Es braucht eine vielfältige Natur, um die Menschen mit genügend Nahrungsmitteln, sauberem Trinkwasser und frischer Luft zu versorgen. Die Wanderausstellung «Ökologische Infrastruktur – ein Lebensnetz für den Aargau» gastiert erstmals im Fricktal. Derzeit sind ...
Es braucht eine vielfältige Natur, um die Menschen mit genügend Nahrungsmitteln, sauberem Trinkwasser und frischer Luft zu versorgen. Die Wanderausstellung «Ökologische Infrastruktur – ein Lebensnetz für den Aargau» gastiert erstmals im Fricktal. Derzeit sind die Ausstellungsmodule in Rheinfelden zu sehen.
Valentin Zumsteg
Was stehen denn da für komische Kisten auf dem Idi-Furrer-Platz? Die sechs Module, die seit kurzem dort platziert sind, gehören zur mobilen Ausstellung «Ökologische Infrastruktur – ein Lebensnetz für den Aargau», die noch bis am 11. August in Rheinfelden gastiert. «Es braucht nicht nur eine Schul-, Verkehrs- und Gesundheitsinfrastruktur, sondern auch eine ökologische Infrastruktur», sagte Stadträtin Claudia Rohrer am Dienstagabend anlässlich der Vernissage. Seit 2023 tourt diese Ausstellung durch den Aargau, im Fricktal ist sie erstmals zu sehen.
Für das Überleben zentral
«Ökologische Infrastruktur» ist ein relativ neuer Begriff, der noch nicht sehr bekannt ist. Dabei handelt es sich um ein strategisch geplantes Netzwerk von Flächen, die für das Überleben von Tieren und Pflanzen zentral sind. Die Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, dass Bund und Kantone bis 2040 für eine funktionierende ökologische Infrastruktur sorgen. «Es geht dabei um den Erhalt der Biodiversität. Denn nur eine vielfältige Natur versorgt uns mit genügend Nahrungsmitteln, sauberem Trinkwasser und frischer Luft», sagte Isabelle Glanzmann, Projektleiterin Naturförderung beim Naturama in Aarau. Das Naturama hat die Wanderausstellung erarbeitet; dies im Auftrag der Abteilung Landschaft und Gewässer, welche die kantonale Umsetzung der ökologischen Infrastruktur im Aargau plant und koordiniert.
«Immer zu wenig»
Rheinfelden ist im Kanton eine der wenigen Gemeinden, die sich bereits mit der ökologischen Infrastruktur befasst, wie Christine Arnold erklärte. Sie ist Stabsstellenleiterin «Umwelt, Energie, Mobilität» bei der Stadt. Das Thema fliesse in die laufende Zonenplan-Revision ein. Auch Albi Wuhrmann, Präsident des Natur- und Vogelschutzes Rheinfelden, attestierte, dass Rheinfelden nicht schlecht dastehe. Es gebe aber noch viel zu tun. Grosses Potential sieht er in der Vernetzung der Naturschutzgebiete im gesamten Rheinbogen – von Wallbach bis Kaiseraugst. «Dort stehen wir erst am Anfang», sagte Wuhrmann. Umso mehr freute er sich, dass die Präsidenten der Natur- und Vogelschutzvereine von Möhlin, Magden, Olsberg und Kaiseraugst bei der Vernissage dabei waren. «Ich habe das Gefühl, es wird schon einiges gemacht, aber immer zu wenig», sagte Albi Wuhrmann.
Die Ausstellung widmet sich mit den sechs Modulen typischen Naturräumen im Aargau wie zum Beispiel artenreichen Feuchtgebieten, Trockensteinmauern und Magerwiesen – aber auch dem Siedlungsgebiet. Gerade dort sind alle gefragt, wie Isabelle Glanzmann betonte: «Viele Leute unterschätzen, dass jeder etwas zur Biodiversität beitragen kann – egal ob auf dem Balkon, der Terrasse oder beim Parkplatz.» Wer einheimische Pf lanzen setzt und Asphaltflächen entsiegelt, macht im Kleinen bereits Grosses.
Der Natur- und Vogelschutz Rheinfelden bietet passend zur Ausstellung Exkursionen in der Aue Magdenerbach. Samstag, 12. Juli, um 14 Uhr; Freitag, 8. August, um 17 Uhr. Anmeldung per E-Mail: info@nv-rheinfelden.ch