Präsentation der Funde aus Wölflinswil

  11.11.2025 Wölflinswil

In der diesjährigen Ausstellung in der «Vitrine Aktuell» im Vindonissa Museum präsentiert die Kantonsarchäologie Funde der Ausgrabung 2023 in Wölflinswil.

Die Kantonsarchäologie untersuchte 2023 in der Flur Steimet in Wölflinswil die Überreste eines mittelalterlichen Weilers. Zwischen dem Erzrevier auf dem Rötifeld und den Eisenöfen stand ab dem 7. Jahrhundert ein Gehöft. In diesem Herrenhof wohnte vermutlich die Obrigkeit, welche die Eisenproduktion in Wölflinswil kontrollierte. Im 12. Jahrhundert wurde der Ort aufgegeben. Die Bewohnerinnen und Bewohner zogen in die umliegenden Dörfer. Was bis ins 17. Jahrhundert blieb, war die Strasse, die dem Erztransport diente.

Ein bisher unbekannter Ortsteil
Mit der Ausgrabung in Wölflinswil legte die Kantonsarchäologie einen bisher unbekannten Ortsteil frei. In der ersten Siedlungsphase im 7./8. Jahrhundert waren es einfache Gebäude. Die zwei grossen Pfostenbauten und mehrere kleine Grubenhäuser sind typisch für Siedlungen dieser Epoche. Es ist unklar, ob es damals nur eine bäuerliche Siedlung war oder ob man sich bereits mit Eisenproduktion befasste. Im 10. Jahrhundert wurde ein stabiler Steinsockel errichtet, auf dem ein repräsentativer Holzbau stand. Der Herrenhof, der von einigen Grubenhäusern umgeben ist, war damals ein herausragender Bau. Spätestens seit dieser Zeit wurde in Wölflinswil Eisenerz verhüttet. Im 11. Jahrhundert wurde dieser Bau abgebrochen und der Weiler in der Steimet wuchs noch einmal kräftig, bevor er aufgegeben wurde. Danach wurde der gesamte Bereich planiert und die Oberfläche mit Steinen befestigt – als Werk- oder Lagerplatz neben der Strasse.

Wertvolle Funde
Die Eisenerzvorkommen des Fricktals brachten bis ins 17. Jahrhundert Wohlstand in die Region. Die Herrenhöfe in Herznach und Wölflinswil lagen mitten in den Erzrevieren: Vermutlich sass hier die Obrigkeit, bevor sie auf die Burgen zog. Vom Wohlstand der Region erzählen die wertvollen Funde, die das Grabungsteam in Wölf linswil bergen konnte. Diese sind in der Vitrine «Aktuell» im Vindonissa-Museum in Brugg ausgestellt. Ein besonderes Schmuckstück aus der Zeit zwischen 950 und 1050 war eine Scheibenfibel aus Buntmetall mit farbigen Emaille-Einlagen. In der Mitte ist das Lamm Gottes eingraviert. Vermutlich wurde sie von einer wohlhabenden Frau getragen. Vergoldete Beschläge stammen aus dem 11. bis 12. Jahrhundert, darunter eine Gürtelschnalle und Beschläge von Schatullen oder Teile von Pferdegeschirr. Es sind Objekte, die sich nur eine kleine Oberschicht leisten konnte. Deshalb finden sie sich sonst nur auf Adelsburgen. Ebenfalls ausgestellt sind aus dem Elsass importierte Keramik und verschiedene Münzen.

Öffentliche Vernissage
Die Funde aus Wölflinswil-Steimet werden nun erstmals in der Öffentlichkeit präsentiert. Die Vernissage der kleinen Ausstellung in der Vitrine «Aktuell» findet am Donnerstag, 20. November 2025, um 19 Uhr, im Vindonissa-Museum statt. Nach einer Begrüssung durch den Kantonsarchäologen Thomas Doppler und die Museumsleiterin Rahel Göldi überbringt der Gemeindeammann von Wölf linswil, Giuliano Sabato, ein Grusswort. Schlaglichter auf die Vitrine präsentiert Judith Fuchs, Bereichsleiterin Inventar der Kantonsarchäologie. Im Anschluss wird ein kleiner Apéro serviert. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. (mgt/nfz)

www.ag.ch/fundgeschichtenscheibenfibelwww.ag.ch/fundgeschichtenmesseretui


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