Mit Feuer gegen Asiatische Hornissen
01.12.2023 RheinfeldenGestern ist in Rheinfelden ein über 30 Meter hoher Bergahorn gefällt worden, weil sich in seiner Krone ein Nest der Asiatischen Hornisse befand. Stefan Neupert und Raphael Baumann von der Koordinationsstelle Neobiota rückten den «Bienenmördern» mit einem Gasbrenner ...
Gestern ist in Rheinfelden ein über 30 Meter hoher Bergahorn gefällt worden, weil sich in seiner Krone ein Nest der Asiatischen Hornisse befand. Stefan Neupert und Raphael Baumann von der Koordinationsstelle Neobiota rückten den «Bienenmördern» mit einem Gasbrenner zu Leibe. (vzu)
Baum gefällt und Nest der Asiatischen Hornisse zerstört
Spektakuläre Aktion im Rheinfelder Forst
Hoch oben in der Krone eines Bergahorns nisteten sich Asiatische Hornissen ein. Gestern haben Forstarbeiter den Baum gefällt, damit das Nest der invasiven Art unschädlich gemacht werden konnte.
Valentin Zumsteg
Es ist bereits der zweite Einsatz gegen die Asiatische Hornisse in Rheinfelden: Am Dienstag vor einer Woche wurde ein Nest in einer Birke beim Spielplatz an der Salzbodenstrasse vernichtet (die NFZ berichtete), gestern stand nun ein Bergahorn auf dem Bloseberg oberhalb des Görbelhofs im Zentrum des Interesses. Fachleute wussten bereits seit längerem, dass es in Rheinfelden irgendwo westlich der Brauerei Feldschlösschen ein zweites Nest dieser invasiven Art, die eine Bedrohung für die einheimischen Bienen darstellt, geben muss. Am vergangenen Freitag ist es Raphael Baumann und Stefan Neupert von der kantonalen Koordinationsstelle Neobiota gelungen, das Nest zu lokalisieren. Dazu haben sie mehrere Asiatische Hornissen, die Bienenstöcke heimsuchten, eingefangen und sie später gestaffelt freigelassen. Dadurch konnten sie die Insekten beim Heimflug beobachten und so schliesslich ihr Nest finden.
Mit dem Gasbrenner
Weil an diesem Standort, mitten im Wald am Tannenkopf-Ringweg, ein Einsatz der Autodrehleiter der Feuerwehr unmöglich ist, blieb nichts anderes übrig, als den stattlichen Baum, der über 30 Meter hoch war, zu fällen. «Der Baum war erntereif. Wir hätten ihn aber auch noch zehn Jahre stehen lassen können», sagte Stadtoberförster Kurt Steck gegenüber der NFZ.
Bei leichtem Schneefall und widrigen Witterungsbedingungen machte sich die Forstequipe gestern an die Arbeit. Innert weniger Minuten war der Bergahorn gefällt. Kaum landete der Baum auf dem Waldboden, rückten Stefan Neupert und Raphael Baumann mit einem Gasbrenner an und fackelten das Nest ab, das durch den Aufprall bereits stark beschädigt worden war. «Der Einsatz von Gift ist im Wald nicht erlaubt. Deswegen greifen wir hier zu dieser Methode», erklärte Neupert. Bei der Untersuchung der Überreste des Nests stellten sie fest, dass zahlreiche Jungköniginnen wohl schon früher ausgeflogen waren, andere konnten aber mit dem Feuer eliminiert werden. Die Jungköniginnen versuchen, in einem kleineren Nest zu überwintern und im nächsten Jahr einen neuen Staat zu gründen, aus dem wieder Hunderte von Jungköniginnen hervorgehen können.
Ausbreitung eindämmen
Im Kanton Aargau sind in diesem Jahr bereits sechs Nester der Asiatischen Hornisse gefunden und zerstört worden. Neben den zwei in Rheinfelden gab es auch eines in Gipf-Oberfrick. Das Fricktal ist damit ein Hotspot bei der Ausbreitung dieser unerwünschten Art, die sich unter anderem von Honigbienen ernährt. «Im Kanton Genf gab es innerhalb eines Jahres eine Verachtfachung der gefundenen Nester», schilderte Raphael Baumann gegenüber der NFZ.
Um dies im Aargau zu verhindern, wird möglichst schnell eingegriffen – und manchmal auch ein grosser Baum gefällt. So wie gestern.



