Peter Schmids Fricktaler Check: Kein Herz für Ratten?
04.07.2025 FricktalWie gut kennen Sie sich in unserer Region aus? Geografisch? Historisch? Allgemein? Machen Sie den Check!
Im Fricktal gestaltet sich der Umgang mit den langschwänzigen Nagern unterschiedlich.
Peter Schmid*
Zu manchen Wesen aus der Tierwelt ...
Wie gut kennen Sie sich in unserer Region aus? Geografisch? Historisch? Allgemein? Machen Sie den Check!
Im Fricktal gestaltet sich der Umgang mit den langschwänzigen Nagern unterschiedlich.
Peter Schmid*
Zu manchen Wesen aus der Tierwelt bauen wir eine besonders innige Beziehung auf. Zu manchen weniger. Woran das liegt, bleibt manchmal unklar und ist ja auch nicht für alle Menschen gleich.
In Erinnerung bleibt mir eine Begegnung der besonderen Art. Ich hatte mit einer Schulklasse soeben eine Theateraufführung in Basel besucht und wir befanden uns im Zug auf der Heimfahrt. Angeregte Gespräche, entspannte Atmosphäre. Da fiel mein Blick auf eine Schülerin, genauer gesagt auf ihren Oberarm: Und dort bewegte sich gerade ein vierbeiniges, langschwänziges Wesen krabbelnder Weise vom Ellenbogen hinauf bis zum Halsansatz. Es war eine Ratte! Ich schluckte zweimal und erkundigte mich dann in stockenden Worten, woher das Tier komme (blöde Frage) und ob es uns in den zwei vorangegangenen Stunden im Theatersaal Gesellschaft geleistet habe (noch eine blöde Frage). Treuherziger Augenaufschlag (von der Schülerin, nicht von der Ratte): «Ja, warum?» – «Weil …» Ich sagte jetzt gar nichts und erstarrte für einen Moment in schrecklichen Fantasiebildern: Sagen wir, dass im Sinne von Shakespeare Julia auf dem Balkon gerade, «oh Romeo!» haucht. Sagen wir, dass dann, wohl weniger im Sinne von Shakespeare, plötzlich ein gellender Schrei aus dem Publikum ertönt. Und dass darauf in einem wilden Durcheinander die Action sich von der Büh- ne in den Zuschauerraum verlagert. Füsse werden hochgezogen, Sessel fluchtartig verlassen. Panisches Gezeter. Ende der Vorstellung.
Ich ringe um Fassung und will gerade meiner totalen Empörung Luft verschaffen. Doch kommt mir eine naivunschuldig klingende Mädchenstimme zuvor: «Aber sie ist doch so lieb und bleibt immer bei mir. Ganz brav. Oder hat sie etwa irgendjemanden gestört? Sehen Sie!»
Das war dann einer jener Momente, in denen ich mich auf meinen an sich schönen, manchmal aber herausfordernden Beruf nicht wirklich vorbereitet fühlte.
Die an sich sympathische Schülerin habe ich inzwischen aus den Augen verloren. Die Ratte nicht. Ich kann einfach meinen Ekel nicht verbergen vor den Viechern, die von mir aus gerne in der Unterwelt verbleiben dürfen (und auch dort bitte nicht allzu zahlreich).
Im Fricktal ist ja der Umgang mit den immer wieder auftauchenden und sich rasch vermehrenden Nagern recht unterschiedlich. In der einen Gemeinde sind raffiniert funktionierende Kästen am Rheinufer dazu da, die Tiere anzulocken und mittels Gift möglichst effizient ins Jenseits zu befördern (wobei die Erfinder der Todesboxen darauf bedacht sind, dass keine weiteren Tiere zu Schaden kommen). Ganz anders sieht es nur wenige Kilometer rheinaufwärts aus. Dort erklären die Behörden ihren Verzicht auf ähnliche Massnahmen wie folgt: «Entgegen ihrem schlechten Ruf sind Ratten empfindungsfähige und soziale Tiere, die als Haustier auch zu engen Bindungen an den menschlichen Partner fähig sind und die unsere Rücksichtnahme verdienen.» Dass die Nager-Population jedoch auch hier nicht wirklich gerne gesehen wird, darauf deutet der Nachsatz hin, dass Speisereste nicht auf den Kompost gehören und auch nicht in der Toilette hinunterzuspülen seien. Vergiften: nein. Verhungern lassen: ja. Ob meine ehemalige Schülerin damit einverstanden wäre?
Vermutlich nicht. Ob sie überhaupt noch in einer Fricktaler Gemeinde wohnt? Falls dem so ist, interessiert sie sich bestimmt dafür, wie mit gerne gesehenem oder eben unliebsamem Getier umgegangen wird. An meinem Wohnort hat man ein Herz für Fledermäuse, ist stolz auf das Storchengeklapper über den Dächern der Altstadt und macht geradezu ein Gschiss um Geissen. Und geht eben hart ins Gericht mit jenen Wesen, die man in vergangenen Zeiten für die Überbringer der todbringenden Pest hielt.
So bereitet uns die Fricktaler Tierwelt mannigfach entweder Freude oder Verdruss.
Die heutigen Fragen:
1. Welche Gemeinde stellt am Rheinufer Boxen zur Bekämpfung der Rattenplage auf?
a) Rheinfelden
b) Mumpf
c) Kaiseraugst
2.In welcher Gemeinde wurde der Verzicht auf eine solche Massnahme mit dem im Text zitierten Hinweis auf «die engen Bindungen an den menschlichen
Partner» begründet?
a) Laufenburg
b) Wallbach
c) Stein
Wissen Sie die Lösung?
Schreiben oder mailen Sie uns die Lösungen. Unter den richtigen Antworten, welche auf der Redaktion bis am nächsten Mittwoch eintreffen, verlosen wir einen Einkaufsgutschein im Wert von 50 Franken. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird in der NFZ vom nächsten Freitag publiziert.
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Wettbewerbslösung in der nächsten Freitags-NFZ.