Jetzt wehrt sich das Schul-Team
27.06.2025 SteinZur Situation an der Sprachheilschule in Stein
Nach dem Bericht in der Dienstagausgabe häufen sich bei der NFZ die Meldungen von Mitarbeitenden am Zentrum ASS. Sie berichten von Spannungsfeldern mit der Leitung, die den Schulalltag schon länger belasten.
Susanne ...
Zur Situation an der Sprachheilschule in Stein
Nach dem Bericht in der Dienstagausgabe häufen sich bei der NFZ die Meldungen von Mitarbeitenden am Zentrum ASS. Sie berichten von Spannungsfeldern mit der Leitung, die den Schulalltag schon länger belasten.
Susanne Hörth
Die Gründe für die Kündigungswelle bei der Sprachheilschule Zentrum ASS (ZASS) in der aktuellen Neuausrichtung der Institution und damit notwendigen Weiterbildungen zu suchen, lässt das Steiner ZASS-Team nicht gelten. «Wir alle haben uns sehr bewusst für die Arbeit an einer Sonderschule entschieden. Von den Kindern bekommen wir unglaublich viel retour», verdeutlichen sie im Gespräch mit dieser Zeitung, dass ihre Arbeit weit mehr als «nur» Job, sondern eine Herzensangelegenheit sei. Wie sehr das auch von den Eltern geschätzt wird, zeigte sich erst gerade wieder am Mittwochmorgen. Eine Mutter hatte nach dem emotionalen Elterninformationsanlass vom Dienstagabend per Mail den Lehrkräften ihr grosses Vertrauen und den Dank ausgesprochen. Der Abend sei geprägt gewesen von den Sorgen der Eltern und auch von Fragen rund um das «Wie weiter», erzählt eine Frau, die am Elternabend war.
Es brodelt schon lange
Die NFZ hatte in der Dienstagausgabe nach Hinweisen besorgter Eltern darüber berichtet, dass an der Steiner Sprachheilschule einiges aus dem Gleichgewicht geraten ist. Es herrsche eine bedrückende Stimmung. Zahlreiche Bezugspersonen würden die Schule verlassen. Die Häufung der Kündigungen wie auch krankheitsbedingte Ausfälle des Teams werden von der Institutionsleitung (das Zentrum ASS betreibt mehrere Schulen im Kanton Aargau) in Zusammenhang mit der Umstrukturierung gebracht. Überdurchschnittlich viele von den Anpassungen betroffenen Mitarbeitenden hätten sich daher entschieden, das ZASS zu verlassen. Das stimme so nicht, wehren sich Team-Mitglieder (Namen der Redaktion bekannt). Die Zukunft der Schule liege ihnen sehr am Herzen, lange hätten sie sich trotz zunehmend erschwerten Bedingungen für das ZASS eingesetzt. Zudem würden die meisten der Mitarbeitenden über umfassende Aus- und Weiterbildungen verfügen, welche nicht nur auf Kinder mit Sprachschwierigkeiten ausgerichtet sind. Zu den erwähnten «lange Zeit und erschwerten Bedingungen» geben sie an, dass bereits vor vier Jahren durch den Wechsel der Institutionsleitung vieles anspruchsvoller geworden sei. Die Nahbarkeit, das Menschliche sei immer mehr verloren gegangen. Vieles sei durchgeboxt worden, was nicht selten auch dazu führte, dass sich Mitarbeitende im Stich gelassen fühlten.
Vor zwei Jahren baten die Mitarbeitenden den Kanton und die Institutionsleitung um eine Aussprache. Diese fand unter Leitung eines Stiftungsratsmitgliedes auch statt. Seitens des Lehrerkollegiums und der Therapeuten wurde unter anderem beanstandet, dass die Institutionsleitung auf die Meldung von vorhandenen Problemen kaum oder gar nicht eintrete. Ein Jahr später, dieses Mal mit externer Begleitung, fand erneut eine Aussprache statt. Nach wie vor fühlte sich das Team bei der Meldung von akuten Problemen im Stich gelassen. «Trotz allem haben wir es bisher gemeinsam im Team geschafft, uns für die Schule, insbesondere für die Kinder einzusetzen.» Das zunehmend mehr ausgedünnte Kollegium habe vermehrt das Einspringen in anderen Klassen und anderen Funktionen nötig gemacht. «Dass wir das bislang auch immer zum Wohle der Schule schafften, beweist unsere Team-Stärke», tönt es stolz.
Fehlende Wertschätzung seitens der Leitung, Mangel in der Transparenz, der Umgang mit den Mitarbeitenden sowie Ignoranz oder Beschönigung von Problemen machen sich laut Team-Mitgliedern letztlich in einer Häufung der krankheitsbedingten Ausfälle bis hin zu den Kündigungen deutlich.