«Meine Unterstützer wurden mundtot gemacht»

  14.05.2024 Fricktal

Désirée Stutz über ihre Nicht-Nomination als Regierungsratskandidatin

Die Möhliner Grossrätin Désirée Stutz wollte für die SVP als Kandidatin ins Rennen der kommenden Regierungsratswahlen steigen. Am Parteitag vergangene Woche unterlag Stutz allerdings ihrer internen Gegenkandidatin Martina Bircher. Stutz findet deutliche Worte.

Ronny Wittenwiler

NFZ: Désirée Stutz, es hat nicht gereicht gegen die ebenso kandidierende Martina Bircher. Woran lag es?
Désirée Stutz:
Aus meiner Sicht wurde das Vorverfahren durch die Wahlleitung unprofessionell und zu meinen Lasten nicht korrekt durchgeführt; einige Mitglieder der Wahlleitung haben gar eine Negativ-Kampagne gegen mich geführt.

Ausserdem wurden meine Unterstützer «mundtot» gemacht. Das gegnerische Lager drohte ihnen mit rechtlichen Schritten und dem Anwalt, sollten sie am Parteitag etwas Falsches sagen, oder dass man sie wichtiger Ämter entheben wolle, wenn sie sich für mich einsetzen oder aussprechen.

Bedauerlich finde ich, dass ich gemäss mir übermittelten Informationen auch nicht die volle Unterstützung des Fricktals, vor allem des oberen Fricktals, hatte. Offenbar wurde bei diesen Wahlen nicht das Fricktal in den Vordergrund gestellt, sondern Eigeninteressen.

Sie erhielten 117 Stimmen, Martina Bircher 158. Wie bewerten Sie das von Ihnen erzielte Resultat?
Vor dem Hintergrund der obigen Ausführungen bin ich zufrieden mit meinem Resultat.

Die Abstimmung war geheim. Was denken Sie: Von wem haben Sie Ihre 117 Stimmen erhalten?
Das ist schwierig zu sagen. Ich denke, ich wurde von vielen Personen unterstützt, die wissen, dass eine Schlagzeile in der Zeitung nicht mit politisch erfolgreicher Tätigkeit gleichzusetzen ist und die schätzen, welche Arbeit ich jahrelang für unsere Partei erbracht habe.

Ich weiss, dass der Bezirk Rheinfelden zu 100 Prozent hinter mir gestanden ist, und das freut und ehrt mich mehr als eine allfällige Nomination.

Mit Ihrer Nicht-Nomination ist (fast schon) klar: Das Fricktal stellt künftig keinen Regierungsrat mehr. Was sagen Sie dazu?
Ich finde dies äusserst bedauerlich, zumal wir eine der wichtigsten wirtschaftlichen Regionen des Kantons sind.

In welcher Form hat dieses Resultat Einfluss auf Ihre weiteren politischen Ambitionen?
Im Moment haben für mich die Grossratswahlen im Herbst Priorität, danach schauen wir weiter. Ich würde mich freuen, wenn das Volk mir im Herbst das Vertrauen nochmals schenkt und mich wiederwählt.

Die SVP möchte ihre beiden Sitze im Regierungsrat halten. Wie sehr, im Hinblick auf den Angriff der Grünen, muss die SVP um diesen zweiten Sitz bangen?
Ich denke, dass es für die SVP keine einfache Ausgangslage ist. Ich persönlich gehe davon aus, dass die Kandidatin der Grünen für die meisten Personen ausserhalb der SVP eher wählbar ist als eine Hardlinerin. Aber letztlich hängt es vom gesamten Kandidatenfeld und vielen weiteren Faktoren ab, ob die SVP ihren Sitz verteidigen kann.


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