Jetzt wird im Rhein gefräst und gemeisselt

  19.09.2024 Rheinfelden

Die Leistung der Wasserkraftwerke Rheinfelden und Ryburg-Schwörstadt soll gesteigert werden. Dazu ist eine Eintiefung des Rheins vorgesehen. Am Montag hat ein Probeaushub begonnen.

Valentin Zumsteg

Es wird gefräst und gemeisselt: Auf einem Ponton im Rhein – auf der Höhe des Höllhakens – ist seit Montag ein Bagger am Werk. Bis zum 27. September sollen an drei Standorten, vor allem auf Schweizer Seite des Rheins, rund 150 Kubikmeter Gestein entfernt werden. Dabei handelt es sich um einen bewilligten Probeaushub im Rahmen des geplanten Projekts «Rheinfelden 20plus». Gestern lud die Naturenergie Hochrhein AG zu einer Baustellenbesichtigung.

Das Unternehmen will in den kommenden Jahren die Leistung der Wasserkraftwerke Rheinfelden und Ryburg-Schwörstadt um insgesamt rund 20 Millionen Kilowattstunden pro Jahr erhöhen, das entspricht dem Verbrauch von etwa 6000 Haushalten. Im Rahmen dieses Projekts sind zwei Massnahmen geplant: Eine Eintiefung des Flusses oberhalb des Kraftwerks Rheinfelden und eine Eintiefung unterhalb. Insgesamt sollen 70 000 Kubikmeter Gestein entfernt werden. Das sind in etwa fünf Prozent des Gestein-Abtrags, der für den Neubau des Kraftwerks Rheinfelden nötig war. Oberhalb des Kraftwerks können durch den Felsaushub sieben bis zwölf Zentimeter Fallhöhe für das Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt gewonnen werden, was eine Ertragssteigerung von sieben bis acht Millionen Kilowattstunden jährlich bringen soll. Durch den geplanten Felsaushub unterhalb des Kraftwerks beim Höllhaken senkt sich der Wasserspiegel beim Kraftwerk Rheinfelden ab und dadurch wird eine Fallhöhensteigerung von sieben bis 20 Zentimeter erreicht. Davon erhofft sich das Unternehmen eine Leistungssteigerung um 10,5 bis 12 Millionen Kilowattstunden.

«Bis jetzt sieht es gut aus»
Die Baubewilligung für das Hauptprojekt liegt noch nicht vor. Es braucht dazu eine umfangreiche Umweltverträglichkeitsprüfung.

Praktische Erfahrungen zu den verschiedenen Abbaumethoden sollen mit dem jetzigen Probeaushub gewonnen werden, auch die Auswirkungen für Mensch und Natur werden geprüft, wie Jochen Ulrich von der Naturenergie Hochrhein AG gestern erklärte. Messgeräte am Ufer sammeln Daten; diese werden in den kommenden Monaten ausgewertet. «Bis jetzt sieht es gut aus», sagte Projektleiter Manuel Schöb zu den laufenden Bauarbeiten. «Vibrationen und Lärm werden beim Fräsen vermutlich kaum bis gar nicht wahrnehmbar sein, während das Spitzen möglicherweise deutlicher wahrgenommen werden kann. Dadurch, dass im Wasser ausgehoben wird, dämpft dies den Schall», heisst es von Seiten der Naturenergie Hochrhein AG.

Jochen Ulrich geht davon aus, dass in etwa einem Jahr den Behörden die Unterlagen für das Hauptprojekt zur Genehmigung eingereicht werden können. Der Baubeginn soll dann – wenn alles rund läuft – 2027 erfolgen. Er rechnet mit einer Bauzeit von jeweils rund ein bis drei Jahren oberhalb und unterhalb des Kraftwerks. Die Stadt Rheinfelden steht dem Projekt grundsätzlich positiv gegenüber, wie Stadtammann Franco Mazzi erklärte: «Wenn es so wie geplant realisiert werden kann, dann wird hier erneuerbare Energie für 6000 bis 7000 Haushalte gewonnen, das sind ungefähr so viele, wie Rheinfelden hat.»


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