Oben auf dem Bergfried
04.08.2025 LaufenburgEinst Stammsitz der Habsburger, jetzt ein spannender Entdeckungsort
Schon allein der Weg zum Schlossberg hinauf lohnt sich. Schmale Wege und Treppen führen auf den grossen Platz vor dem Laufenburger Bergfried. Hier lässt sich gut verweilen. Im und auf dem Turm gibt es noch ...
Einst Stammsitz der Habsburger, jetzt ein spannender Entdeckungsort
Schon allein der Weg zum Schlossberg hinauf lohnt sich. Schmale Wege und Treppen führen auf den grossen Platz vor dem Laufenburger Bergfried. Hier lässt sich gut verweilen. Im und auf dem Turm gibt es noch mehr zu entdecken.
Susanne Hörth
Eins, zwei, drei, … vierzehn oder doch schon fünfzehn? Also zurück auf die erste Stufe und nochmals ringsum die schmale Wendeltreppe aussen am Laufenburger Bergfried hinaufsteigen bis nach oben zur Gittertüre. Ist sie verschlossen? Nein. Also hinein in die Kühle des jahrhundertalten Gemäuers. Eng ist es hier. Vor allem aber richtig spannend. Wer möchte, kann weiter Stufen zählen. Der Turm ist innen mit Metalltreppen ausgestattet, die bis fast zur obersten Plattform gehen. Fast. Denn die letzten Stufen sind in den Stein gehauen. Angesichts der schmalen, steilen nach oben führenden Tritte ist sicher der eine oder andere Turmbesteiger dankbar für den vorhandenen Handlauf. Die letzte Stufe endet direkt vor einer Eisentüre. Hinter dieser wartet das eigentliche Erlebnis. Auf der kleinen Plattform sind die Mauern auf allen vier Seiten unterschiedlich hoch. Diese Mauerreste lassen erahnen, welche Kräfte einst auf den Turm einwirkten und gleichzeitig auch, welche Kräfte die Menschen einst aufwenden mussten, um die schweren Gesteinsbrocken überhaupt erst zu einem Turm zusammenzubauen. Krane gab es zur Entstehungszeit noch nicht.
Über die breite Mauer hinweg öffnet sich die Aussicht in alle vier Himmelsrichtungen. Aber nicht nur in die Weite. Kleine Aussparungen in den Mauern werden – je nach Stand des Betrachters – zu Bilderrahmen für beispielsweise das Spital oder das Primarschulhaus auf der Burgmatt. Hier oben auf dem Bergfried darf man auch gerne mal die wechselhafte Geschichte Laufenburgs an sich vorbeiziehen lassen. Auf dem Schlossberg residierten einst die Grafen von Habsburg-Laufenburg in ihrem Stammsitz. Die einst stolze Burg zerfiel während des Dreissig jährigen Krieges (1618– 1648), nur der Bergfried blieb stehen.
Bergfried oder Burgfried?
Beide Bezeichnungen werden verwendet, sind somit richtig. Was aber bedeutet der Ausdruck? Laut Wikipedia wird damit der unbewohnte Hauptturm (Wehrturm) einer mittelalterlichen Burg bezeichnet. Ist er für eine dauerhafte Wohnnutzung eingerichtet, wird er als Wohnturm bezeichnet.
Der Laufenburger Bergfried war nicht immer für die Bevölkerung zugänglich. Anlässlich des 800-Jahre-Jubiläums der Stadt im Jahre 2007 hatte die ortsansässige Energiedienst Holding AG eine Sanierung wie auch den Zugang für die Öffentlichkeit finanziert. Die Firma feierte 2008 ihr 100-jähriges Bestehen.
Von der Aussichtsplattform geht der Weg dann durch das Turmin nere zurück zur Wendeltreppe aussen. Übrigens: sie hat 29 Stufen. Überprüfen Sie es.
Unter dem Titel «Verborgenes» blickt die NFZ in einer losen Folge hinter verschlossene Türen und in versteckte Winkel. (nfz)