Krokodile und beissende Esel

  03.12.2025 Rheinfelden

Rheinfelder Chirurg berichtet aus Gambia (Teil 2)

In der zweiten Woche konnte das Team der gemeinnützigen Organisation «Drive to Help» bereits rund 70 Operationen durchführen und somit einigen Menschen in Westafrika helfen. So auch einem zwölfjährigen Jungen, welchem beide Unterarmknochen von einem Esel durchgebissen worden waren.

Tibor Horvath

In der Nähe unseres Hotels gibt es ein schönes Restaurant direkt an einem Krokodilteich. Zwischen Teich und Restaurant hat es weder einen Zaun noch einen Graben, so dass die zirka drei Meter langen Tiere regelmässig zwischen den Tisch auftauchen, was das Nachtessen wesentlich spannender macht. Allerdings haben wir bisher noch keine Krokodilverletzungen gesehen, dafür einen zwölfjährigen Jungen, welchem ein Esel beide Unterarmknochen durchgebissen hat. Die Wunde wurde seit dem Biss vor einem Monat in unserem Spital gepflegt und er hat Antibiotika bekommen. Trotzdem bildete sich – wie das zu erwarten war – eine Infektion. Wir haben die Wunden ausgeschnitten und den Knochen gereinigt, der Knochenbruch war allerdings schon fest verheilt, sodass wir bei geringer Fehlstellung auf eine Korrektur verzichtet haben.

So sollte das Ganze nun abheilen können und die Fehlstellung wird sich mit dem Wachstum auch noch etwas korrigieren.

Nagel bohrt sich ins Sprunggelenk
Bei einem zwanzigjährigen Mann wurde vor fünf Jahren in Senegal ein Unterschenkelbruch mit einem Nagel im Markkanal versorgt. Er meldet sich nun bei uns mit im mobilisierenden Schmerzen und Eiteraustritt aus einer Öffnung oberhalb des Sprunggelenkes. Im Röntgenbild zeigte sich, dass der Nagel nach unten gewandert war und sich ins Sprunggelenk eingebohrt hat. Um den Nagel zu entfernen, mussten wir das Schienbein langstreckig eröffnen, respektive fenstern. Nachdem die Entfernung des Nagels gelungen war, konnten wir den gesamten Knochen säubern und möglichst alles infizierte Gewebe entfernen. Er wird nun noch für einige Wochen Antibiotika einnehmen müssen. Die Schmerzen, die durch die Blockierung des Sprunggelenkes verursacht waren, sollten aber sehr rasch bessern.

Insgesamt haben wir in der zweiten Woche etwa 70 Eingriffe durchführen können mit bisher tollen Ergebnissen. Sollte alles nach Plan weiterlaufen, werden wir in der letzten Woche auch noch den restlichen Teil der geplanten Eingriffe durchführen können.

www.drive-to-help.de


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