Naturnah in den Winter
24.10.2025 FricktalWas Gartenbesitzer für Amsel, Igel und Co. in den kalten Monaten tun können
Es geht auf die kalte Jahreszeit zu. «Was können wir jetzt im Herbst tun, um den Tieren das Überleben bis zum nächsten Frühling zu erleichtern?» oder «Wie lässt ...
Was Gartenbesitzer für Amsel, Igel und Co. in den kalten Monaten tun können
Es geht auf die kalte Jahreszeit zu. «Was können wir jetzt im Herbst tun, um den Tieren das Überleben bis zum nächsten Frühling zu erleichtern?» oder «Wie lässt sich der Garten jetzt schon für die nächste Saison bereichern?». BirdLife Schweiz hat dazu viele Tipps zusammengestellt.
«Ich muss jetzt den Garten schon bald etwas ‹aufräumen› und für den Winter parat machen.» Ein Gedanke, der wahrscheinlich nicht nur die Schreibende angesichts der herumwirbelnden Blätter und zunehmend vertrockneten Stauden beschäftigt. Gleichzeitig ist da auch das Wissen um Rückzugorte und Winternahrung für Tiere. Reichen die aufgestellten und mit Futter gefüllten Vogelhäuschen und ein geschütztes Igelhäuschen oder braucht es mehr? BirdLife Schweiz hat sinnvolle Tipps und Anleitungen zusammengestellt, was Gartenbesitzerinnen und -besitzer tun können, um den Tieren das Überleben in der kalten Jahreszeit zu erleichtern.
Unterschiedliche Strategien
Um die kalte und für viele Arten nahrungsarme Jahreszeit zu überdauern, haben die Tiere unterschiedliche Strategien entwickelt, hält BirdLife einleitend fest. Sie können zum Beispiel unsere Gegend verlassen und in den Süden ziehen. Zugvögel haben diese Strategie gewählt, aber auch manche Schmetterlingsarten wie der Admiral, der Distelfalter, das Taubenschwänzchen oder der Totenkopfschwärmer. Andere Tiere suchen ein Versteck auf und fallen in eine Winterstarre, etwa Amphibien, Reptilien, Marienkäfer, der Zitronenfalter oder das Tagpfauenauge – oder sie halten Winterschlaf wie die Fledermäuse, der Igel oder die Haselmaus. Viele Insekten überdauern die kalte Jahreszeit als Eier, Larven oder Puppen. Eine weitere Strategie, die etwa Meisen verfolgen, besteht darin, die Insekten vom Speiseplan zu streichen und auf Beeren und Körner umzustellen.
Nahrung für kalte Tage
Im Herbst ist die Zeit der Ernte. Nicht nur der Gemüsegarten bietet Köstliches; aus den Beeren mancher einheimischen Sträucher lassen sich feine Konfitüren oder Sirupe herstellen. «Denken Sie bei der Ernte auch an die Vögel und lassen Sie einen Teil der Früchte hängen. Wichtig ist es auch, einheimische Sträucher wie zum Beispiel den Schwarzen Holunder, das Pfaffenhütchen oder den Gemeinen Schneeball zu pf lanzen, denn die Beeren dieser Büsche sind für Vögel ebenfalls sehr wichtig», hält BirdLife hierzu fest. Die Organisation hat eine Broschüre zu diesem Thema mit einer Zusammenstellung der wichtigsten Sträucher zusammengestellt.
Zudem sollten vertrocknete Stauden über den Winter möglichst lange stehen gelassen werden: Auch von deren Samen können sich die Vögel im Winter ernähren.
Frostsichere Winterquartiere
Tiere, die den Winter bei uns in der Winterstarre oder im Winterschlaf verbringen, benötigen wettergeschützte, störungsfreie Quartiere. Solche bieten zum Beispiel Stein-, Ast- oder Laubhaufen. Besonders viele Unterschlüpfe bietet ein kombinierter Ast-/Laubhaufen, der so aufgebaut ist, dass im unteren Bereich erreichbare Hohlräume entstehen (Anleitungen auf birdlife.ch/ garten).
Auch in und an den stehengelassenen Stauden überdauern Insekten den Winter – meist als Eier oder Puppen. Gras, das im Herbst nicht geschnitten wird, verwelkt, bedeckt den Boden und bildet eine Isolationsschicht für Insekteneier und Larven. Es sollte also nicht die ganze Wiesenf läche vor dem Winter geschnitten werden. Auch der Komposthaufen ist ein wichtiger Überwinterungsort für zahlreiche Kleintiere und vielleicht auch für Spitzmäuse oder Erdkröten. Er sollte nie im Winter umgesetzt werden.
Sowieso: «Mit Nichtstun, oder zumindest weniger Aufräumen, wird ein grosser Beitrag zur Steigerung der Biodiversität im Garten geleistet», so BirdLife. Auch wenn der Garten im Winter scheinbar tot ist: Im Boden, unter der Laubschicht, im abgestorbenen Gras oder im Kompost schlummert eine Unzahl Lebewesen, die im nächsten Frühling den Garten wieder beleben.
Die nächste Saison vorbereiten
Wer vor dem Winter doch noch etwas tun möchten, dann ist jetzt, bevor der Boden gefroren ist, ein guter Zeitpunkt, um einheimische Sträucher und Bäume zu pf lanzen. Mit den Blüten und Beeren, die sie in den nächsten Jahren hervorbringen werden, bereichern sie den Speiseplan der Gartentiere und schaffen Lebensraum. Auch mehrjährige Stauden, die erst im zweiten Jahr blühen, können jetzt gesetzt werden.
Tipps und konkrete Anleitungen für einen naturnahen Garten auf birdlife.ch/garten

