In einem dreijährigen Projekt mit dem Namen «SchweinErleben» untersucht das FiBL das Verhalten von Schweinen in natürlicher Umgebung. Das Forschungsprojekt soll dazu beitragen, das Verhalten von Schweinen besser zu verstehen.
Da Hausschweine in einer für sie ...
In einem dreijährigen Projekt mit dem Namen «SchweinErleben» untersucht das FiBL das Verhalten von Schweinen in natürlicher Umgebung. Das Forschungsprojekt soll dazu beitragen, das Verhalten von Schweinen besser zu verstehen.
Da Hausschweine in einer für sie nicht natürlichen Umgebung gehalten werden, gibt es bezüglich des arteigenen Verhaltens und der Bedürfnisse eine Wissenslücke. Wir wissen oft gar nicht mehr, was die Schweine eigentlich gerne tun würden, wenn sie die Möglichkeiten hätten. Diese Wissenslücke möchte das Forschungsund Bildungsprojekt «Schwein Erleben» in einem Wald- und Weidegelände auf dem Panoramahof Meggen im Kanton Luzern füllen. Die Ergebnisse der Forschungstätigkeiten sollen dazu beitragen, das Verhalten von Schweinen besser zu verstehen und dadurch die Haltungssysteme artgerechter und besser auf die Bedürfnisse der Schweine zugeschnitten zu gestalten. Neben der Forschungstätigkeit ist es auch ein Anliegen, durch das Projekt der Öffentlichkeit das Tier Schwein (wieder) näher zu bringen.
Este Resultate
Untersucht wurden im Projekt unter anderem die folgenden Verhaltensweisen: Nestbau- und Mutter-Kind-Verhalten, Verhalten von unkastrierten Jungebern, Futtersuchverhalten und Suhlverhalten. Das Nestbauverhalten war verschieden ausgeprägt. Das natürliche Absetzen der Jungen fand nach 14–15 Wochen statt. Im Gegensatz dazu werden Ferkel in der Schweineproduktion mit ca. 4 Wochen abgesetzt, im Biolandbau mit 6 Wochen. Beim Verhalten von unkastrierten Jungebern zeigten die männlichen Jungtiere mehr Kopfschlagen, Beissen und Kämpfen, was vor allem zwischen männlichen Tieren ausgetragen wurde. Grundsätzlich werden alle Eber kastriert zur Vermeidung des Ebergeruchs. Bei der Haltung von unkastrierten Ebern können Verletzungen durch Kämpfe auftreten. Das Futtersuchverhalten wie Wühlen und Grasen scheint zu einem wesentlichen Teil intrinsisch motiviert zu sein: Die Schweine zeigen dieses Verhalten unabhängig von der zugefütterten Futtermenge. In der Schweineproduktion kann das Futtersuchverhalten in der Regel kaum ausgelebt werden, da keine geeigneten Angebote wie Wühlareale, Weiden oder andere Materialien zur Verfügung gestellt werden. Das Suhlverhalten wurde bei älteren Schweinen und Sauen deutlich mehr beobachtet als bei jüngeren Tieren, was dem natürlichen Wärmeregulationsbedürfnis entspricht. Die Ferkel haben mit rund sieben Wochen angefangen, die Suhle zu nutzen. In den Wintermonaten wurde nicht gesuhlt. Schweine können nicht schwitzen. Abkühlungsmöglichkeiten sind in der Schweineproduktion vorgeschrieben. Allerdings sind Suhlen oder Pools bisher nur auf wenigen Betrieben, unter anderem Freilandbetrieben, vorhanden.
Finanziell unterstützt wurde das Projekt von der Albert Koechlin Stiftung (AKS) Luzern. Die Stiftung mit Sitz in Luzern engagiert sich für Menschen und deren Lebensraum in der Innerschweiz. In den Statuten ist die Unterstützung von ökologisch nachhaltig produzierenden Landwirtschaftsbetrieben und die Förderung des Tierwohls explizit erwähnt. (nfz)