Über die Waldbestattung am Fuss des Sonnenbergs
Seit zwei Jahren können Verstorbene ihre Asche unter einem eigenen Baum im Möhliner Wald begraben lassen. Bisher elfmal ist das so geschehen.
Ronny Wittenwiler
Es ist eine Alternative zum klassischen Urnengrab, ...
Über die Waldbestattung am Fuss des Sonnenbergs
Seit zwei Jahren können Verstorbene ihre Asche unter einem eigenen Baum im Möhliner Wald begraben lassen. Bisher elfmal ist das so geschehen.
Ronny Wittenwiler
Es ist eine Alternative zum klassischen Urnengrab, erstmals vor zwei Jahren wurde die Asche eines Verstorbenen beigesetzt: dort unter einem Baum auf einer extra dafür ausgeschiedenen Waldf läche im Gebiet Sonnenberg.
Vater des Projekts ist André Beyeler. In dieser Woche begleitete er die elfte Waldbestattung. «Ich dachte, es würden mehr», sagt er mit Blick auf diese zwei Jahre. Verzagen will er nicht. Er glaubt nämlich, vielen sei nicht einmal bewusst, dass die Gemeinde Möhlin eine solche Bestattung in der Natur als Alternative zum Friedhof anbiete. «Das ist jetzt mal etwas völlig anderes» – diesen Satz höre er so oder ähnlich formuliert immer mal wieder im Anschluss an eine Bei setzung. «Es muss noch bekannter werden.» Fakt ist allerdings auch: Übernimmt die Gemeinde Möhlin die reinen Bestattungskosten auf dem Friedhof für ihre Einwohner, kostet ein eigener Baum in der «Waldruhe Sonnenberg» 1800 Franken (3500 Franken für Auswärtige). «Das ist vielleicht für den einen oder anderen eine Hemmschwelle», räumt Beyeler ein. Allerdings dürfe man bei diesem Vergleich die Kosten für Grabstein oder Urnenplatte nicht ausser Acht lassen, die bei einem Begräbnis auf dem Friedhof anfallen.
Vorerst fünfzig Bäume
Vorerst wurden fünfzig Bäume ausgeschieden, die als letzte Ruhestätte infragekommen. Einzig ein kleines Metallplättchen als Markierung in rund zweieinhalb Metern Höhe kennzeichnet das Grab. «Die Natur ist der Gärtner», pflegt Beyeler zu sagen und dieser Gärtner darf sich Zeit lassen. Als sogenannter «Zukunftswald» vor allem mit Eichen und einigen Buchen bleiben die Bäume mindestens zwanzig Jahre geschützt, mit grosser Wahrscheinlichkeit deutlich länger. «Als letzte Ruhestätte für die Verstorbenen bleiben sie so unantastbar», sagt Beyeler. Keine Blumen. Kein Kerzenschmuck. Bloss das Laub, das im Herbst zu Boden fällt, und an die Vergänglichkeit erinnert. Nach zwei Jahren scheint es noch ein etwas gar zartes Pf länzchen. Und doch hat alles seine Zeit. Selbst das Wachsen.