Es ist eine Tradition erster Güte: Seit einem Jahrhundert gibt es das Fischessen des Rheinfelder Rhein-Clubs, das jeweils Tausende von Besuchern anzieht. Für den Verein ist der Anlass von existenzieller Bedeutung. Vom 23. bis 25. Juni laden die Wasserfahrer zur nächsten ...
Es ist eine Tradition erster Güte: Seit einem Jahrhundert gibt es das Fischessen des Rheinfelder Rhein-Clubs, das jeweils Tausende von Besuchern anzieht. Für den Verein ist der Anlass von existenzieller Bedeutung. Vom 23. bis 25. Juni laden die Wasserfahrer zur nächsten Ausgabe.
Valentin Zumsteg
In einem alten Kassenbüchlein des Rheinfelder Rhein-Clubs ist alles feinsäuberlich festgehalten: Mit dem Datum vom 24. Juli 1923 sind unter den Stichworten «Fischfrass b. Rosskopf» Einnahmen von 39 Franken und 81 Rappen verbucht. Das ist gemäss Christian Herzog und Stefan Wartmann, Präsident und Vizepräsident der Rheinfelder Wasserfahrer, die erste Erwähnung des Anlasses, der seither unter dem Namen Fischessen zur Tradition geworden ist.
«Wir haben es erfunden»
«Ich denke, die Rheinfelder Wasserfahrer haben damit das erste öffentliche Fischessen durchgeführt. Wir haben es erfunden. Das Gegenteil müsste man uns erst noch beweisen», sagt Wartmann mit einem Lachen. Jedenfalls findet der Anlass seither – mit Ausnahme der Kriegszeit – jedes Jahr statt. «Wir haben das Fischessen auch in den Corona-Jahren durchgezogen. Das war mit viel Aufwand verbunden, es brauchte ein siebenseitiges Sicherheitskonzept, doch es hat funktioniert», so Wartmann. Die Bevölkerung schätzt den Anlass, es herrscht teilweise ein richtiger Ansturm. «Im Spitzenjahr haben wir 1080 Kilogramm Fisch verkauft», erklärt Christian Herzog. Rund ein Drittel sind jeweils ganze Hechte und zwei Drittel Zander-Filets.
Der Verein kann auf viele treue Gäste zählen, einige kommen von weit her. Wartmann berichtet von einem Mann aus dem norddeutschen Bremen, der Verwandte in Badisch Rheinfelden besuchte und mit ihnen ans Fischessen ging. «Er war so begeistert, dass er danach seine Sommerferien in Italien jeweils so gelegt hat, dass er bei uns vorbeischauen und Fisch essen konnte.»
«Alle sind eingespannt»
Für den Verein, der 15 Aktiv- und rund 100 Passiv-Mitglieder zählt, hat das jährliche Fischessen eine existenzielle Bedeutung. Es ist mit grossem Abstand die wichtigste Einnahmequelle: «Ohne das Fischessen könnten wir unseren Sport nicht ausüben und den Verein nicht finanzieren», sagt Christian Herzog. Entsprechend gross ist der Einsatz für den Anlass: «Alle Mitglieder sind jeweils eingespannt, anders geht es nicht.»
Bald ist es wieder soweit, vom 23. bis 25. Juni laden die Rheinfelder Wasserfahrer zum diesjährigen Fischessen ein, das bei ihrem Depot am Flossländeweg/Rheinweg durchgeführt wird. Dort kann dann auf die lange Geschichte dieses besonderen Anlasses angestossen werden.
Fischessen des Rheinclubs. Freitag, 23. Juni, von 18 bis 23 Uhr. Samstag, 24. Juni, von 11 bis 23 Uhr. Sonntag, 25. Juni, von 11 bis 18 Uhr. Beim Depot, Flossländeweg/Rheinweg.
Grosse Geschichte, grosse Pläne
Der Rhein-Club Rheinfelden ist zwar ein kleiner Verein, doch er hat eine grosse Geschichte: Nach einem verheerenden Hochwasser im Jahr 1875, bei dem die Rheinfelder Altstadt überschwemmt wurde, gründeten ein Jahr später ein paar Interessierte den Rhein-Club.
Nach dem Limmat-Club in Zürich war dies erst der zweite Wasserfahrverein der Schweiz. Zum 150-Jahr-Jubiläum im 2026 führt der Rhein-Club zusammen mit dem Wasserfahrverein Ryburg-Möhlin, der dann sein 100-Jahr-Jubiläum feiert, das eidgenössische Weidlings-Wet tfahren durch. Das ist ein Grossanlass, bei dem sowohl Einzel- als auch Paarwettfahren auf dem Programm stehen. (vzu)
www.rcrheinfelden.ch