Kameradschaft über den Rhein hinweg
01.05.2024 RheinfeldenSchweizer Gäste im neuen Feuerwehrmagazin in Badisch Rheinfelden
Die Feuerwehren Rheinfelden und Möhlin folgten am Freitag der Einladung ihrer Kameraden aus Badisch Rheinfelden zur Einweihung des dortigen zentralen Feuerwehrgerätehauses. Die tiefe Freundschaft zwischen ...
Schweizer Gäste im neuen Feuerwehrmagazin in Badisch Rheinfelden
Die Feuerwehren Rheinfelden und Möhlin folgten am Freitag der Einladung ihrer Kameraden aus Badisch Rheinfelden zur Einweihung des dortigen zentralen Feuerwehrgerätehauses. Die tiefe Freundschaft zwischen den Wehren soll auch nach der Umstrukturierung auf deutscher Seite fortdauern.
Boris Burkhardt
Rheinfeldens Feuerwehrkommandant Marc Leber zeigte sich in seiner Grussbotschaft schwer beeindruckt vom langen Engagement der Kameraden in der badischen Schwesterstadt, das sie seit 1978 für das neue Gerätehaus aufgebracht hätten: «Kommt ein Sturm, bauen die einen stärkere Mauern, die anderen Windmühlen: Ihr habt 50 Jahre lang Windmühlen gebaut.» Feuerwehrleute aus Rheinfelden und Möhlin sowie die Vertreter der Stadt Rheinfelden Franco Mazzi und Walter Jucker waren am Freitag der Einladung ihrer Kameraden aus Badisch Rheinfelden zur Einweihung des dortigen zentralen Feuerwehrgerätehauses gefolgt.
Die Mühlen der Bürokratie
Rund 50 Jahre ist es tatsächlich her, dass die Stadtoberen in Badisch Rheinfelden, damals in Person von Oberbürgermeister Herbert King, erkannt hatten, dass das 1908 errichtete Spritzenhaus in der Hardstrasse nicht mehr den technischen und logistischen Anforderungen entspreche und ein Neubau die einzige Lösung sei. Doch die Mühlen der Bürokratie mahlten langsam, sehr langsam. Bereits 1974 war ausserdem erkannt worden, dass die Brandbekämpfung in den Ortsteilen nicht mehr hinreichend gewährleistet sei, weil die Feuerwehrleute «tagsüber meistens ausserhalb des Ortsteils ihrer Beschäftigung nachgehen», wie Kommandant David Sommer aus einem Pressebericht von damals zitierte.
18,5 Millionen Euro investiert
Mit dem neuen zentralen Feuerwehrgerätehaus, wie das Magazin jenseits des Rheins im Beamtendeutsch genannt wird, wurden beide Probleme behoben. Das Gebäude für letztlich 18,5 Millionen Euro ist ausgestattet mit modernster Technik und bietet genug Platz für Fahrzeuge, Ausrüstung, Schlauchwäsche, Atemschutzwerkstatt, Verwaltung und Geselligkeit. Entscheidend war für die Feuerwehrleute ausserdem, dass die Standorte von vier Abteilungen der Gesamtfeuerwehr in der Kernstadt, in Nollingen, Warmbach und Karsau zur neuen «Abteilung Stadt» zusam mengeleg t werden. Ei n schmerzhafter Prozess für die sozial sehr in ihren Ortsteilen verwurzelten Abteilungen, der von einigen Feuerwehrleuten nicht mitgetragen wurde.
Konsequenzen für die Feuerwehr Möhlin
Diese Umstrukturierung hat Konsequenzen für die Feuerwehr Möhlin: Sie pf legt seit 60 Jahren eine Freundschaft mit der bis zur Eingemeindung 1975 sogar noch selbständigen Feuerwehr Karsau. Möhlins Kommandant Richard Urich betonte aber gegenüber der NFZ, die Freundschaft mit den Karsauer Kameraden solle auf persönlicher Ebene auch mit der neuen Abteilung Stadt weitergeführt werden. Er selbst habe schon als Bub seinen Vater, Altkommandant Walter Urich, nach Karsau zum Vatertagshock begleitet. In Anspielung auf die bisher zehn und nunmehr sieben Abteilungen der Feuerwehr in Badisch Rheinfelden überbrachte Leber ausserdem auch «Grüsse aus dem Ortsteil Schweiz: Wir stehen weiterhin unumstösslich an eurer Seite.» Von der tiefen Freundschaft der Feuerwehren beiderseits des Rheins zeugte der herzliche Umgang miteinander.
Grundstein für funktionierende Gesellschaft
Rheinfeldens Stadtammann Franco Mazzi bezeichnete das neue Gerätehaus als «Investition in die Bevölkerung, in die Stadt, in den Wohnort, in die Sicherheit». Sicherheit werde schnell zur Selbstverständlichkeit, warnte er, sei aber der Grundstein für eine funktionierende Gesellschaft. Anwesend war ausserdem die Betriebsfeuerwehr der Feldschlösschen-Brauerei, die ihr historisches Bier-Löschfahrzeug mitgebracht hatte. Kommandant Andreas Sulzer, der mit Altkommandant Martin Flückiger gekommen war, sprach mit der NFZ ebenfalls von einem langjährigen freundschaftlichen Verhältnis mit der Feuerwehr in Badisch Rheinfelden. Der Kontakt zu verschiedenen Abteilungen werde vor allem über die Grenzgänger im Feldschlösschen aufrechterhalten; auf dem Betriebsgelände habe auch bereits eine Übung für die Leitungsspanne der Feuerwehren im Landkreis Lörrach stattgefunden.
Gäste aus dem Südtirol
Die Schweizer waren nicht die einzigen ausländischen Gäste: Eine wesentlich weitere Anreise hatten die Südtiroler Kameraden aus Neumarkt, der Partnerstadt Badisch Rheinfeldens. Zu ihrem Programm, um das sich unter anderem Altkommandant Dietmar Müller kümmerte, gehörte die Besichtigung eines Feuerlöschboots in Basel, eine Weinprobe in Herten und nach der Einweihung am Freitag der Besuch der Brauerei Feldschlösschen gemeinsam mit den Schweizer Rheinfelder Kameraden. Im dortigen Magazin klang der Abend für die Feuerwehrleute aus drei Ländern dann aus.