich immer mehr Bauern für professionelle Kitzrettungsaktionen einsetzen. Diese sieht der Magdener generell als eine Teamarbeit zwischen Drohnenpiloten, Landwirten und Jägern. Nur gemeinsam könne etwas bewirkt werden.
«So macht es richtig Plausch. Und es ist einfach eine tolle Sache», so Stäuble. Für ihn, der die Natur liebt und gleichzeitig auch sehr technikaffin ist, stimmt es gleich doppelt. Wenn er dann, wie vor wenigen Tagen, in einem Feld Drillings-Kitze aufspüren kann, wird das Lächeln in seinem Gesicht noch breiter. Da spielen dann die langen Tage mit dem Aufstehen mitten in der Nacht kaum noch eine Rolle.