Mal leicht, mal schwer, oft blumig
18.09.2025 FricktalEinmal im Jahr lädt der Effinger Künstler Daniel Schwarz sieben Kunstschaffende zu einer Ausstellung in sein Atelier ein. Sein Anspruch: Arbeiten präsentieren, die man nicht überall findet. Am Samstag ist Vernissage der «Art 8» 2025.
Simone Rufli
...Einmal im Jahr lädt der Effinger Künstler Daniel Schwarz sieben Kunstschaffende zu einer Ausstellung in sein Atelier ein. Sein Anspruch: Arbeiten präsentieren, die man nicht überall findet. Am Samstag ist Vernissage der «Art 8» 2025.
Simone Rufli
Daniel Schwarz durchschreitet sein Atelier. Vor der Treppe zum Obergeschoss macht er Halt und zeigt nach oben: «Ich weiss noch nicht genau, wie sie sich das vorstellt, aber Elena Lichtsteiner will eine Figur schweben lassen.» Er lächelt zufrieden. «Seit zehn Jahren versuche ich, Elena mit ihren lebensfrohen Skulpturen aus Papier für eine Ausstellung zu gewinnen, in diesem Jahr hat sie endlich zugesagt.» Während die sieben Mitausstellenden ihre Werke erst kurz vor der Vernissage im Atelier platzieren, hat Daniel Schwarz seinen Ausstellungsobjekten die Plätze bereits zugewiesen. Zwischen dem metallenen Bild eines Schiffes, einem gewaltigen Löwen und Marilyn Monroe – alle drei herausgearbeitet mit dem Plasmaschneider – ringt ein besonderes Mannli um sein Gleichgewicht. «Das war eine echte Herausforderung», sagt Schwarz und deutet auf Gesicht, Hände und Füsse der Figur: «Je detailreicher ein Mannli, umso mehr stosse ich beim Bearbeiten des Metalls an Grenzen.»
Die Mannli, sie sind längst zu einem von Daniel Schwarz’ Markenzeichen geworden. Mal balancierend und in Bewegung, mal statisch. Auffallend bei den neusten: die Mannli sind über sich hinausgewachsen. «Was gar nicht so einfach ist», meint der Künstler und fasst ein grosses Exemplar am Bein: «Je grösser ich sie mache, umso mehr ganze Metallstücke muss ich zur Stabilität einarbeiten.»
Gerne mit handwerklichem Hintergrund
«Beton, Holz und Eisen – das wird spannend.» Daniel Schwarz hält inne und blickt von seinem Atelier hinaus ins Grüne. Dort draussen, im grossen Garten vor seinem Haus, es ist offensichtlich, sieht der Künstler vor seinem inneren Auge bereits die Beton-Werke von Peter Bachmann – «Ihn hatte ich schon lange auf dem Radar» –, die Holz-Skulpturen von Karin Hofer – «Sie ist so gut etabliert, ich dachte, die bekomme ich nie» – und dazwischen eigene Werke aus Metall. Viele Künstlerinnen und Künstler würden sich jeweils nach einer Ausstellung bei ihm melden. «Dann gehe ich sie besuchen und schaue, was sie anzubieten haben.» Andere bewerben sich mit einer Pressemappe. Schwarz hat die Qual der Wahl. Sein Ziel sei aber immer dasselbe: «Ich will Arbeiten von Kunstschaffenden präsentieren, die man nicht überall zu sehen bekommt und immer gerne von Künstlerinnen und Künstlern mit handwerklichem Hintergrund.»
In dieses Bild passt auch Marlis Hotz. Sie trägt farbige Wachspigmente mithilfe eines Bunsenbrenners auf einen Malgrund auf; die Technik nennt sich Enkaustik, ihre Werke sind oft blumig. Blumig sind auch die Sujets von Yvonne Pedrini. Sie dokumentiert Wandel und Veränderung auf Plexiglas. Ebenfalls inspiriert von der Natur ist Jana Schafroths Werk aus Pflanzen und deren Blüten. Floral schliesslich auch die Inspirationen von Katja Elsesser. Sie zeigt in Effingen wundersame Fantasiegärten aus Acryl. «Das wird eine spannende und blumige Ausstellung», bemerkt Daniel Schwarz, lächelt versonnen und fährt mit der Reinigung des Ateliers fort.
«Art 8», Atelier Iron Art – Daniel Schwarz, Trottenacher 238, Effingen. – Vernissage, Samstag, 20. September, 17 Uhr, musikalisch umrahmt mit Two Michaels. Weitere Öffnungszeiten: So, 21., Sa, 27. und So, 28. September jeweils von 14 bis 18 Uhr. Sa, 27.9., 15 Uhr, Elena Lichtsteiner – Demo ihrer Arbeit.
Ein «Stechpälmer» für den Kreisel
Ist die «Art 8» zu Ende, macht sich Daniel Schwarz an sein nächstes Projekt: der Schmuck für den neuen Kreisel auf der Hauptstrasse in Effingen. Nach dem Zuschlag hat Schwarz mittlerweile auch alle nötigen Bewilligungen für das sechs Meter in die Höhe ragende Werk vorliegen. «Schlank und hoch war eine Vorgabe des Kantons.» Über einem Sockel mit dem Böztaler Wappen wird dereinst der Kopf des «Stechpälmer» thronen. Der «Stechpälmer» ist eine zentrale Figur beim traditionellen Effinger Eierleset. «Eine Figur, die die Leute kennen und die auch für mich wichtig ist, bin ich doch mit dem Eierleset grossgeworden.» Das Material ein Gemisch aus Chromstahl und Eisen, wobei der Chromstahl aus Sicherheitsgründen nicht spiegeln dürfe. Spätestens im April 2026 zum Eierleset muss der Kreiselschmuck fertig sein, «vermutlich wird er aber früher schon enthüllt werden können», so Daniel Schwarz. (sir)