Ausserordentliche Gemeindeversammlung in Kaiseraugst

Am 6. September entscheiden die Kaiseraugsterinnen und Kaiseraugster über die Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland. Das Thommen-Areal soll neu der Bahnhofszone zugewiesen werden, bisher liegt es in der Arbeitszone.

Valentin Zumsteg

Es hat lange gedauert, doch jetzt liegt sie vor, die Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland. «Es ist ein riesiges Werk», sagte Gemeindepräsidentin Françoise Moser am Dienstag vor den Medien. Die Arbeiten am Planungswerk haben rund sieben Jahre in Anspruch genommen. Einzonungen sind nicht geplant – im Gegenteil: Rund 2,2 Hektaren der Bauzone werden ausgezont. Dies hängt grösstenteils mit der Naturschutzzone Böötme zusammen, wo es eine Bereinigung gibt. Die Bauzone umfasst neu noch 172,65 Hektaren, davon 18,05 Hektaren unbebaut.

Verbindung zwischen Dorfkern und Liebrüti
Eine grössere Änderung betrifft das Areal des Recycling-Betriebs Thommen AG beim Bahnhof. Dieses Gebiet soll nach dem Willen des Gemeinderates zu einem neuen Quartier mit einer auf das Wohnen fokussierten Nutzung entwickelt werden, einzelne Dienstleistungs- und Verkaufsflächen sollen dort ebenfalls möglich sein. «Ziel ist es, eine gestärkte Verbindung zwischen den beiden bestehenden Zentren im historischen Dorfkern und der Liebrüti zu schaffen», erklärte Moser. Aus diesem Grund soll das Thommen-Areal künftig nicht mehr zur Arbeitszone gehören, sondern zusammen mit angrenzenden Gebieten (insgesamt 88 000 Quadratmeter) der neu geschaffenen Bahnhofszone zugewiesen werden. Diese gilt auch als Eignungsgebiet für höhere Bauten. «Die Thommen AG hat aber Besitzstandsgarantie», erläuterte Gemeindeschreiber Rolf Dunkel. Das heisst, der Betrieb kann weiterhin an diesem Standort bleiben, auch wenn er nach der geplanten Umzonung zonenfremd wäre. «Die Firma kann sich aber in der neuen Zone nicht mehr weiterentwickeln», so Moser. Das Unternehmen sucht seit längerem nach einem anderen Standort – das ist aber schwierig, da niemand auf einen Recyclingbetrieb wartet.

Zahlreiche Gestaltungspläne
Neu geschaffen wird darüber hinaus eine Wohnzone W2+. Dort darf gegenüber der Regelbauweise der W2 ein zusätzliches Vollgeschoss erstellt werden, wobei jedoch auf begehbare Dachflächen und zusätzliche Dachund Attikageschosse zu verzichten ist. Die Gesamtrevision sieht mehrere Gestaltungspläne vor. Diese betreffen die Areale Thommen, Rinau (Wohnzone W2+), Äussere Reben (W2), Guggeregge (W3), Gstaltrain (Bahnhofszone) und Aurica (Arbeitszone). «Im Rahmen von Gestaltungsplänen kann der Gemeinderat zwei zusätzliche Vollgeschosse bewilligen, wenn dadurch eine städtebaulich bessere Lösung erreicht und die Nachbargrundstücke nicht unzumutbar beeinträchtigt werden», führte Moser aus.

Eine Änderung gibt es im Bereich Sport- und Freizeitanlagen: Neu werden die bisherige Zone für Sportanlagen und die Spezialzone «im Liner» (ausgenommen Pferdepension) der neu geschaffenen Zone für Freizeitnutzung zugewiesen. «Diese Zone soll künftig für ein breites Angebot an sportlichen, kulturellen und auch kulinarischen Möglichkeiten zur Verfügung stehen», so Moser. In der revidierten Nutzungsplanung werden zudem die archäologischen Schutzzonen definiert. Gemäss Rolf Dunkel ändert sich an der bisherigen Praxis aber nichts Wesentliches.

Bei der öffentlichen Auflage der Gesamtrevision im vergangenen Jahr gab es 14 Einwendungen. Ein Teil der Anregungen wurde aufgenommen, wie Dunkel erklärte. Am Mittwoch, 6. September, entscheiden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger nun über das grosse Werk. Weil die Gemeinde nicht weiss, ob sehr viele Leute an der Gemeindeversammlung teilnehmen werden, wird die Versammlung im Auditoriumsgebäude der Roche am Wurmisweg durchgeführt.

Ausserordentliche Kaiseraugster Einwohnergemeindeversammlung, Mittwoch, 6. September, 19 Uhr. Auditoriumsgebäude Roche, Wurmisweg. Für die Teilnahme wird ein Besucherausweis benötigt, deswegen bittet die Gemeinde um Anmeldung per Mail bis spätestens 28. August, gemeindekanzlei@kaiseraugst.ch