Magdener stimmen Pumptrack zu
20.06.2025 MagdenHeftige Kontroversen an der Gemeindeversammlung am Mittwoch
Viele waren wohl nur wegen der Abstimmung über den Pumptrack an die Gemeindeversammlung gekommen. Erst nach über einer Stunde heftiger Rede und Gegenrede sagten die Magdener schliesslich Ja zum Pumptrack. Mit einem ...
Heftige Kontroversen an der Gemeindeversammlung am Mittwoch
Viele waren wohl nur wegen der Abstimmung über den Pumptrack an die Gemeindeversammlung gekommen. Erst nach über einer Stunde heftiger Rede und Gegenrede sagten die Magdener schliesslich Ja zum Pumptrack. Mit einem deutlichem Mehr von 244 Stimmen.
Edi Strub
An der Einwohnergemeindeversammlung nahmen 391 von 2650 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger teil. Der Gemeinderat hatte sich gut vorbereitet: Bis in alle Details wurde erklärt, warum ein Pumptrack eine gute Sache sei für die Magdener Jugend. Ausserdem erstaunlich günstig, weil Firmen, Sponsoren und private Gönner 280 000 der 480 000 Franken an Baukosten übernehmen. Mit vier verschiedenen Bahnen – vom Kids-Track für den kleinen Anfänger bis zur Jump-Line für den lokalen Superstar – hat es für jedes Niveau etwas. Auch Kinder mit körperlichen oder geistigen Behinderungen können «pumpen», ohne dass sie sich selbst gefährden. Auf Velos, Scootern, Skateboard oder Inlinern. «Pumpen» liegt im Trend, man rechnet damit, dass «Pumpen» auch bald eine olympische Disziplin sein wird. Die Pumptracks schossen in den letzten Monaten und Jahren wie Pilze aus dem Boden. Jede Gemeinde, die mit der Zeit gehen will, hat einen gebaut oder wenigstens geplant. Auch Schulen und Kindergärten sollen davon profitieren. Statt ins Schwimmbad, auf die Eisbahn oder in die Turnhalle geht die Klasse in Zukunft auch mal auf den Pumptrack. Die Lehrer in Magden sollen extra dafür ausgebildet werden.
Dennoch ging dieses Traktandum in der Gemeindeversammlung in Magden am Mittwoch keineswegs schlank über die Bühne. Gegner waren vor allem Anwohner des geplanten Tracks und Bürger, die mehr Lärm und Verkehr befürchten. Sicher würden nicht nur die Magdener den Pumptrack ausprobieren wollen, hiess es von Seiten erregter Votanten. Man müsse mit viel Verkehr aus den Nachbargemeinden und -kantonen rechnen. Und diese Leute kämen natürlich nicht mit dem Velo, sondern mit ihren Eltern im Auto. Folge: viele Falschparkierer in den Quartierstrassen und auf privatem Grund. In der Diskussion, die zum Teil in grobe Beleidigungen ausartete, stellten die Gegner des Tracks den Antrag, das Projekt an den Gemeinderat zurückzuweisen mit dem Auftrag, es auf ein kleineres Format zu reduzieren. Ein Pumptrack sei für die Jugend sicher eine tolle Sache, aber bitte in vernünftigeren Dimensionen und zu geringeren Kosten, hiess es. Dieser Antrag wurde schliesslich aber klar abgelehnt. Denn nicht nur die Gegner des Tracks, sondern auch die jüngeren Anhänger hatten kräftig mobilisiert. Schlussfazit: der Track wird gebaut.
Dass die Magdener Kinder und Jugendlichen sich auf einen Pumptrack freuen dürfen, hat mit einem Ideenwettbewerb zu tun, für den sich die jetzige Gemeindepräsidentin Carole Binder-Meury (damals als Lehrerin an der Sekundarschule) federführend engagierte hatte. Für einmal sollten die Schüler mitbestimmen können, was für sie geplant und gebaut wird. Der damals für das Bauwesen zuständige Gemeinderat musste sich von den Jugendlichen allerdings zuerst erklären lassen, was ein Pumptrack ist. Er hatte noch nie davon gehört. Was in Jahren darauf folgte, war ein langer Prozess, zu dem der Verein Jugend Sport Supporter Magden (JSSM) sehr viel beitrug. Zusammen mit der Gemeinde, nun unter Führung von Binder-Meury, brachte man die einstige Schüleridee zur Projektreife.
Generationsübergreifenden Begegnungsort zurückgewiesen
Nicht durchsetzen konnte sich der Magdener Gemeinderat am Mittwoch mit dem Antrag, beim Regenklärbecken einen generationsübergreifenden Begegnungsort zu schaffen. Mit Sitzgelegenheiten für Ältere und Bocciabahn. Kostenpunkt 140 000 Franken. Gegen dieses Projekt wehrten sich zum Teil die gleichen Leute wie gegen den Pumptrack. Argumente: zu teuer, unseriös kalkuliert, unnötig und am falschen Ort. Der Gemeinderat erhielt von der Gemeindeversammlung den Auftrag, über die Bücher zu gehen und etwas Sinnvolleres zu konzipieren. 177 Stimmberechtigte votierten für Rückweisung, 134 dagegen.
In allen anderen Punkten der Traktandenliste vermochte sich der Gemeinderat an der Gemeindeversammlung mit überwältigendem Mehr durchzusetzen. Der in Magden jedes Jahr aufs Tapet kommende Vorschlag, die Steuern zu reduzieren, wurde jedoch abgelehnt. Die Finanzen der Gemeinde Magden seien zwar gut, aber anstehende Bauprojekte mahnten zur Vorsicht, argumentierte Finanzvorstand Patrick Heilmann.