Mal kraftvoll grell, mal zaghaft fein
15.09.2024 FrickFür gewöhnlich greifen sie zum Pinsel, dieser Tage zum Besen. Das künstlerische Werk ist vollbracht, jetzt geht es darum, die Räume für die bevorstehende Ausstellung herauszuputzen. Vernissage an der Hauptstrasse 70 in Frick ist am 20. September um 18 Uhr.
Simone Rufli
Ein grosser grüner Apfel, ein aus der Zeit gefallener Oldtimer, eine Gruppe von eher zaghaften Personen, daneben ein farbstarkes Insekt im Kontrast mit feinen Pinselstrichen chinesischer Malerei – wer die Hauptstrasse in Frick entlangspaziert, kann sie sehen, die Bilder in den Fenstern der ehemaligen Druckerei Fricker; wechselnde Auswahl und ganz unterschiedlich in der Machart. Allesamt Werke von neun meist langjährigen Malerinnen und Malern aus der Region, die seit fünf Jahren einmal wöchentlich, jeweils am Donnerstag, an der Hauptstrasse 70 in Frick zusammenkommen. Vier von ihnen mieten die Räume, weitere fünf sind zu Gast im Atelier.
So künstlerisch wie gesellschaftlich
An einem heissen Sommer-Donnerstag ist die NFZ zu Besuch. «Wir kommen nicht immer nur zum Malen hierher», lässt Esther Naef gar nicht erst falsche Vorstellungen aufkommen. Sie schenkt Wasser nach und zeigt hinaus auf die Baustelle (baggern für die Leitungen des Wärmeverbunds), den Verkehr (stockend), die Menschen (Schatten suchend). «Manchmal sitzen wir einfach nur hier, plaudern, trinken Kaffee oder stossen mit etwas Gehaltvollerem an, verfolgen mit Interesse, was sich draussen tut und wer an unseren Fenstern vorbeigeht – und gehen dann wieder heim, ohne einen einzigen Pinselstrich gemacht zu haben.» So sei das bei ihnen, bestätigen die anderen Frauen und lachen. Die anderen, das sind an diesem Donnerstag Verena Bischofberger, Doris Herzog, Evelyne Ingold, Edith Manschott und Irene Kehl. Was überwiegt, die künstlerische oder die gesellschaftliche Komponente, bestimmen spontan Lust und Laune. «An dieser Gewohnheit rüttelt nicht einmal der Mallehrer», sagen sie und es klingt unverhandelbar. Gemeinsam etwas erschaffen, sich am Erfolg der anderen freuen – gemeinsam älter werden, so macht man das in diesem Atelier.
Von der Zwidellen ins Zentrum
Getroffen haben sich die meisten der Malerinnen und Maler – «auch wenn es heute gerade nicht der
Fall ist und wir Frauen insgesamt stark in der Überzahl sind, wir sind gemischt» – vor Jahren in einem Atelier in der Zwidellen. Als im 2019 in der Zwidellen bauliche Veränderungen anstanden, zogen sie in die Räumlichkeiten an der Hauptstrasse um.
In ihr Hauptstrassen-Domizil eingeladen haben die Malerinnen an diesem Donnerstag, um Einblick zu gewähren; ins Atelier – «es soll bekannter werden» – in ihre Arbeit, in ihre Pläne für die gemeinsame Ausstellung, die schon bald, am 20. September, mit der Vernissage in den angrenzenden Räumen der ehemaligen Papeterie ihren Anfang nimmt. Alle an diesem Donnerstag im Atelier vereinigten haben schon ausgestellt, entweder für sich allein oder in anderer Zusammensetzung. «Jetzt stellen wir zum ersten Mal gemeinsam aus.» Jede von ihnen wird etwa zehn Bilder präsentieren können.
Die verbleibende Zeit bis zur Vernissage verbringen die Künstlerinnen mit ganz und gar profanen Tätigkeiten: Platz schaffen, putzen. «Viel Arbeit», sagen sie, «verbunden mit einer riesengrossen Vorfreude.»
Ausstellung im Atelier an der Hauptstrasse 70 in Frick (Eingang Schulstrasse). Vernissage: 20. September 2024, 18 Uhr (mit Apéro); Samstag, 21. September, 14 bis 20 Uhr, Sonntag, 22. September, 11 bis 16 Uhr. Werke von: Esther Naef (Frick), Verena Bischofberger (Gipf-Oberfrick), Doris Herzog (Gipf-Oberfrick), Evelyne Ingold (Frick), Edith Manschott (Rheinfelden), Irene Kehl (Frick), Jürgen Demmler (Gipf-Oberfrick), Ursula Christen (Dübendorf) und Regine Leutwyler (Gipf-Oberfrick); Parkplätze: Widenplatz oder bei der Schule Dorf.