Nach dem Feuer in Gipf-Oberfrick - «Adler»-Wirtin: «Wir geben nicht auf!»
22.07.2025 Gipf-OberfrickIn der Nacht auf Samstag brach beim Gasthof Adler in Gipf-Oberfrick ein Grossbrand aus. Ein Schock für die 78-jährige Annerös Rickenbach. Für die Wirtin und ihren Sohn aber ist bereits klar: Gipf-Oberfrick behält seinen «Adler».
Simone Rufli
...In der Nacht auf Samstag brach beim Gasthof Adler in Gipf-Oberfrick ein Grossbrand aus. Ein Schock für die 78-jährige Annerös Rickenbach. Für die Wirtin und ihren Sohn aber ist bereits klar: Gipf-Oberfrick behält seinen «Adler».
Simone Rufli
«Diese riesige Solidarität erleben zu dürfen, ist wunderschön», meinte Reto Rickenbach am Sonntagabend gegenüber der NFZ. «Wir danken unserer Stammkundschaft und der Bevölkerung für die Anteilnahme. Und ich kann nur wiederholen, was meine Mutter allen mitteilt, die sie danach fragen: Wir geben nicht auf! Wir können noch nicht sagen, wann das Restaurant wieder öffnet, sicher ist aber, wir wollen den Adler so schnell wie möglich wieder öffnen.» Reto Rickenbach lenkt das Schiff, wie er es nennt, zusammen mit seiner Mutter seit sechs Jahren und auch für ihn kommt Aufgeben nicht in Frage. Jetzt, wo Scheune und Lager ein Raub der Flammen geworden sind, sei es vielleicht der Zeitpunkt, eine Bäckerei neben das Restaurant zu bauen. «Auf jeden Fall wird es wieder etwas in Holz geben.»
«Ein Treffpunkt, wie es ihn kaum mehr gibt»
Von einem riesigen Schock für die ganze Gemeinde sprach am Sonntagabend Gipf-Oberfricks Gemeindepräsidentin Verena Buol Lüscher, als die NFZ sie kontaktierte. «Annerös’ Adler ist unsere öffentliche Stube, ein Treffpunkt im Dorf, wie es ihn heute nur noch ganz selten gibt. Betroffenheit und Anteilnahme sind entsprechend gross.» Der Gemeinderat unterstütze, wo immer möglich. Die Gemeindepräsidentin war bereits in der Brandnacht und das Wochenende über im regen Austausch mit den ermittelnden Be-hörden. Sie zeigte sich erleichtert darüber, dass das Feuer unter Kontrolle gebracht werden konnte und nicht auf weitere Häuser übergegriffen hat.
Was ist geschehen?
Am Freitagabend kurz vor 23 Uhr sei der Alarm eingegangen, erklärte Dominik Schmid, Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Frick, am Samstagmorgen am Brandort an der Landstrasse im Dorfzentrum von Gipf-Oberfrick gegenüber der NFZ.
Erst gegen 4 Uhr am Samstagmorgen seien alle Brandherde gelöscht gewesen. «Der Schopf stand innert fünf Minuten in Vollbrand und brannte komplett nieder. Das Feuer griff schnell auf die angrenzenden Gebäudeteile über. Auch im Dach des Restaurants gab es diverse Glutherde.»
Wirtin Annerös Rickenbach, die in der Wohnung nebenan schlief, wurde geweckt, evakuiert, anderweitig untergebracht und betreut. Für sie sei es ein Schock gewesen, so Schmid. Ein Gast musste ebenfalls in Sicherheit gebracht werden. Angesichts der Dimension des Grossbrandes alarmierte die Stützpunktfeuerwehr Frick in der Nacht auf Samstag auch die umliegenden Feuerwehren Wittnau, Sisslerfeld und Rheinfelden. Aus Rheinfelden kam eine zweite Drehleiter und die Feuerwehr der DSM war mit einer Drohne im Einsatz. Auch die Kantonspolizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort, dazu die Rettungsdienste und die Gebäudeversicherung. «Insgesamt waren rund 100 Personen im Einsatz», so Dominik Schmid. Am Samstagmorgen um 7 Uhr konnte die Stützpunktfeuerwehr Frick mit den Vorbereitungen für ein Notdach über dem Restaurant beginnen.
Ermittlungen laufen weiter
Was den Grossbrand in der Scheune ausgelöst hat, war auch am Sonntagabend noch nicht klar. Die Kantonspolizei nahm die Ermittlungen am Montag wieder auf. Unklar ist auch noch, wie gross der Schaden im Restaurant ist. «Der Eindruck von aussen täuscht», erklärte Reto Rickenbach am Sonntagabend. Weil es im Dach aber diverse Glutherde gab und entsprechend viel Löschwasser eingedrungen sei, sei der Schaden auf jeden Fall beträchtlich.
Charlie hat überlebt
So heftig der Schock über den Brand war, so sehr freute sich Annerös Rickenbach, als sie am Tag nach dem verheerenden Ereignis ihr Büsi Charlie wieder in die Arme schliessen konnte. Als die Wirtin in der Nacht auf Samstag evakuiert werden musste, war das Büsi nicht auffindbar. Am anderen Tag tauchte es dann aber plötzlich und unversehrt wieder auf. (sir)