Laufenburger sagen Ja zum Millionen-Kredit
01.04.2025 LaufenburgDamit die Abwärme des geplanten FlexBase-Datencenters auf dem ehemaligen Swissgrid-Areal genutzt werden kann, braucht es von dort bis zur Spitalstrasse eine Verbindungszuleitung sowie eine Anbindung an den Wärmeverbund I. Der Zustimmung für den dafür notwendigen ...
Damit die Abwärme des geplanten FlexBase-Datencenters auf dem ehemaligen Swissgrid-Areal genutzt werden kann, braucht es von dort bis zur Spitalstrasse eine Verbindungszuleitung sowie eine Anbindung an den Wärmeverbund I. Der Zustimmung für den dafür notwendigen Verpflichtungskredit von rund 9,08 Millionen Franken ging an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung von Freitagabend eine intensive Diskussion voraus. Letztlich wurde dem Antrag mit grosser Mehrheit die Zustimmung erteilt. An der Versammlung in Laufenburg nahmen 199 Stimmberechtigte teil. (nfz)
Kontroverse Diskussionen und viele Fragen
Laufenburger genehmigen Millionen-Kredit in Zusammenhang mit der FlexBase-Abwärme
Das ehrgeizige Zukunftsprojekt der Versorgung der Laufenburger Altstadt mit Abwärme aus dem FlexBase-Datacenter könnte schon bald Wirklichkeit werden. An der ausserordentlichen Einwohnergemeindeversammlung wurde nach intensiven Diskussionen dem Verpflichtungskredit von 9,08 Millionen Franken zugestimmt.
Charlotte Fröse
Dem Entscheid an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung in Laufenburg gingen eine lange, engagiert geführte Diskussion sowie vielen Fragen voraus. Schlussendlich genehmigten die anwesenden Stimmberechtigten mit einer deutlichen Mehrheit den Verpflichtungskredit in einer Höhe von rund 9,08 Millionen Franken, um das Fernwärmeprojekt auf den Weg zu bringen. Sicher ist es jedoch noch nicht, wann und ob das Projekt Fernwärme starten kann, denn der Beschluss unterliegt dem fakultativen Referendum. Es waren 199 Stimmberechtigte in die Stadthalle gekommen. Ein Rückweisungsantrag wurde mit grosser Mehrheit abgelehnt. Gutgeheissen wurde hingegen ein Ergänzungsantrag der von «Die Mitte» eingereicht wurde. Er besagt, dass der Stadtrat bis zur Sommergemeindeversammlung 2026 ein Konzept vorlegen muss, das Auskunft darüber gibt, wer den Wärmeverbund führt, betreibt und unterhält.
Der aktuelle Verpflichtungskredit wird für die Verbindungsleitung FlexBase zur Spitalstrasse und die Anbindung an den Wärmeverbind I sowie für die teilweise Erneuerung der Wasserleitungen und der Elektroleitungen im Parameter benötigt. Über das Projekt wurde im Vorfeld der Erörterung am Freitagabend informiert und es stützt sich auf eine Machbarkeitsstudie, welche zu dem Schluss kommt, dass das Projekt wirtschaftlich umsetzbar ist. Fördermittel für die Realisierung können erwartet werden. Stadtammann Herbert Weiss betonte, dass die Investitionen keinen Einfluss auf den Steuerfuss hätten.
Weiss drängte: «Wir wollen vorwärts machen und möglichst früh bauen.» Denn bereits Ende 2026, Anfang 2027 sollen die Abnehmer, welche sich bereits vertraglich gebunden haben, mit Fernwärme, möglicherweise zunächst auch über ein Provisorium, versorgt werden. Ab 2028 soll die Fernwärme definitiv von der FlexBase kommen. Zudem dränge die Zeit angesichts diverser offener Baustellen.
Die Einwendungen aus der Versammlung gingen in die Richtung, dass die Schulden der Stadt immer grösser und die Kosten immer höher würden. Auch wurde die Wirtschaftlichkeit in Frage gestellt und es gab Bedenken bezüglich der Realisierung des Bauprojekts der FlexBase. Die von der Stadt gebotene Eile traf ebenfalls nicht auf die Gegenliebe der Projektgegner. Stadtammann Weiss gab zu, dass gewisse Risiken bestünden, dass jedoch Zeitverzögerungen mit noch mehr Kosten verbunden seien.
Neben kritischen Stimmen gab es jedoch auch positive Voten. Vor allem der Umweltschutz und die Einsparung von rund 75 000 Tonnen an CO2 wurden ins Feld geführt. In der Altstadt werden viele Häuser aktuell elektrisch beheizt, ein Umstand, der viel zu teuer und nicht mehr zeitgemäss sei, wurde argumentiert. Jetzt müsse man vorwärts denken, so eine Wortmeldung.
Öffentliches Wegenetz wird instandgesetzt
Ob und wie das öffentliche Wegenetz in den beiden Ortsteilen Laufenburg und Sulz wieder instandgesetzt werden soll, darüber gab es unterschiedliche Meinungen. Die 41 Wege werden zum grossen Teil auch von der Landwirtschaft genutzt und sie sind in weiten Teilen in einem sehr schlechten Zustand. Der Verpflichtungskredit wurde mit 3,8 Millionen Franken angegeben. Zuschüsse vom Bund und Kanton sind zu erwarten.
Saniert werden soll in dem Zusammenhang auch das rund 35 Kilometer lange Drainage-Leitungsnetz. Nach einem Änderungsantrag, der die Herausnahme der Mergelstrassen aus dem Projekt in einer Kredithöhe von 760 000 Franken vorsah, wurde der Verpf lichtungskredit in Höhe von nunmehr 3,04 Millionen Franken beschlossen. Einem Rückweisungsantrag wurde nicht entsprochen.
Über die Sinnhaftigkeit des Beitritts zum Verein WiBA (Wiedereröffnung der InterRegio-Bahnlinie Winterthur-Basel) entspannte sich eine rege Diskussion. Am Ende erfolgte dennoch eine mehrheitliche Zustimmung. Der jährliche Betrag für die Stadt beläuft sich auf 2500 Franken. Dafür erhält die Stadt aber auch Einblicke und Mitsprache in der Sache.
Ohne Diskussion wurde der Verpflichtungskredit über 98 000 Franken für den Einbau der Wärmeverteilung in der gemeindeeigenen Liegenschaft Marktgasse 169 in Laufenburg genehmigt.
Mitarbeit in der Fiko
Am Ende der Einwohnergemeindeversammlung stellte sich Adolf Daniel spontan bis zu den Gesamterneuerungswahlen im September für die Mitarbeit in der Finanzkommission zur Verfügung. Laut Stadtschreiber Marco Waser ist dies nach Absprache mit dem Kanton möglich. Der Stadtrat zeigte sich über die Zusage sehr erleichtert. Durch die Demissionen der beiden Mitglieder Andreas David und Pascal Schneiderin war die Kommission nur noch mit Daniel Mezzi besetzt.