Man kennt ihn als «Shorty»
20.03.2024 Persönlich, Gipf-OberfrickAls Präsident der Kleinkaliberschützen Gipf-Oberfrick ist er nach 22 Jahren zurückgetreten, als Schütze ist Hans-Peter Kurzbein weiterhin aktiv. Sein Gewehr hat er von Profischützin Chiara Leone abgekauft, dabei geht es ihm heute weniger um sportlichen Ehrgeiz als um ...
Als Präsident der Kleinkaliberschützen Gipf-Oberfrick ist er nach 22 Jahren zurückgetreten, als Schütze ist Hans-Peter Kurzbein weiterhin aktiv. Sein Gewehr hat er von Profischützin Chiara Leone abgekauft, dabei geht es ihm heute weniger um sportlichen Ehrgeiz als um Geselligkeit und Kameradschaft.
Karin Pfister
«Es war mir sehr wichtig, dass wir auch während der Coronazeit regelmässig trainieren konnten», erzählt Hans-Peter Kurzbein, der 22 Jahre lang als Präsident der Kleinkaliberschützen Gipf-Oberfrick geamtet hat und nun in den Ruhestand getreten ist. Zumindest vorstandsmässig, als Schütze ist der 77-Jährige weiterhin gerne aktiv, er schiesst in der Kategorie Senioren-Veteranen. Dank des regelmässigen Trainings sei es gelungen, den Verein zusammenzuhalten. Mitglieder haben die Gipf-Oberfricker Schützen während der Coronakrise keine verloren; an der letzten Generalversammlung konnten zusätzlich drei junge Schützinnen und zwei ältere Schützen aufgenommen werden. Der Verein hat nun knapp 20 Mitglieder.
Erfahrungen aus dem Handball
Während seiner Präsidententätigkeit hat Hans-Peter Kurzbein professionelle Strukturen geschaffen. «Vorher war alles etwas Laisser-Faire; ich habe dann eingeführt, dass wir immer am Mittwoch trainieren.» Wie man einen Sportverein führt, kannte «Shorty» aus dem Handball. Mit Handball begann Hans-Peter Kurzbein als 15-Jähriger bei Untersiggenthal. Danach spielte er als Goalie für Unterstrass (Zürich), Baden, Siggenthal, Leuggern und Frick. «In Baden und Unterstrass spielte ich in der Nationalliga B. Es gab auch ein Angebot von GC Zürich, aber ich hatte damals schon Familie und deshalb musste ich das ablehnen.»
In Baden kam er zu seinem Spitznamen, «Shorty», der sich aus der englischen Version seines Nachnamens ableitet und mit dem er überall herum bekannt ist; unter anderem auch im Südtirol und am Sihlsee, wo er regelmässig Campingferien macht. «’Hoi Shorty’», rufen immer alle und schon von weitem», erzählt er schmunzelnd. Hans-Peter Kurzbein ist gerne unter Menschen und «gspröchlet». Immer an seiner Seite ist seit vielen Jahren seine Frau Marianne. Die beiden haben zwei erwachsene Töchter. Marianne Kurzbein hat 20 Jahre lang die Schützenstube in Gipf-Oberfrick geführt und dieses Amt nun ebenfalls niedergelegt. Marianne Kurzbein ist in Zeihen aufgewachsen. Das Ehepaar Kurzbein war viele Jahre lang in der Region Baden verankert und heimisch.
Seit 27 Jahren im Fricktal
Hans-Peter Kurzbein hat einst Buchdrucker gelernt. «Ein guter Beruf, den es so nicht mehr gibt.» Als er mit knapp 50 Jahren seine damalige Stelle aufgrund von Umstrukturierungen verlor, entschieden sich die beiden, ins Fricktal zu ziehen. «Meine Frau sagte mir, im Fricktal ist das Wetter immer schön.» Hans-Peter Kurzbein war dann viele Jahre lang als Drucker in Frick beschäftigt und dort auch regelmässig im Einsatz, um den «Fricktaler Boten» zu drucken. Seit 27 Jahren wohnen die beiden nun in Gipf-Oberfrick, direkt am Bach. Den Wechsel der Region haben sie nie bereut. «Es ist wirklich sehr schön hier». Dank seiner offenen Art hat «Shorty» sich inzwischen auch im oberen Fricktal einen grossen Bekanntenkreis erschaffen, darunter viele Fricker Handballer und Schützen.
Mit 29 Jahren absolvierte er die Schiedsrichterausbildung und war mehrere Jahrzehnte als 2. Liga-Schiedsrichter auf dem Spielfeld. Der Handball-Nachwuchs war ihm wichtig, weshalb er auch als Schulsport-Trainer tätig war. «Ich habe den Kindern und Jugendlichen immer angeboten, mich zu duzen. Einzige Bedingung war, dass sie sich an die Regeln vor Ort halten. Das hat immer super funktioniert.»
Die Leidenschaften vererbt
Seine beiden Leidenschaften, den Handball- und den Schiesssport, hat er auch an seine beiden längst erwachsenen Töchter weitergegeben. «Sonja ist Schützin, Karin Handball-Trainerin.» Als Buchdrucker hat er die gesamte Entwicklung vom Bleisatz bis zum Digitaldruck mitgemacht. Als Sportjournalist kennt er noch die Zeiten, als Journalisten mit der Schreibmaschine tätig waren und zum Fotografieren einen Film einlegen mussten. Er war viele Jahre lang als freier Mitarbeiter für Tages- und Regionalzeitungen in der Region Baden, Brugg und dem Fricktal tätig. Seine Themen: zuerst vor allem Handball, später vermehrt das Schiessen. Oft war er auch in einer Doppelfunktion vor Ort: «In Leuggern war ich als Schiedsrichter auf dem Feld, meine Frau sass mit den Kindern auf den Zuschauerplätzen und machte sich Notizen. Daraus habe ich dann am Feierabend den Matchbericht für die Tageszeitungen zusammengestellt», erinnert er sich.
Auch wenn er nicht mehr Schützen-Präsident sei und seine Nachfolgerin Gabi Troller machen lassen wolle, ohne «reinzureden», so liegt ihm der Verein weiterhin am Herzen. «Am 13. April findet ein Tag des offenen Schützenhauses statt. Wir würden uns sehr über viele Besucherinnen und Besucher freuen.»