Laufenburg: Milliarden-Investition in neues Technologiezentrum
22.05.2024 LaufenburgBaustart soll noch dieses Jahr sein
Das Baugesuch ist bereits eingereicht. Auf dem ehemaligen Swissgrid-Areal will die neue Eigentümerin, die FlexBase Holding, unter anderem ein europaweit einmaliges KI-Rechenzentrum realisieren. Das Investitionsvolumen soll sich auf über eine ...
Baustart soll noch dieses Jahr sein
Das Baugesuch ist bereits eingereicht. Auf dem ehemaligen Swissgrid-Areal will die neue Eigentümerin, die FlexBase Holding, unter anderem ein europaweit einmaliges KI-Rechenzentrum realisieren. Das Investitionsvolumen soll sich auf über eine Milliarde Franken belaufen.
Susanne Hörth
«Heute ist ein Freudentag. Der Stern von Laufenburg beginnt wieder zu leuchten.» In den Worten von Stadtammann Herbert Weiss schwang neben Begeisterung auch Aufbruchstimmung mit. Diese wurde am Donnerstagabend in der mit vielen interessierten Menschen gefüllten Stadthalle mehrfach spürbar. Um was es bei dem Projekt geht und wie der durch den Wegzug von Swissgrid im Jahre 2018 ermattete Stern von Laufenburg w ieder zum Leuchten gebracht werden soll, erfuhren die Anwesenden aus erster Hand. Marcel Aumer und Sascha Carroccio, beide Gründer und Inhaber von FlexBase Holding, sowie Iwan Schnyder, verantwortlich für die Geschäftsentwicklung, stellten das innovative, zukunftsträchtige Vorhaben detailliert vor. «Der Stern von Laufenburg bietet die schweizweit beste Anbindung an das Stromnetz, ebenso eine hervorragende Anbindung an das schweizerische Glasfasernetz und ist verkehrstechnisch gut erschlossen», zeigte Aumer die Ausgangslage auf, um gleich anzufügen: «Es wäre extrem schade, wenn daraus nicht wieder etwas Einmaliges entstehen könnte.» Die FB Real Estate AG hat das ehemalige Swissgrid-Areal mit dem darauf befindlichen Bürogebäude bereits erworben. Die neuen Eigentümer möchten nun ihre Visionen von einem Technologiezentrum in Laufenburg in einem ambitionierten Zeitplan realisieren, dazu Bestehendes reaktiveren und nutzen. Zudem soll Neues entstehen. Dazu gehört unter anderem ein Windkanal für Sportequipment. Solche Windkanäle gebe es in der Schweiz wenige und sie seien bei Sportgerätehersteller gesucht, erklärte Aumer.
Die gespannte Aufmerksamkeit seiner Zuhörerschaft hatte er ebenfalls, als er über den geplanten, 30 Meter hohen, Neubau neben dem bestehenden Bürogebäude informierte. Im Neubau – die Profilstangen dafür sind bereits gestellt, das Baugesuch wurde am 30. April 2024 eingereicht – «soll ein europaweit einmaliges KI-Rechenzentrum in Kombination mit dem grössten und modernsten Batteriespeicher entstehen.» Damit könne auch ein wichtiger Beitrag zur Netzstabilität und Versorg u ngssicherheit in der Schweiz und Europa geleistet werden, zeigte sich der Redner überzeugt. Konzipiert sei das Rechenzentrum für die Daten von grossen wie auch mittelgrossen Firmen, erklärte er auf Nachfrage aus dem Publikum.
Neue Arbeitsplätze
Vorgesehen ist, die Wände des Neubaus mit einer rund 8400 Quadratmeter grossen Photovoltaik-Anlage zu versehen. «Bis Ende dieses Jahr möchten wir 35 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit an Bord haben», erklärt Marcel Aumer auf Nachfrage aus dem Publikum. Ende 2027 könnten es bis 250 Mitarbeitende sein, verdeutlichte er die angestrebte Entwicklung. «Die Investitionssumme ist im zehnstelligen Bereich.» Hier ergänzte Geschäftspartner Sascha Carroccio: «Die Projektfinanzierung ist gesichert. Die Unterstützung von allen Seiten ist einfach eine grossartige Geschichte.»
Einfluss auf den Wärmeverbund
Mit der Ansiedlung der FlexBase Holding in Laufenburg und ihren Plänen für ein Technologiezentrum ergibt sich auch eine Neuerung für den Laufenburger Wärmeverbund. Geheizt werden könnte nach Inbetriebnahme des geplanten Rechenzentrums mit dessen Abwärme.
Susanne Hörth
Ist das geplante, neue Laufenburger Rechenzentrum in Betrieb, so verbraucht es nicht nur viel Strom, sondern produziert rund um die Uhr eine grosse Menge an Wärme. Statt diese Abwärme einfach so in die Umwelt abzugeben, eignet sie sich bestens für das Heizen von Liegenschaften. Voraussetzung dafür sind Leitungen, wie sie in Laufenburg beim Wärmeverbund Etappe 1 bereits verlegt sind. Die zweite Bauphase beginnt im Juni. An der ebenfalls im Juni stattfindenden Gemeindeversammlung steht der Verpflichtungskredit in Höhe von 4,5 Millionen Franken für die dritte Etappe auf der Traktandenliste.
Mit der Abwärme des Rechenzentrums kann auf Holzschnitzel zur Wärmegewinnung verzichtet werden, sagte Thomas Argast, der am Informationsabend über die Ansiedlung im Auftrag der Stadt diesen Teil des Projektes vorstellte. «Ganz Laufenburg könnte mit Fernwärme versorgt werden», meinte Argast mit Blick in die Zukunft. «Wir haben genügend Abwärme und können sie in einem Radius von sieben Kilometer von unserem Laufenburger Standort abgeben», betonte FlexBase-Mitinhaber Marcel Aumer.
Fliesst die Abwärme von FlexBase auch noch in 40 Jahren, wollte ein Votant wissen. Darauf folgte ein klares Ja von Marcel Aumer. Ein Versammlungsteilnehmer, der die Firma bereits kennt, freute sich über deren Zuzug und die neuen Arbeitsplätze. Dass von ihm ebenfalls erwähnte Vertrauen gegenüber von FlexBase wurde auch seitens Stadtammann Herbert Weiss am Ende des Infoabends nochmals hervorgehoben.
FlexBase Holding
Nebst der FB Real Estate AG gehören vier weitere Firmen mit verschiedenen Arbeitsfeldern zur FlexBase Holding. Dies sind die FB Data AG, die FB Storage AG sowie die FB Power AG, die heute bereits in Laufenburg domiziliert sind. Die FlexBase Holding und die FlexBase Service AG verlegen in diesen Tage ihren Sitz von Staufen nach Laufenburg.