Kurz vor dem Eintauchen in neue Welten und Kulturen
25.06.2025 PersönlichDie Austauschschülerinnen Paulina Köhler und Leana Sterthaus
Im Rahmen des internationalen Jugendaustausches, organisiert durch den Rotary Club, reisen Paulina Köhler aus Bözen und Leana Sterthaus aus Oeschgen für ein Jahr ins Ausland. Wenige Wochen vor ihrer ...
Die Austauschschülerinnen Paulina Köhler und Leana Sterthaus
Im Rahmen des internationalen Jugendaustausches, organisiert durch den Rotary Club, reisen Paulina Köhler aus Bözen und Leana Sterthaus aus Oeschgen für ein Jahr ins Ausland. Wenige Wochen vor ihrer Abreise erzählen sie, worauf sie sich am meisten freuen und vor was sie Respekt haben.
Janine Tschopp
«Am meisten freue ich mich auf die Leute dort, auf meine Gastfamilie und im Speziellen auf meine Gastschwester», erklärt Paulina Köhler (16) aus Bözen. Geplant ist, dass sie am 1. August für ein Jahr nach Nordkalifornien reist. «Aufgrund der aktuellen Situation in den USA, steht das Visum noch aus. Aber die Zeichen stehen gut, dass es klappt.» Derzeit besucht sie die 1. Klasse der Fachmittelschule (FMS) in Wettingen. «Was ich später werden möchte, weiss ich noch nicht sicher.» Schon seit längerer Zeit weiss sie aber, dass sie ein Austauschjahr absolvieren möchte. «Meine Mutter hat das früher auch gemacht.» Mit ihrer Familie hat sie bereits viele Länder bereist. «Ich möchte wissen, wie es ist, in einem anderen Land zu leben, und nicht nur als Touristin unterwegs zu sein», erklärt sie eine ihrer Motivationen für den internationalen Austausch. Die Schülerin meint, dass ihr das kommende Jahr für ihr ganzes Leben sehr viel bringen werde. «Ich denke, dass ich dadurch selbstbewusster und unabhängiger werde und lerne, besser auf Menschen, die ich noch nicht so gut kenne, zuzugehen.»
Vorfreude auf die Menschen dort
Leana Sterthaus (17) aus Oeschgen reist am 23. August für ein Jahr nach Argentinien. Auch sie freut sich am meisten auf die Menschen dort. Auf ihre Gastfamilien, aber auch auf die vielen neuen Kontakte, die sie knüpfen wird. Derzeit besucht sie die Kantonsschule in Aarau, auch bei Leana steht der Berufswunsch noch nicht fest. Nach der grossen Reise wird sie in ihre jetzige Klasse zurückkehren können.
Grossen Respekt hat sie vor der neuen Sprache. «Ich kann noch kein Spanisch. Bis zu meiner Abreise versuche ich, mir so viel wie möglich anzueignen.» Was wird nach ihrer Rückkehr anders sein? «Ich glaube, dass ich eine Typveränderung durchmachen werde. Sicher werde ich offener werden und weniger Mühe haben, auf Menschen zuzugehen.» Sie erzählt von einem Knaben, den sie einmal in Istanbul getroffen hat und der zuvor im Austausch in Deutschland gewesen war. «Er kam sofort auf uns zu und fing an, mit uns zu reden.» Das hat Leana beeindruckt.
In ihren Wunschdestinationen werden Leana Sterthaus und Paulina Köhler dann auch die örtliche Schule besuchen. Während die Schule konstant bleibt, werden sie ihre Gastfam i l ien gemäss Rotar y-Konzept zwei bis drei Mal wechseln.
Eigene Familie nimmt Jugendliche auf
Die nächsten Monate werden nicht nur für die Austauschschülerinnen eine einmalige Erfahrung fürs Leben sein, sondern auch für ihre Familien. Während ihre Töchter im Ausland sind, wird ein Mädchen aus Paraguay für einige Monate in Leanas Familie leben und ein Mädchen aus Brasilien wird Teil von Paulinas Familie sein. Beim Rotary Jugendaustausch ist es üblich, dass Familien, deren Kinder in den Austausch gehen, ein anderes Kind aufnehmen.
Paulina und Leana lassen während des Austauschjahres nicht nur ihre Familien zurück, sondern auch ihre Freunde und Hobbys. Paulina Köhler spielt Tennis, reitet und ist Mitglied beim Turnverein. «Der Sohn meiner Gastfamilie spielt ebenfalls Tennis», freut sie sich. Entsprechend geht sie davon aus, dass sie dieses Hobby in Kalifornien weiterpf legen wird. Leana Sterthaus tanzt in ihrer Freizeit gerne Hip-Hop und spielt Gitarre. «Meine Gastschwester hat mir erzählt, dass man in Argentinien vielerorts tanzen könne. Ich bin auch offen, ein neues Hobby auszuprobieren, wie zum Beispiel Volleyball oder Basketball.» Wie gehen Leanas Kollegen damit um, dass sie bald für fast ein Jahr verreisen wird? «Meine Freunde und ich haben ein sehr enges Verhältnis. Ich denke, sie werden damit klarkommen, dass ich nun für ein paar Monate weg bin. Ich bin sicher, dass sich da nach meiner Rückkehr nicht viel verändern wird.»
Beide Mädchen hoffen, dass auch die neuen Kontakte, die sie in den kommenden Monaten im Ausland knüpfen werden, im Idealfall ein Leben lang halten werden.
Stofftier als Glücksbringer
Jetzt geht es nur noch wenige Wochen bis zu ihrer Abreise. Was sie teilweise bereits hinter sich haben, ist der grosse Papierkram. «Wir hätten nicht damit gerechnet, dass wir so viele Formulare ausfüllen müssen. Oftmals reicht es nicht, sie auszufüllen, sondern wir mussten sie auch noch beglaubigen lassen», erzählen die Schülerinnen. Paulina und Leana werden beide ein Stofftier als Glücksbringer sowie Fotos ihrer Familie mit auf die Reise nehmen.
Ihre Familien werden sie auch am meisten vermissen. «Im Speziellen meine Schwester», ergänzt Paulina Köhler. Vor dem Heimweh, das sie sicher in gewissen Momenten spüren werden, dominiert die Vorfreude. Vorfreude auf eine ganz neue Erfahrung, auf das Eintauchen in neue Welten und Kulturen. Vorfreude darauf, als gereifte Persönlichkeit mit vielen neuen lebenslangen Kontakten und Freundschaften und einem Riesenschatz an Erfahrung ein Jahr später wieder in die Heimat zurückzukehren.
Eine zweite Heimat finden oder Gastfamilie werden
Der Rotary Jugendaustausch steht allen offen, auch wenn man keine Verbindung zum Rotary Club hat. Unter https://www.rotaryswissyep.ch/de/programme/jahresaustausch gibt es weitere Informationen. In den beiden Fricktaler Rotary Clubs sind Esther Studer (esther.studer@ indivia.ch) und Rolf Roniger (rolf.roniger@bluewin.ch) für den internationalen Jugendaustausch zuständig. Sie freuen sich über Kontaktaufnahmen interessierter Jugendlicher und potentieller Gastfamilien für das Schuljahr 2026/2027. (jtz)