Markus Dieth lud zum Landammann-Stammtisch mit der Bevölkerung. Den Heimweg trat er an mit einem Brief. Darin verlangt die Fricktaler Politik von der Aargauer Regierung, Rheinfelden als Standort für die Berufsfachschule Gesundheit und Soziales nicht abzuschreiben.
Ronny ...
Markus Dieth lud zum Landammann-Stammtisch mit der Bevölkerung. Den Heimweg trat er an mit einem Brief. Darin verlangt die Fricktaler Politik von der Aargauer Regierung, Rheinfelden als Standort für die Berufsfachschule Gesundheit und Soziales nicht abzuschreiben.
Ronny Wittenwiler
Der Anlass fand an nie versiegender Quelle statt: In der Brauerei Feldschlösschen beendete Landammann Markus Dieth (die Mitte) seine Aargauer Beizentour. Der Stammtisch in Rheinfelden war Dieths letzter in dessen Landammann-Jahr. Die vornehme Zurückhaltung politischer Teilhabe, wie sie sich im Bezirk Rheinfelden bereits bei den Grossratswahlen mit der tiefsten Wahlbeteiligung im Kanton bemerkbar gemacht hatte, fand am Mittwoch eine Fortsetzung. Es erschienen weniger Bürgerinnen und Bürger zu diesem Austausch als zuvor in anderen Regionen. Ums Eingemachte ging es trotzdem, und das erst noch, bevor sich der Landammann überhaupt an den Stammtisch setzen konnte.
«Wir wehren uns»
Mitte-Grossrat Alfons P. Kaufmann aus Wallbach gab Parteikollege Dieth einen Brief auf den späteren Heimweg. Darin wird der Gesamtregierungsrat aufgefordert, nochmals über die Bücher zu gehen. Die NFZ berichtete: Der Kanton Aargau kippte das Schulhaus Engerfeld in Rheinfelden aus der engeren Auswahl für einen zweiten Standort der kantonalen Fachschule Gesundheit und Soziales. «Wir wehren uns gegen diesen Entscheid», betonte Kaufmann am Mittwoch. Die Forderung hätten mittlerweile nicht nur alle Grossräte aus dem Fricktal unterzeichnet, sondern auch alle Fricktaler Gemeinden, der gesamte Rheinfelder Stadtrat und eine Vielzahl Personen aus hiesigen Pflege-, Gesundheits- und Reha-Institutionen.
Kaufmann übergab den Brief mit den Unterschriften gemeinsam mit dem Rheinfelder Stadtammann Franco Mazzi, dessen Stadtratskolleginnen und Stadtratskollegen Susanna Schlittler, Claudia Rohrer (gleichzeitig Grossrats-Vertreterin) und Dominik Burkhardt. «Rheinfelden ist die Hauptstadt des Bieres. Rheinfelden ist aber auch Hauptstadt des Gesundheitswesens und der Reha», sagte Kaufmann. «Wir übergeben diesen Brief mit der Bitte, dass der Gesamtregierungsrat das Gespräch mit uns Grossräten sucht, dass ein Teil der Berufsfachschule Gesundheit und Soziales nach Rheinfelden kommt. Du kennst mich: Ich bin hartnäckig als Fraktionspräsident, ich bin aber auch ganz hartnäckig als Fricktaler Grossrat.» Dieth versprach, den Brief dem Gesamtregierungsrat und der Staatskanzlei zu übergeben. «Dort wird es dem zuständigen Departement zur Berichterstattung zugewiesen.»
Auf Du und Du
So weit, so gut. Und dann wurde er eben doch noch gepflegt: der Stammtisch in lockerer, ungezwungener Runde. Landammann Dieth liess es sich nicht nehmen, just dafür eine Lanze zu brechen. «Wir Politiker müssen zur Bevölkerung hingehen.» Der Stammtisch sei ein idealer Ort, um Hürden abzubauen, hier, wo alle miteinander per Du seien. «Man kann nur erfolgreich für den Aargau Politik betreiben, wenn man auch weiss, was die Bevölkerung beschäftigt.» Wenngleich an diesem letzten Landammann-Stammtisch die Bevölkerung nicht in Scharen vorbeikam, so wurde zumindest klar, was die Fricktaler Politik beschäftigt. Davon zeugt dieser Brief an den Regierungsrat. Mit deutlichen Grüssen.