«Man kann früh anfangen und spät aufhören»
09.02.2025 Laufenburg«Musik so richtig lässig»: Unter diesem Motto feiert die Musikschule Region Laufenburg (MSRL) ihr 50-Jahr-Jubiläum. Höhepunkt ist das Jahreskonzert am 24. Mai in der Mehrzweckhalle in Kaisten.
Bernadette Zaniolo
Die Musikschule Region Laufenburg hat ...
«Musik so richtig lässig»: Unter diesem Motto feiert die Musikschule Region Laufenburg (MSRL) ihr 50-Jahr-Jubiläum. Höhepunkt ist das Jahreskonzert am 24. Mai in der Mehrzweckhalle in Kaisten.
Bernadette Zaniolo
Die Musikschule Region Laufenburg hat eine bemerkenswer te Ent w ick lu ng durchlaufen. Vor 50 Jahren mit 140 Schülerinnen und Schülern sowie einem Angebot von sechs bis acht Instrumenten gestartet, sind es heute gemäss Schulleiter Stefan Büchi 308 Schülerinnen und Schüler, die in 26 verschiedenen Musikschulfächern unterrichtet werden. «Man kann früh anfangen und spät aufhören», sagt Musikschul-Co-Präsidentin Julia Weiss zum Altersspektrum. So kann der Einstieg bereits bei den Musikzwergen (ab zirka sechs Monate) erfolgen und Musizieren kann bis ins hohe Alter Spass machen. Wie Julia Weiss beim Gespräch mit der NFZ und dem Schulleiter Stefan Büchi erklärt, waren auch ihre Kinder bei den Musikzwergen dabei. Die acht Teilnehmer des aktuellen Tischharfen-Kurses sind alles Senioren. Der älteste Musiker der MSRL spielt im Blockf lötenensemble mit und hat Jahrgang 1943. «Musik machen mit anderen fördert Körper und Geist», hält Stefan Büchi mit einem Lächeln fest. Und Julia Weiss, die für die Werbung zuständig ist und als Vertreterin der Musikgesellschaften im Vorstand Einsitz hat, ergänzt voller Freude: «Und Musizieren macht glücklich.» Man glaubt es ihr aufs Wort.
Was ist im Trend?
Gitarre, Klavier und Schlagzeug sind laut Stefan Büchi nicht nur an der Musikschule Region Laufenburg, sondern schweizweit die trendigsten Instrumente. Seit ein paar Jahren befindet sich das Schwyzerörgeli im Vormarsch. «Leider sind die Blasmusikinstrumente derzeit nicht so trendig», hält der Schulleiter fest. Woran dies liegt, weiss er nicht. Mit einem Lächeln erklärt er, was zur Trendwende führen könnte: «Da müsste zum Beispiel ein Nemo kommen, der einen Song mit Klarinette präsentiert oder ein Musikstar wie Taylor Swift.»
Apropos Stars und Talente: Leuchten solche auch am Musikhimmel der Region Laufenburg? «Wir haben regelmässig Schülerinnen und Schüler, die ihr Können am M-Check, einem kantonalen Stufentest, unter Beweis stellen», freut sich Schulleiter Stefan Büchi und hält fest, dass von der Musikschule Region Laufenburg diesmal 35 Schülerinnen und Schüler teilnehmen. Er sagt weiter: «Die Teilnehmerzahl hat sich zwischen 30 und 40 eingependelt.» Der Test findet in sechs Leistungsstufen statt. Wer die Stufe 4 erreicht, erhält vom Kanton Begabten-Förderung in Form von zusätzlichen Unterrichtsstunden. Den besonders Begabten steht das Pre-College offen. Wie der Schulleiter erklärt, sei dies etwa vergleichbar mit der Hochschule für Sportler (in Magglingen). Doch ein Grossteil der Talentierten absolviere wohl zuvor die Kanti in Richtung Musik.
Die Vielzahl der Instrumente, die an der Hochschule angeboten werden, wirke sich auch auf die untergeordneten Dienstleister wie die Musikschulen aus. «Wir haben somit den Auftrag, alle Instrumente, die an der Hochschule angeboten werden, wenn immer möglich auch anzubieten.» Angesprochen auf die Bedeutung der Musikschule für die Musikvereine in der Region, sagt Julia Weiss: «Sie bauen auf uns.» Seit 2018 gibt es eine jährliche Austausch-Sitzung mit den Musikgesellschaften. «Wir wollen viele Schüler, die Musik machen», erklärt die Co-Präsidentin und verweist darauf, dass dies auch ganz im Sinne der Vereine sei.
