Mitte-Links und Frauen setzen ein Zeichen
Der Wahlausgang für den zweiten Aargauer Sitz im Ständerat war nach dem Rückzug prominenter Kandidatinnen offen. Marianne Binder-Keller schaffte die Überraschung und wurde ins «Stöckli» gewählt.
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Mitte-Links und Frauen setzen ein Zeichen
Der Wahlausgang für den zweiten Aargauer Sitz im Ständerat war nach dem Rückzug prominenter Kandidatinnen offen. Marianne Binder-Keller schaffte die Überraschung und wurde ins «Stöckli» gewählt.
Im ersten Durchgang hatte Binder noch klar hinter ihrem Kontrahenten gelegen, nun aber konnte sie davon profitieren, dass sich die Linke zu ihren Gunsten zurückgezogen hatte. Die FDP ihrerseits hatte Giezendanner unterstützt. Für die SVP ist das Resultat enttäuschend. Sie schaffte es nicht, den Sitz zu halten, der nach dem Rücktritt ihres bisherigen Ständerats Hansjörg Knecht frei geworden war. Thierry Burkart, Präsident der FDP-Schweiz, hatte die Wahl bereits im ersten Anlauf geschafft. Marianne Binder holte 84 431 Stimmen und damit rund 5000 Stimmen mehr als Benjamin Giezendanner. Die Mitte-Politikerin punktete vor allem in Städten und Agglomerationsgemeinden. Binder erreichte 50.2 Prozent der Stimmen, Giezendanner 47.2 Prozent. Die beiden weiteren Kandidaturen spielten keine Rolle: Nancy Holten holte knapp 2900 Stimmen, Pius Lischer knapp 1400. Binder profitierte von einer starken Mobilisierung auf der linken Seite und von den Frauen. Darauf weist die relativ hohe Stimmbeteiligung von gut 38 Prozent hin. Besonders hoch war die Stimmbeteiligung in den Städten – in Aarau zum Beispiel über 44 Prozent. Dies überrascht auch deshalb etwas, weil Marianne Binder von ihrem politischen Profil her als bürgerlich gilt, in gewissen Fragen sogar eher als konservativ. Auch die Gemeinden im Fricktal wählten mehrheitlich Binder. Deutlich im Bezirk Rheinfelden, eher knapp im Bezirk Laufenburg.
Von einem «historischen Wahlsieg» sprach die Mitte-Partei. Ein intensiver Wahlkampf habe seinen sehr erfreulichen Schlusspunkt erreicht, heisst es in der Mitteilung. «Die Mitte Aargau feiert mit der Wahl von Marianne Binder einen historischen Wahlsieg und ist nach 28 Jahren wieder im Ständerat vertreten. Aktiv zum Sieg beigetragen haben die unterstützenden Parteien von Mitte-Links, sowie deren Kandidatinnen aus dem ersten Wahlgang, welche sich zu Gunsten der Kandidatur von Marianne Binder zurückgezogen haben. «Die Unterstützung von EVP, GLP, Grüne und SP war für mich sowohl Motivation als auch grosse Verpflichtung. Ich werde dem Aargau und seiner Bevölkerung neben Thierry Burkart als Frau und konsensorientierte Mitte-Politikerin im Ständerat eine Stimme geben», so die neugewählte Ständerätin Marianne Binder-Keller.
Für die neue Ständerätin rückt Maya Bally in den Nationalrat nach. «Wir freuen uns sehr, dass Die Mitte Aargau zu Beginn der neuen Legislatur mit einer Dreierdelegation nach Bern reist», ergänzte Fraktionspräsident Alfons Paul Kaufmann. (WH)