Unbekannte räumen Gotteshäuser in Zeiningen und Wegenstetten aus
Der materielle Schaden ist angerichtet, das Unverständnis riesig: dreimal innerhalb eines Monats stehlen Unbekannte Kirchenschmuck im Wegenstettertal.
Ronny Wittenwiler
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Unbekannte räumen Gotteshäuser in Zeiningen und Wegenstetten aus
Der materielle Schaden ist angerichtet, das Unverständnis riesig: dreimal innerhalb eines Monats stehlen Unbekannte Kirchenschmuck im Wegenstettertal.
Ronny Wittenwiler
«Bei uns ist nichts mehr zu holen», sagt Josef Brogli fast schon demonstrativ. Der Schock sitzt dem Präsidenten der Kirchenpf lege Zeiningen noch in den Knochen, er habe nicht gut geschlafen, denn so etwas habe er noch nie erlebt; er, der seit Kindheit und Jugend mit der Kirche St. Agatha verbunden sei, seit über zwei Jahrzehnten in der Kirchenpf lege. Am Montagmorgen hat Brogli die NFZ in der Kirche empfangen. Und hier eben sagt er es: «Bei uns ist nichts mehr zu holen.»
Am helllichten Tag
Zweimal ist sie gekommen, die unbekannte Täterschaft, einmal vor rund einem Monat, einmal gerade erst am vergangenen Samstag. Gestohlen wurden vergoldete Kerzenständer, vergoldete Kruzifixe, zuletzt, am Samstag nun, sogar jener vergoldete Schmuck, der das Ewiglicht umfasst. Insgesamt, schätzt Brogli, sei in der Kirche Zeiningen bei diesen zwei Einschleichdiebstählen ein materieller Schaden von rund 30 000 Franken entstanden. Das Groteske: Die Einbrüche in Zeiningen dürften am helllichten Tag geschehen sein. Über den offenen Seiteneingang hat sich die Täterschaft am Samstag in der Zeit zwischen 12 und 14.30 Uhr Zutritt verschafft. Als danach Vorbereitungen für eine Taufe getroffen worden waren, bemerkte eine Angestellte der Kirchgemeinde das Fehlen des Kirchenschmucks. Auch beim ersten Vorfall Mitte Juli müsste es so abgelaufen sein. «Beide Mal ist es am Tag passiert, die Türe war nicht aufgebrochen», sagt er. Abends wird die Kirche jeweils komplett geschlossen.
Auch für die Mitarbeiter seien die Vorkommnisse ein Schock. «Unsere Sakristane sind auch fast ihr ganzes Leben dabei hier. Es ist ein mulmiges Gefühl für uns alle.» Für Brogli ebenso schlimm: Die gestohlenen Gegenstände gehörten zu den Kulturgütern der Gemeinde Zeiningen. Hoffnung hat er wenig. «Vielleicht ist das alles schon eingegossen, das bekommen wir nie mehr zurück, ich glaube es zumindest nicht.»
Auch in Wegenstetten wurde geklaut
Am Donnerstag, nur zwei Tage vor dem jüngsten Einschleichdiebstahl in Zeiningen, kam es in der Michaelskirche in Wegenstetten ebenfalls zu Diebstählen. Offenbar soll die Täterschaft dort sogar das Vortragskreuz (Prozessionskreuz) von einer Stange abgetrennt und gestohlen haben. Auf Anfrage der NFZ bestätigt Pastoralraumleiter Markus Wentink die Diebstähle in den beiden Kirchen, man habe Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen wolle und könne er allerdings nicht mehr dazu sagen.