Mit Schwung und langen Reden ins neue Jahr
14.01.2025 RheinfeldenRund 500 Besucher am Neujahrsempfang der beiden Rheinfelden
Bodenständig und beschwingt, so war am Freitag der Neujahrsempfang der beiden Rheinfelden. Das diesjährige Jahresmotto lautet – auch im Hinblick auf den Eurovision Song Contest in Basel – «Altstadt ...
Rund 500 Besucher am Neujahrsempfang der beiden Rheinfelden
Bodenständig und beschwingt, so war am Freitag der Neujahrsempfang der beiden Rheinfelden. Das diesjährige Jahresmotto lautet – auch im Hinblick auf den Eurovision Song Contest in Basel – «Altstadt Rheinfelden neu entdecken».
Valentin Zumsteg
Für den jeweiligen Aargauer Landammann gehört der Rheinfelder Neujahrsempfang fast schon zum Pflichtprogramm: So war Dieter Egli, der das Amt in diesem Jahr innehat, am Freitag im Bahnhofsaal zu Gast. Ebenso der Fricktaler Nationalrat Christoph Riner aus Zeihen, der die Veranstaltung zum ersten Mal besuchte. «Ein sehr schöner Anlass. Ich staune, wie viele Leute es hat», sagte Riner gegenüber der NFZ. Daneben konnten Stadtammann Franco Mazzi und der deutsche Oberbürgermeister Klaus Eberhardt zahlreiche weitere geladene Gäste willkom men hei ssen, da r u nter Grossrätinnen und Grossräte sowie Vertreter von verschiedenen Fricktaler Gemeinden. Für die bodenständige musikalische Unterhaltung sorgte der Jodlerklub Laufenburg-Rheinfelden. Als Überraschungsgast gab der junge Rheinfelder Musiker Valerian Alfaré eine Kostprobe seines grossen Könnens. Mit Trompete und Euphonium zeigte der 20-Jährige, dass er musikalisch ein Ausnahmetalent ist und dazu über die Qualitäten eines Showmans verfügt. Musikschullehrer Ed Cervenka begleitete ihn am Flügel. Das Publikum war derart begeistert, dass das Duo eine Zugabe spielen musste – auch wenn dies der straffe Zeitplan eigentlich nicht hergab.
«Alles hat ein Ende, nur die Wurst …»
Franco Mazzi und Klaus Eberhardt führten gut gelaunt durch den Abend. Vielleicht gehörte bei Franco Mazzi ein Körnchen Wehmut dazu, denn es war sein letzter Neujahrsempfang als amtierender Stadtammann. Er hat vergangene Woche offiziell bekanntgegeben, dass er bei den Wahlen in diesem Jahr nicht mehr antreten wird. «Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei», zitierte Franco Mazzi ein Lied von Stephan Remmler. Er sagte dies, da es der vorerst letzte Neujahrsempfang im alten Bahnhofsaal war. Dieser soll in den kommenden Jahren saniert werden. Das Zitat passte aber auch zu seiner Amtszeit, die nun langsam ausläuft.
«Es gibt noch genügend Anlässe, Franco Mazzi zu würdigen, aber gestatten Sie mir einige Sätze», meinte Klaus Eberhardt. «In 22 Jahren als Stadtrat, davon 19 als Stadtammann, hat er bürgernah, kompetent, geschickt und oft mit einer Prise Humor die Geschicke unserer Schwesterstadt geprägt. Eine sehr prosperierende Zeit, insbesondere für unsere grenzüberschreitende Zusammenarbeit», so Eberhardt.
26 zusätzliche Einwohner
Prosperierend war auch Rheinfelden/Schweiz in den letzten Jahren, wobei das Bevölkerungswachstum 2024 mit einem Plus von 26 Einwohnern oder 0,2 Prozent bescheiden ausfiel. Zugenommen hat laut der aktuellsten Statistik aus dem Jahr 2022 die Zahl der Betriebe in Rheinfelden (+1,4 Prozent) und der Arbeitsplätze (+3,3 Prozent). Rund 8800 Beschäftigte arbeiten in Rhei n felden. Besonders freut Franco Mazzi, dass das Städtchen bei verschiedenen Gemeinde-Rankings sehr gut abschneidet. So hat die Basler Kantonalbank zusammen mit einer Immobilien- und Beratungsfirma die Attraktivität der Gemeinden in der Nordwestschweiz untersucht. Rheinfelden kommt nach Basel und Riehen auf den dritten Rang. «Die Resultate sind sehr erfreulich und Folge einer Vielzahl an städtischen Projekten, welche über die letzten Jahre eingeleitet und umgesetzt werden konnten», so Mazzi.
Im laufenden Jahr geht es im gleichen Rhythmus weiter. Eine Vielzahl von Projekten steht an, darunter die Sanierung und Erweiterung der Schulanlagen Robersten und Augarten. Es gibt auch wieder ein Jahresmotto: Diesmal heisst es «Altstadt Rheinfelden neu entdecken». «Das Motto inspiriert dazu, unsere einmalige Altstadt aus neuen Blickwinkeln zu sehen und zu schätzen», so Mazzi. Da Rheinfelden im Zusammenhang mit dem Eurovision Song Contest und der Frauen fussbal l-Eu ropameisterschaft in Basel auf viele Besucher aus dem Ausland hofft, preist das Städtchen sich im Jahresmotto als «Historic old town» an.
In Badisch Rheinfelden wird kräftig in die Fernwärme investiert, wie Oberbürgermeister Klaus Eberhardt in seiner A nsprache ausführte: «Der Anschlusswunsch und die Anschlussdichte sind weiterhin deutlich über dem Durchschnitt und zeigen mir eindrücklich, dass die Bürgerschaft beim Thema Energiewende und Heizungsumstellung gedanklich der Politik voraus ist.» Abschliessend meinte Eberhardt: «Unser Land und unsere Stadt stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Trotzdem, trotz aller Schrecken, haben wir eine Verpf lichtung zur Zuversicht.»
Nach den Reden, die in diesem Jahr wieder lang ausfielen, gab es einen Stehapéro. Den hatten sich die Gäste redlich verdient.