«Mich reizten vor allem die Fahrzeuge»
20.01.2025 FrickDominik Schmid, Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Frick
Im Aufenthaltsraum der Stützpunktfeuerwehr Frick. Am Tisch gegenüber Dominik Schmid, seit dem 1. Januar 2024 Kommandant. Ist mit der Übernahme des Kommandos ein Bubentraum in Erfüllung gegangen? Die ...
Dominik Schmid, Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Frick
Im Aufenthaltsraum der Stützpunktfeuerwehr Frick. Am Tisch gegenüber Dominik Schmid, seit dem 1. Januar 2024 Kommandant. Ist mit der Übernahme des Kommandos ein Bubentraum in Erfüllung gegangen? Die Antwort überrascht.
Simone Rufli
Das Lastwagen-Billet in Händen zu halten, sei ihm wichtiger gewesen als eine Karriere bei der Feuerwehr, und nein, als Bub habe er nicht davon geträumt, Feuerwehrkommandant zu werden, erklärt Dominik Schmid. «Ich bin nicht so der leidenschaftliche und ambitionierte Feuerwehrmann. Was mich vor allem reizte, waren die Fahrzeuge und Maschinen. Ich habe in der Feuerwehr immer mitgemacht, mich aber vor Zusatzfunktionen gedrückt.» Anfangs habe das auch gut geklappt. «Bis Mitte 20 war ich nebenher noch stark in der Schar Frick und auch auf kantonaler Ebene in Jungwacht/ Blauring sowie im Turnverein in Gipf-Oberfrick engagiert.» Schwieriger wurde es für ihn, als er sich nach und nach aus diesen Verpflichtungen zurückzog. «Da gingen mir die Argumente aus, die gegen eine Weiterbildung innerhalb der Feuerwehr sprachen.» Er lacht.
Abstecher nach Gebenstorf
Aufgewachsen ist der 40-Jährige in Gipf-Oberfrick, wo sein Vater bereits in der Feuerwehr war und auch er, im Alter von 20 Jahren, in die damals noch örtliche Feuerwehr eintrat. Im Jahr 2007 – seine damalige Partnerin und heutige Ehefrau machte eine Ausbildung in der Region Baden/ Wettingen, er fand Arbeit in Wohlen – trat er der Feuerwehr Gebenstorf bei. «Das war ein guter Zeitpunkt für einen Ortswechsel», wie er schmunzelnd bemerkt. «Der Prozess der Fusion hin zur Stützpunktfeuerwehr Frick (sie besteht aus den Ortsfeuerwehren Frick, Gipf-Oberfrick und Oeschgen; d. Red.) war doch intensiv.» Ende 2009 kehrte er ins Fricktal zurück und liess sich in Oeschgen nieder, wo er seither mit seiner Frau und seit elf beziehungsweise sechs Jahren mit den beiden Kindern lebt.
Parallelen zum Beruf
Als Mitinhaber der DA Eltec AG, einem Ingenieurbüro für Elektroplanungen mit Sitz in Frick, ist Schmid beruflich präventiv tätig, während er als Feuerwehrmann im Ereignisfall interveniert. «Ich bin nicht Brandschutzplaner, aber durch mein Wissen als Feuerwehrmann schaue ich Elektroanlagen sicher etwas anders an.» Ein weiterer Vorteil: «Ich habe keine weiten Wege zwischen Wohnort, Arbeitsort und Feuerwehrmagazin.»
Dieses Privileg hätten heute nur noch wenige: «Die Tagesverfügbarkeit ist begrenzt. Von 50 bis 60 Leuten, die zwischen 7 und 19 Uhr alarmiert werden, kann am Ende vielleicht ein Drittel zum Einsatz kommen.» Ab 19.30 Uhr sei der Rücklauf wesentlich höher. «Im Moment haben wir Glück, dass wir von Zwanzig- bis Sechzigjährigen über alle Generationen genug Leute zur Verfügung haben, die das alles mitmachen.» Dass die Stützpunktfeuerwehr Frick aus einem Fundus von rund 11 000 Menschen rekrutieren könne, sei ein grosser Vorteil. «Ortsfeuerwehren in kleinen Gemeinden, die den gleichen kommunalen Auftrag zu erfüllen haben wie wir, haben es ungleich schwerer, genug Leute zu finden.» Eine Situation, von der Schmid überzeugt ist, dass sie sich in den nächsten Jahren noch zuspitzen wird. «Milizfeuerwehren stossen an Grenzen.» Ob es zu weiteren Zusammenschlüssen kommt, zu Regionalisierungen? «Das ist schwer zu sagen. Es wird sicher eine noch bessere und intensivere Zusammenarbeit nötig sein. Die Zeiten, in denen die Feuerwehrleute noch im Dorf gearbeitet haben und jederzeit abrufbar waren, sind vorbei. Zu welchen Formen der Zusammenarbeit das letztlich führen wird, wird aber die Politik entscheiden.»
Die Vernetzung über Gemeindegrenzen hinweg zu verstärken, das allerdings liegt in seiner Kompetenz. Unter dem Jahresthema «Naturgefahren» bietet die Stützpunktfeuerwehr Frick in diesem Jahr Ausbildungen zu Vegetationsbränden an. Eingeladen sind Mitarbeitende von Bauämtern, Forst, Polizei und Zivilschutz.
Belastung dauerhaft hoch
Bleibt neben Feuerwehr – auf dem Papier ein 25-Prozent-Pensum, «faktisch in etwa das Doppelte» – Beruf (ein 100-Prozent-Job) und Familie Zeit für etwas anderes, für ein Hobby? «Nein», sagt Dominik Schmid, «etwas anderes liegt derzeit nicht drin.» Die Belastung, das habe er in diesem ersten Jahr gemerkt, sei nicht von der Einsatzhäufigkeit abhängig. «Sie ist dauerhaft. Entweder bin ich am Vorbereiten oder am Nachbereiten, am Organisieren oder am Planen. Meine Aufgabe als Kommandant ist interessant und spannend, aber sie geht an die Substanz.» In den zwei Jahren als Vize-Kommandant habe er das alles auf sich zukommen gesehen – «womöglich aber etwas durch die rosarote Brille».
Den Zusammenhalt stärken
Und jetzt also seit einem Jahr ist der Mann, den es gar nie an die Spitze drängte, Herr über gegenwärtig 118 Feuerwehrfrauen und -männer am Stützpunkt in Frick. Die er alle kennt? Er wiegelt ab. «Das ist nicht so einfach. Zum einen, weil je nach Einteilung in Atemschutz, Drehleitergruppe usw. manche Leute nur zehn Mal pro Jahr an Übungen teilnehmen, während ich andere fünfzig Mal antreffe. Dazu kommt, dass wir jedes Jahr rund zehn Abgänge und etwa gleich viel Zugänge haben.» Es habe deshalb den bewussten Entscheid gebraucht, den Zusammenhalt innerhalb der Stützpunktfeuerwehr zu stärken. Erste sichtbare Zeichen dieser Bemühungen finden sich unten im Magazin, wo Portrait-Fotos jedes einzelnen Team-Mitgliedes zu einem grossen Bild zusammengefügt worden sind. Weitere Schritte sollen folgen. Zum Beispiel eine interne Zeitung.
«Es ist mir wichtig, die Zusammengehörigkeit zu unterstreichen und zu pflegen, damit wir auch in fünf Jahren noch Leute finden, die mitmachen.» Die Belastung ab Offiziersrang sei hoch, gewisse Einsätze seien belastend. «Ich spüre aber auch viel Dankbarkeit und Wertschätzung für unsere Arbeit».