Kabarettist «Veri» spielte im SteinliChäller
Hocker, eine Reisetasche, ein kleiner Tisch und dazu eine Flasche Rotwein, mehr braucht Thomas Lötscher alias Veri nicht, um das Publikum einen ganzen Abend lang bestens zu unterhalten. Mit seinem aktuellen Programm ...
Kabarettist «Veri» spielte im SteinliChäller
Hocker, eine Reisetasche, ein kleiner Tisch und dazu eine Flasche Rotwein, mehr braucht Thomas Lötscher alias Veri nicht, um das Publikum einen ganzen Abend lang bestens zu unterhalten. Mit seinem aktuellen Programm «In Veri Veritas» gelang ihm dies in Möhlin.
Veri nahm das Publikum mit ins typische Entlebuch, in ein imaginäres «Hintermoos». Dort leben all die einzigartigen, verschrobenen und doch liebenswerten Charaktere, die Veri durch den Abend begleiten, allen voran sein bester Freund Päuli. Während für Päuli das Glas immer halbvoll ist – «manchmal einfach nicht so lange» –, wird Veri vor lauter Weltschmerz zum perfekten Resignateur. Er findet seinen Spass dabei und lässt das Publikum daran teilhaben, wenn er den Leiter des Kurses «Positiv denken» in unschuldigunbedarfter Art so zur Verzweiflung bringt, dass dieser «ganz lehrbuchmässig resigniert» ob seiner sympathischen Naivität.
Hashtag-Geiss als Social-Media-Star
Beim Resignieren hilft auch das Glas Rotwein – immer erhoben im Gedenken an den doch so optimistischen und lebensfrohen Päuli. Und so seziert Veri den Lebensalltag mit all seinen unfreiwilligen Pointen und Absurditäten. Etwa als er die vermeintlich leblose Joggerin mit dem «Drefliblillator» wiederbeleben will, sie damit jedoch aus ihrer totalen Yoga-Entspannung herausreisst. Oder die Geiss, die sich am Maschendrahtzaun mit ebendiesem «Drefliblillator» ein Gittermuster ins Fell brennt, eben einen Hashtag. Mit spitzbübischem Vergnügen blickt Veri auf den Social-Media-Rummel um seine Geiss und skizziert mit hintergründiger Sprache die Skurrilitäten solcher Hypes, ausgelöst durch einfache «Gaffer», die dank ihren Handys zu modernen «Newsscouts» geworden sind.
Das Fluchtachterl
Veris scharf-bissiger Blick für das politische Treiben, trainiert in seinen legendären Jahresrückblicken, blitzt immer wieder durch. So fragt er sich, ob die kommende Ämterverteilung im Bundesrat wieder den «gelebten Fachkräftemangel» beweise. Und er macht sich Sorgen um das Parlament wegen ausbleibender Hirnaktivität. In vielen Episoden und Anekdoten lässt Veri in seiner «professionellen Resignation» stets auch humorvolle Lebensfreude durchschimmern. Und dazu gehört das «Fluchtachterl»: das letzte Gläschen Rotwein, bevor die Beiz schliesst. Das Publikum dankte es ihm im SteinliChäller mit herzlichem Lachen und ausgiebigem Applaus. (mgt)