Urs Fischer aus Rheinfelden hat sich dem Kampf gegen das Einjährige Berufkraut verschrieben. Diese invasive Art breitet sich rasant aus und verdrängt heimische Pflanzen. Die Stadt macht zu wenig in dieser Sache, findet er.
Valentin Zumsteg
«Für mich ist ...
Urs Fischer aus Rheinfelden hat sich dem Kampf gegen das Einjährige Berufkraut verschrieben. Diese invasive Art breitet sich rasant aus und verdrängt heimische Pflanzen. Die Stadt macht zu wenig in dieser Sache, findet er.
Valentin Zumsteg
«Für mich ist die Natur wichtig – und für unsere Kinder auch. 76 Prozent der Insekten sind bereits verschwunden, das hat auch mit dem Verschwinden von gesunden Blumenwiesen zu tun», erklärt Urs Fischer. Der 79-Jährige war lange Mitglied des Naturschutzvereins Magden. Mittlerweile wohnt er in Rheinfelden und setzt sich hier gegen die Verbreitung des Einjährigen Berufkrauts (Erigeron Annuus) ein. Denn diese invasive Pflanze, die gerne mit der Kamille verwechselt wird, breitet sich stark aus und verdrängt dabei auch seltene Pflanzenarten. «Das Einjährige Berufkraut scheidet Stoffe aus, die die Keimung und das Wachstum anderer Pflanzen unterdrücken. Jede Pflanze kann bis zu 50 000 Samen freisetzen. Die Insekten haben nichts an ihr», so Fischer.
«Viele kannten sie gar nicht»
Ihm ist bereits vor eineinhalb Jahren aufgefallen, dass der Neophyt sich in Rheinfelden rasend schnell ausbreitet. Fischer hat die Stadt kontaktiert. «Ich bekam aber nur eine nichtssagende Antwort.» Deswegen ist er selbst aktiv geworden und hat sich im östlichen Teil von Rheinfelden für die Entfernung des Krautes eingesetzt. «Ausnahmslos alle Leute, die ich angesprochen und schriftlich informiert habe, sind darauf eingegangen und haben die Pflanzen entfernt. Viele kannten sie gar nicht.»
Doch damit ist das Problem nicht verschwunden. Vor kurzem war er mit dem Velo unterwegs: «Mit Schrecken musste ich feststellen, dass ausgehend von der Bahnhofstrasse 26 bis zur Bushaltestelle Schwimmbad die Grünflächen voll sind mit dem Einjährigen Berufkraut.» Das gleiche gelte für das Feldschlösschen-Areal. «Die Wiesen zu mähen, genügt nicht. Die Pflanze muss inklusive Wurzeln ausgerissen und in der Verbrennung entsorgt werden.» Fischer ist überzeugt, dass trotz der enormen Vermehrung das Ausreissen noch immer möglich wäre. Er selbst hat am Gartenweg, wo er wohnt, eine Wiese mit Hunderten dieser Pf lanzen dank mehrerer Einsätze davon befreit.
Lob für Feldschlösschen, unzufrieden mit Stadt
Fischer teilte seine jüngste Beobachtung den Verantwortlichen von Feldschlösschen und der Stadt mit. Bei der Brauerei stiess er auf offene Ohren: «Sie sprechen mir aus dem Herzen und ich bin froh, dass Sie uns einen Impuls von aussen gegeben haben.
Wir werden uns darum kümmern, dass das Berufkraut weniger wird und wir es fachgerecht entsorgen», antwortete eine Feldschlösschen-Sprecherin.
Weniger zufrieden ist Fischer mit der Reaktion der Stadt: «Die Rahmenbedingungen für die Bekämpfung der Neobiota sind nicht immer ideal und unsere Ressourcen beschränkt. Sie wissen, wie zeitintensiv die Bekämpfung schon nur von Erigeron annuus ist – das kann der städtische Werkhof mit den aktuellen Ressourcen in seiner täglichen Arbeit gar nicht leisten», hiess es aus dem Rathaus. Das sind aus Sicht von Fischer nur Ausflüchte: «Die Angelegenheit könnte ohne grosse Kosten erledigt werden. In Magden wurde mit Hilfe der Schule das Berufkraut entfernt. In verschiedenen Gemeinden im Aargau wurde mit einem Aufruf an die Bevölkerung ein Aktionstag durchgeführt und das Problem gelöst.» Fischer wünscht sich, dass die Stadt das Problem ernst nimmt und die Bevölkerung sensibilisiert.