Aktuell registriert die Kantonspolizei wie jedes Jahr um diese Zeit eine klare Häufung von Dämmerungseinbrüchen.
Ronny Wittenwiler
Seit Ende September verzeichne der Aargau einen Anstieg der Einbruchszahlen im Wohnbereich, sagt Bernhard Graser, Sprecher der ...
Aktuell registriert die Kantonspolizei wie jedes Jahr um diese Zeit eine klare Häufung von Dämmerungseinbrüchen.
Ronny Wittenwiler
Seit Ende September verzeichne der Aargau einen Anstieg der Einbruchszahlen im Wohnbereich, sagt Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei auf Anfrage der NFZ. «Anfang November erreichten diese mit über fünfzig Einbrüchen pro Woche den vorläufigen Höhepunkt. Zwar sind die Zahlen nicht dramatisch hoch, liegen aber deutlich über dem Niveau der Vorjahre.»
Mit erhöhter Patrouillenpräsenz in Wohnquartieren und gezielten Kontrollaktionen geht die Polizei dagegen vor; auch im Fricktal, wo die Nähe zur Autobahn das Einbruchsgeschehen beeinflusse, wie Graser bestätigt. Doch sei das Fricktal längst nicht mehr alleiniger Hotspot, wie es früher oft der Fall gewesen sei. «Die Betrachtung der letzten zwei Wochen zeigt, dass die Bezirke Rheinfelden und Laufenburg mit acht Delikten in der Norm lagen. In fast allen Bezirken verzeichnen wir ähnliche Zahlen. Einzig Lenzburg und Kulm lagen deutlich darunter.» Überhaupt mache man die Erfahrung, dass Einbrecher bloss noch punktuell zuschlagen würden, um dann rasch wieder aus der Region zu verschwinden. «Noch vor zwanzig Jahren war es üblich, dass wir in derselben Gemeinde am gleichen Abend ganze Einbruchsserien mit etlichen Häusern oder Wohnungen registrierten.»
Herumtreiber im Quartier
Im Abstand von nur drei Tagen waren jüngst in Stein nächtliche Diebe ins Netz gegangen. Die Täter, algerische und tunesische Asylsuchende, trieben sich dabei im selben Quartier herum. Graser sagt: «Das Phänomen nächtlicher Diebe müssen wir klar vom klassischen Einbruchsgeschehen trennen. Letzteres geht vielfach auf das Konto von seriell tätigen Tätern, die vom Ausland her gezielt einreisen, um hier in Häuser und Wohnungen einzubrechen.» Demgegenüber würden die nächtlichen Diebstähle in eine andere Kategorie fallen. «So richten die nächtlichen Herumtreiber ihr Augenmerk primär auf parkierte Autos. Festnahmen zeigen, dass es fast ausschliesslich um Nordafrikaner geht, die als Asylbewerber oder illegal in der Schweiz weilen. Sie suchen in den parkierten Autos nach Geld oder Gegenständen, die ihnen als wertvoll erscheinen.»
«Schockierende Erfahrung»
Zeitgleich zu Stein liess ein Vorfall in Lenzburg aufhorchen, wo ein Bewohner erwachte und eine männliche Person in seinem Schlafzimmer feststellte. «Fälle wie Stein oder Lenzburg zeigen, dass in der Nacht Herumtreiber unterwegs sind, die neben dem Durchsuchen von Autos zuweilen auch nicht davor zurückschrecken, in bewohnte Häuser einzuschleichen», sagt Graser. «Obwohl die meist jungen Täter die Konfrontation mit den Bewohnern nicht anstreben, scheint es ihnen gleichgültig zu sein, ob diese erwachen und Alarm schlagen. Und obwohl wir keine Fälle kennen, bei denen Eindringlinge einbrachen und Gewalt im Sinne eines Raubes anwendeten, machten die Hausbewohner natürlich eine schockierende Erfahrung. Auch wenn die Täter bei Kontakt mit Anwesenden sofort flüchten, wird der Schrecken nachhaltig sein.»
Noch bildeten solche Fälle die Ausnahme, sagt Graser, und sie liessen sich einfach verhindern, indem man die Haustüre abschliesst. So selbstverständlich das auch klinge: «Im Zusammenhang mit nächtlichen Diebstählen machen wir leider immer wieder die Erfahrung, dass Haustüren über Nacht unverschlossen sind. Wie schräggestellte Fenster sind dies Einladungen für Diebe.»