Lastwagenchauffeur, Laborantin oder doch lieber Banker?
26.09.2023 MöhlinBerufsmesse in Möhlin für junge Leute, die eine Lehrstelle suchen
In Möhlin konnten sich die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe während zwei Tagen einen Überblick verschaffen, welche Lehrstellen ihnen in der Region offenstehen. Organisiert wurde die ...
Berufsmesse in Möhlin für junge Leute, die eine Lehrstelle suchen
In Möhlin konnten sich die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe während zwei Tagen einen Überblick verschaffen, welche Lehrstellen ihnen in der Region offenstehen. Organisiert wurde die Berufsmesse von Schule+ Wirtschaft des Gewerbevereins Möhlin und Umgebung. Rund dreissig Firmen beteiligten sich an der Messe, die am Samstag auch von Eltern mit ihren jüngeren Kindern besucht werden konnte.
Edi Strub
Ein zufriedenes Lächeln ging über das Gesicht von Alex, als er im mächtigen Scania-Kipper-Sattelzug die Zündung einschalten durfte. Ausbildner Roman Elias von der Waser Transport AG wollte ihm zeigen, welche Informationen der Computer auf dem Display des Fahrzeugs zur Verfügung stellt. Er habe sich schon immer gewünscht, hinter dem Steuer eines solchen Fahrzeugs zu sitzen, sagte Alex. Ganz besonders natürlich in einem LKW seiner Lieblingsmarke Scania. Drei Jahre dauere die Ausbildung zum Strassentransportfachmann EFZ, erklärte Elias. Zum Teil sei er während dieser Zeit mit einem Ausbildner der Firma Waser unterwegs, jede Woche auch einen halben Tag mit einem speziellen Fahrlehrer. Sobald er dann einen Fahrausweis habe, dürfe er auch selbstständig als Lernender unterwegs sein. Für Alex war die Sache nach diesem Probesitzen im Cockpit eines Scanias bereits gelaufen. Er schaute sich zwar noch pf lichtgemäss das Angebot einer Automobilfirma an, die Lehrstellen als Automobilmechatroniker anbietet. Aber bei der Waser AG mit ihrem Kipper-Sattelzug meldete er sich schon provisorisch für eine Schnupperlehre an. Ausbildner Roman Elias meinte: «Ich spüre die Motivation dieses jungen Mannes. Das sieht gut aus, wir brauchen solche Leute.»
Noch immer ein Traumberuf
Am Stand der Basellandschaftlichen Kantonalbank BLKB war das Interesse für die angebotenen Lehrstellen Kauffrau/Kaufmann Bank, Informatiker:in und Mediamatiker:in ebenfalls sehr gross. Zeitweise standen 30 junge Leute am Stand für ein Angebot von sechs bis acht Stellen in allen BLKB-Filialen. Man werde auswählen können, meinte der Ausbildner. «Banker» zu werden sei offenbar noch immer ein Traumberuf.
Bei Veronesi Optik aus Rheinfelden und Optik Meyer Möhlin standen zwei kleine Mädchen und wussten nicht so richtig, was sie fragen sollten. Marco Veronesi versicherte ihnen, dass das ein abwechslungsreicher Beruf sei, der Tag vergehe meist wie im Flug. Am Morgen müssten zuerst die angekommenen Linsen ausgepackt, geschliffen und in die ausgewählten Gestelle eingepasst werden. Dann gelte es, neue Kunden zu beraten, mit ihnen ein passendes Gestell und die richtigen Gläser zu wählen. Da werde einem nie langweilig. Und der Lohn? – Siebenhundert Franken im ersten Lehrjahr, dann tausend und schliesslich vierzehnhundert. Die beiden Mädchen wussten noch nicht so richtig, was sie davon halten sollten und verabschiedeten sich scheu.
Ein sehr grosses Angebot an Stellen hatte Hoffmann-La Roche zu bieten. Zum Teil werden die jungen Leute in Kaiseraugst ausgebildet, zum Teil in Basel. Auffallend sei, dass sich seit einigen Jahren auch vermehrt Mädchen für Laborantinnen-Berufe interessierten, sagte Serge Corpataux, Leiter Nachwuchsförderung. Als er in der Ausbildung war, sei das eher die Ausnahme gewesen. Laborantin EFZ Biologie wählten nun sogar mehrheitlich junge Frauen, bei den andern Berufen in diesem Bereich sei es etwa halb-halb. Berufe wie Automatiker:in oder Konstrukteur:in seien aber noch immer sehr männerlastig.
Anita Kym vom Gewerbeverein Möhlin und Umgebung zog eine positive Bilanz der Berufsmesse. Die jungen Schülerinnen und Schüler hätten sich gut vorbereitet und viele Fragen gestellt. Sie habe viel Engagement und Interesse gespürt.