Der Gasthof Adler in Oberhof soll ganz in private Hände übergehen

«Zu schwerfällige Abläufe», sagt der Gemeinderat und beantragt der Gemeindeversammlung heute Abend den Verkauf der Gemeinde-Anteile an der Gasthof Adler Oberhof AG.

Simone Rufli

Die Gasthof Adler Oberhof AG wurde im Jahr 2006 gegründet, um die Liegenschaft mit dem Gasthof Adler zu kaufen und den Restaurationsbetrieb zu erhalten. Aktionäre sind Anton Reimann, Markus Stephani und die Einwohnergemeine Oberhof. Jeder Aktionär hält 80 000 Franken am Aktienkapital. Zudem gewähren sie der Gasthof Adler Oberhof AG ein zinsloses Darlehen von je 20 000 Franken (bis 31. Dezember 2027).

Mehrere Pächterwechsel, der Adler immer wieder geschlossen, das wirkte sich negativ auf die Finanzen der AG aus. «In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Bestrebungen, Käufer für die Gasthof Adler Oberhof AG resp. für die Liegenschaft 45 zu finden», schreibt der Gemeinderat in der Botschaft zur Gemeindeversammlung von heute Donnerstag. «Diese waren nicht von Erfolg gekrönt.» Corona machte die Sache nicht besser. Dies hatte nicht nur Wertberichtigungen bei den Aktien zur Folge, es führte auch dazu, dass die Mitaktionäre zusätzlich privates Geld einschiessen mussten, um den Konkurs der Gasthof Adler Oberhof AG zu verhindern. Der Kredit, welcher Ende 2023 auslief, wurde durch die Bank provisorisch um zwei Jahre bis Ende 2025 verlängert. Danach wird die ausgelaufene Hypothek für einen reinen Restaurationsbetrieb nicht mehr erneuert.

«Den Aktionären Reimann und Stephani ist es ein Anliegen, den Restaurationsbetrieb zu erhalten. Mit dem Einbau von voraussichtlich zwei Wohnungen im Obergeschoss des rechten Gebäudeteils soll der Erhalt des Restaurationsbetriebs mitfinanziert werden», so der Wortlaut in der Botschaft. Die Realisierung eines solchen Projektes mit Beteiligung der Gemeinde sei schwierig, da die Abläufe durch sie schwerfällig würden, sagt Gemeindeammann Roger Fricker auf Anfrage und meint damit, dass die Gemeindeversammlung ein aufgegleistes Projekt auch wieder zu Fall bringen kann, nachdem bereits in die Projektierung investiert worden ist. Im Übrigen verweist der Gemeindeammann auf den Wortlaut der Botschaft, der da lautet: «Anton Reimann und Markus Stephani haben dem Gemeinderat ein Angebot unterbreitet, den Anteil der Gemeinde am Aktienkapital zum Preis von 20 000 Franken per 31. Dezember 2024 zu übernehmen und gleichzeitig das zinslose Darlehen in Höhe von 20 000 Franken zurückzuzahlen.»

Der Gemeinderat beantragt den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern an der Gemeindeversammlung, dem Verkauf des Gemeindeanteils an der Gasthof Adler Oberhof AG an die beiden verbleibenden Aktionäre zum Preis von 20 000 Franken zuzustimmen.

Neue Trefferanzeige und Schallschutztunnels
Ein weiteres Traktandum betrifft den Verpf lichtungskredit zum Ersatz der elektronischen Trefferanzeige bei der «Schiessanlage Weidli, Oberhof» und die Neuanschaffung von  Schallschutztunnels, die den Lärm vor der Schiessanlage bis zu 20 Dezibel und hinter der Schiessanlage bis zu 13 Dezibel senken sollen.

Das Budget 2025 schliesst mit einem Aufwandüberschuss von 161 297 Franken (2024: 145 429 Fr.). Dies bei einem unveränderten Steuerfuss von 125 %. Der Gemeinderat rechnet mit Gemeindesteuereinnahmen von 1,539 Mio. (2024: 1,719 Mio.). Aus dem kantonalen Finanzausgleich werden 628 000 Franken (2024: 592 000 Fr.) und ein Beitrag Feinausgleich Aufgabenverteilung in Höhe von 15 000 Franken (2024: 14 900 Fr.) erwartet. Im Jahr 2025 sind in Oberhof Nettoinvestitionen in Höhe von 233 000 Franken geplant.

Gemeindeversammlung, heute Donnerstag, 28. November, 20 Uhr, Mehrzweckhalle Moos in Oberhof.