Lage im Asylwesen nach wie vor angespannt
29.10.2024 FricktalKantonale Unterkünfte in Frick und Laufenburg braucht es weiterhin
Freie Plätze für geflüchtete Menschen gibt es laut Kantonalem Sozialdienst oft nur in den unterirdischen Notunterkünften. Eine solche befindet sich in Laufenburg. Sie ist aktuell zu 30 Prozent ...
Kantonale Unterkünfte in Frick und Laufenburg braucht es weiterhin
Freie Plätze für geflüchtete Menschen gibt es laut Kantonalem Sozialdienst oft nur in den unterirdischen Notunterkünften. Eine solche befindet sich in Laufenburg. Sie ist aktuell zu 30 Prozent ausgelastet. Hier sind Familien untergebracht.
Susanne Hörth
Vergangene Woche gab das Staatssekretariat für Migration (SEM) bekannt, dass bis Anfang März nächstes Jahr neun temporäre Bundesasylzentren geschlossen werden. Dadurch fallen 1735 Unterkunftsplätze weg. Als Grund nennt das SEM, dass die Asylzahlen in diesem Herbst tiefer als erwartet ausfallen. Hat diese Ankündigung des Bundes Auswirkung auf die kantonalen Unterkünfte im Aargau? Pia Brugger verneint: «Die Lage im Asylwesen ist weiterhin sehr angespannt.» Wie sehr, verdeutlicht die Leiterin des Kantonalen Sozialdienstes (KSD) mit dem Verweis auf die Zahlen per Stichtag 14. Oktober. An diesem waren die regulären Männerunterkünfte im Kanton zu 102, die Familienunterkünfte zu 93 und die Unterkünfte für unbegleitete Kinder im Asylverfahren (UMA) zu 80 Prozent ausgelastet. «Freie Plätze bestehen derzeit fast nur in den acht unterirdischen Notunterkünften», betont die Sozialdienstleiterin. «Die tieferen Zuweisungen der letzten Wochen sorgen aber für etwas Entspannung im Erstaufnahmezentrum des Kantons, von wo aus die Personen auf die verschiedenen Unterkünfte verteilt werden.»
Beim Kantonalen Sozialdienst geht man nicht davon aus, dass der Bund infolge der Schliessung von mehreren Asylzentren die Geflüchteten schneller auf die Kantone verteilen wird. Hierzu merkt Pia Brugger an, dass dies bei Menschen aus der Ukraine, die den Status S erhalten, jedoch schon heute der Fall sei. «Sie machen aktuell über 40 Prozent aus.»
Eine der erwähnten acht unterirdischen Notunterkünfte befindet sich in der geschützten Operationsstelle (Gops) beim Regionalspital Laufenburg. Hier sind gef lüchtete Familien untergebracht. «Diese Notunterkunft ist aktuell zu rund 30 Prozent ausgelastet», geht Brugger auf eine entsprechende Frage ein. Zu der kantonalen Unterkunft im ehemaligen A3-Werkhof in Frick erklärt sie: «Frick dient zusammen mit dem Standort Buchs vor allem der Erstaufnahme von dem Kanton Aargau zugewiesenen Personen. Diese Strukturen sind zu rund 60 Prozent ausgelastet.» Da die Zuweisungen täglich stattfinden, würde sich ebenfalls die Quote täglich verändern.
In Laufenburg wie in Frick sind in den vergangenen Monaten im Schnitt pro Tag sechs bis zehn Personen neu untergebracht worden. Dazu Pia Brugger: «Tendenz in den letzten drei Monaten leicht abnehmend.» Im September kamen die meisten Geflüchteten aus der Ukraine, gefolgt von Afghanistan und der Türkei.
Prognosen trafen ein
Anfang März informierte der Kanton über die Erweiterung um 80 auf neu 230 Plätze in der Fricker Asylunterkunft. Damals ging man davon aus, dass im laufenden Jahr 3000 und mehr Personen zugewiesen werden. «Der Kantonale Sozialdienst stützt sich auf die Prognosen des Staatssekretariats für Migration SEM. Diese waren bisher ziemlich präzise», so Pia Brugger. Bisher seien über 2100 Personen zugewiesen worden. Der KSD geht weiterhin von den rund 3000 Personen aus. Die zusätzlichen Plätze in Frick seien nötig gewesen, um die Aufnahmefähigkeit im Fall eines starken Anstiegs sicherzustellen. «Die Kapazitätsgrenze in Frick wurde im Frühling mehrfach erreicht. Seit der Erweiterung auf 230 Plätze betrug die maximale Auslastung rund 60 Prozent.»
Es sieht nicht danach aus, dass die unterirdische Notunterkunft in Laufenburg in absehbarer Zeit geschlossen werden kann. «Es ist zu früh, um von einer Entspannung auszugehen», sagt Pia Brugger, betont jedoch auch: «Die acht temporären unterirdischen Notunterkünfte wird der KSD aber prioritär schliessen, sobald es die Situation zulässt.» Die gef lüchteten Menschen in den kantonalen Unterkünften in Frick und Laufenburg müssen zurzeit laut Sozialdienst Wochen, gar Monate warten, bis sie an geeigneteren Orten untergebracht werden können.