Reha Rheinfelden verleiht Forschungspreis
Die Gewinner des Reha-Forschungspreises 2024 haben untersucht, wie die Einstellungen des Gangroboters und die Anweisungen der Therapeuten sich auf die Gehbewegungen und Muskelaktivitäten der Patienten auswirken.
Valentin ...
Reha Rheinfelden verleiht Forschungspreis
Die Gewinner des Reha-Forschungspreises 2024 haben untersucht, wie die Einstellungen des Gangroboters und die Anweisungen der Therapeuten sich auf die Gehbewegungen und Muskelaktivitäten der Patienten auswirken.
Valentin Zumsteg
Jedes Jahr vergibt die Reha Rheinfelden einen Preis, der mit 5000 Franken dotiert ist. «Wir wollen damit exzellente Forschung breit streuen, der Öffentlichkeit bekannt geben und den Patientinnen und Patienten schnell zur Verfügung stellen», sagte Corina Schuster-Amft, Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung der Reha Rheinfelden. Gestern Donnerstag ist der Forschungspreis 2024 im Rahmen einer grossen Fortbildungsveranstaltung in der Reha Rheinfelden überreicht worden. Gewonnen haben Florian van Dellen, Tabea Aurich-Schuler, Carla Burkhardt und Rob Labruyère. Das Team setzte sich mit der Frage auseinander, welche Zutaten es für eine erfolgreiche roboterunterstützte Gangtherapie braucht.
Deutliche Verbesserung
In der neurologischen Rehabilitation beschäftigt man sich schon lange intensiv damit, wie Menschen am besten das Gehen erlernen oder wiedererlangen können – sowohl Erwachsene als auch Kinder. In den letzten zwei Jahrzehnten wurden Gangroboter entwickelt und erforscht, diese werden auch in der Reha Rheinfelden eingesetzt. Die jungen Forschenden der Kinder-Reha Schweiz des Universitäts-Kinderspitals Zürich und der ETH Zürich, die jetzt ausgezeichnet wurden, haben konkret untersucht, wie die Gehbewegung und die Muskelaktivität während eines robotergestützten Gehtrainings beeinflusst werden. An 20 gesunden Kindern und Jugendlichen wurden verschiedene Kombinationen von drei Geräteeinstellungen und vier verbalen Instruktionen untersucht. Die Gehbewegung und die Muskelaktivität wurden gemessen, um die unmittelbaren Effekte direkt bewerten zu können. «Die Entscheidungen, welche die Therapeuten treffen, sind massgeblich für den Erfolg der Therapie», sagte Preisträger Florian van Dellen bei der Präsentation der Arbeit.
Die Ergebnisse zeigten, dass klare, zielgerichtete verbale Instruktionen mit einer geringen Geräteunterstützung die roboterunterstützten Gehbewegungen deutlich positiv verändern. Obwohl alle Instruktionen die Muskelaktivität beeinflussten, erhöhe sich die Muskelaktivität bei gezielten verbalen Instruktionen um das 2,5-fache im Vergleich zu keiner Instruktion. Die Autorinnen und Autoren empfehlen daher, dass Therapeutinnen und Therapeuten genau darauf achten, wie sie ihre Patientinnen und Patienten am Gangroboter anleiten und wie sie die Geräteeinstellungen vornehmen. «Die Therapeutinnen und Therapeuten sind von grösster Bedeutung», betonte Florian van Dellen.
Hohe therapeutische Relevanz
«Die Arbeit hat die Jury komplett überzeugt», sagte Jurymitglied Corina Schuster-Amft. Die Studie zeige nicht nur ein methodisch exaktes Vorgehen, sondern auch eine hohe therapeutische Relevanz für die klinische Arbeit und könne für das roboterunterstützte Gehtraining bei Kindern und Erwachsenen angewendet werden. Es ist also davon auszugehen, dass die Erkenntnisse aus der Forschung Eingang in die tägliche Arbeit der Therapeutinnen und Therapeuten finden werden.