Während zu Beginn der Musikschule vor 50 Jahren der Instrumentalunterricht im Lehrplan der Volksschule eher an die Randzeiten gedrückt wurde, hat sich dies schon seit längerer Zeit positiv geändert. Dies dank der neuen Schulformen. Schulleiter Stefan Büchi freut sich, dass auch die Politik den gesellschaftlichen Wert der Musik erkannt und Massnahmen ergriffen hat. Ein neues Finanzierungsmodell etwa ermögliche den Jugendlichen, die eine Lehre machen, dass sie für Musiklektionen finanziell unterstützt werden. Zum Stellenwert der Musik heute befragt, sagt Stefan Büchi (er spielt Schlagzeug), dass dieser immer noch hoch sei, aber natürlich in Konkurrenz mit einem immer grösser werdenden Freizeit-Angebot stehe. «Heute lautet die Devise oft ‘ich probiers mal, wenn es nichts ist, so höre ich wieder auf’, heisst man geht zum nächsten Instrument oder einem anderen Freizeit-Angebot.» Zugleich betont er voller Freude: «Es hat auch Angefressene, die voll dabei sind.»
Lehrermangel hat zugenommen
Aktuell unterrichten 17 Lehrerinnen und Lehrer an der Musikschule Region Laufenburg. «Der Lehrermangel hat sicher auch zugenommen», hält Stefan Büchi, der seit 2011 Schulleiter ist, auf die entsprechende Frage fest. Die Anzahl der Bewerber sei sicher kleiner geworden. Büchi und Weiss freuen sich, dass derzeit alle Stellen an der Musikschule besetzt sind. Um die Musikschule breiter abzustützen, wurden laut Co-Präsidentin Julia Weiss (sie spielt Querflöte und wirkt in der MG Sulz mit), in den letzten Jahren Workshops, unter anderem Alphorn, oder wie bereits erwähnt Tischharfe, erfolgreich durchgeführt. «Ja, vielleicht bald auch Panflöte», sagt sie darauf angesprochen und blickt dabei lächelnd zum Schulleiter. Voller Stolz sind die beiden auch auf den Kinderchor mit 20 Kindern sowie die Jugendmusik Geissberg. «Sie ist mit 24 Spielerinnen und Spielern relativ gross.» Wohl deshalb und weil es auch eine Jugendmusik Oberes Fricktal gibt, war der Jugendmusik Region Laufenburg nur ein kurzes «Gastspiel» gegönnt, sprich sie musste wegen zu geringer Nachfrage aufgehoben werden. Früher ging die musikalische Früherziehung in den Dörfern unterschiedlich vonstatten; mal waren es Privatpersonen, die das in die Hand nahmen oder Gruppierungen oder Vereine. Was genau zur Gründung der MSRL führte, entzieht sich der Kenntnis von Stefan Büchi und Julia Weiss.
«Musik so richtig lässig»
MSRL steht nicht nur als Abkürzung für die Musikschule Region Laufenburg. Die Buchstabenkombination ist zugleich Programm. Unter dem Motto «Musik so richtig lässig» feiert die MSRL ihr 50-Jahr-Jubiläum. Den Auftakt macht am 15. März, 9 bis 12 Uhr, die Instrumentenvorstellung im Schulhaus Blauen in Laufenburg. Für ein Musikmärchen ist am Nachmittag gesorgt. Die Bläsersolisten Aargau führen um 13 Uhr das musikalische Märchen «Peter und der Wolf» auf. Der Schauspieler und Mime Jeannot Hunziker erzählt die Geschichte. Der Eintritt ist kostenlos.
Am 24. Mai, 17 Uhr, folgt das Jubiläumskonzert in der Mehrzweckhalle Kaisten. «Das ist ganz klar der Höhepunkt im Jubiläumsjahr», sagt Co-Präsidentin Julia Weiss und Schulleiter Stefan Büchi stimmt dem kopfnickend zu. Er begründet dies auch gleich. «An diesem Konzert machen viele Personen der Musikschule mit. Die meisten Mitwirkenden sind Teil eines Ensembles. Im Gegensatz zu anderen Konzerten gibt es so fast keine Einzelspieler.» Den Abschluss des Jubiläums-Jahres macht das Konzert am 21. November, 19 Uhr, in der Mehrzweckhalle Remigen. «Ein Abend voller guter Musik und kreativer Auftritte unserer Musikschülerinnen und -schüler und der Musikgesellschaft Remigen» heisst es dazu im Programm. (bz)