Offene Künstlerateliers in Rheinfelden und Umgebung
39 Künstlerinnen und Künstler aus Rheinfelden und Umgebung zeigten am Wochenende ihre Werke in ihren eigenen Ateliers sowie in der Kurbrunnenanlage. Zu sehen waren Malereien, Grafiken, Installationen, Skulpturen, ...
Offene Künstlerateliers in Rheinfelden und Umgebung
39 Künstlerinnen und Künstler aus Rheinfelden und Umgebung zeigten am Wochenende ihre Werke in ihren eigenen Ateliers sowie in der Kurbrunnenanlage. Zu sehen waren Malereien, Grafiken, Installationen, Skulpturen, Fotografien, Textil-, Draht- und Pasta-Kunst.
Edi Strub
Es sei ihr eine grosse Freude nach mehreren Jahren Pause wegen Covid zu einer Neuauf lage der «Offenen Ateliers» einzuladen, sagte Stadträtin Susanna Schlittler bei der Vernissage im Rathauskeller am Donnerstagabend. Dass so viele Künstler aus den beiden Rheinfelden und Möhlin den Mut hätten, ihre Werke in ihren eigenen Räumen zu zeigen, mache sie stolz. Die Kunstszene in Rheinfelden sei ausserordentlich farbig und vielgestaltig. Eine solche Ateliersschau auf die Beine zu stellen, sei aber auch mit viel Arbeit verbunden. Sie danke dafür der Projektleiterin Désirée Hess und den Leuten des Kulturbüros, die das grossartig verstünden.
Erstmals für das Publikum geöffnet wurden die Rheinfelder Ateliers vor 22 Jahren, erzählte Beatrice Berner, die am Wochenende – mit unter anderem Acryl-Bildern – dabei war. Das sei eine Idee von ihr und ein paar andern Künstlern gewesen, die sie damals aber ganz auf sich selbst gestellt ohne Hilfe der Stadt umsetzen mussten. Es sei eine Riesenarbeit gewesen, die sie an ihre Grenzen gebracht haben. Daher umso schöner, dass das heute vom Kulturbüro und ihren Profis geleistet werde. Einer der Künstler, der auch schon lange bei «Offene Ateliers» mitmacht, ist Ettore Antonini. Er stehe trotz seines Alters noch jeden Tag im Atelier, versicherte er. Rund zweitausend Werke habe er geschaffen – viele davon in Erinnerung an seine alte Heimat Italien, wo er aufgewachsen ist und zum Künstler wurde. Nicht ganz so lange dabei sind Gabriela und Danja Lützelschwab, Mutter und Tochter, die zusammen ausstellen, aber künstlerisch unterschiedliche Wege gehen. Gabriela Lützelschwab wollte schon als Jugendliche Malen und Gestalten lernen, musste aber auf Geheiss ihrer Eltern zuerst einen «ordentlichen» Beruf erlernen. Dort sei sie heute noch zu 40 Prozent tätig – nämlich in der Administration der Neuen Fricktaler Zeitung. Künstlerisch beschäftigte sie sich in letzter Zeit vor allem mit verschiedenen Drucktechniken. Sie interpretiere uralte Techniken neu und versuche das auch in Kursen weiterzugeben. Eher experimentell unterwegs ist in letzter Zeit der Fotograf Rolf Meyer. Inspirieren liess er sich von einem nach einem Anschlag erblindeten Filmer: Blind zu arbeiten, heisse, dem Zufall freien Lauf zu lassen, sich die Motive, Bilder und Formen buchstäblich zu-fallen zu lassen. In seinem Falle funktioniere das so, dass er sich von seiner Frau im Auto beispielsweise durch eine Landschaft fahren lasse. Ein Dunkelfilter und die zufälligen Bewegungen des Autos machten die Bilder unscharf und erzeugten Dinge, die sonst nie entstehen würden. Damit bewege er sich allerdings in einem schwierigen Feld. Die meisten Leute wollten Bilder, die etwas darstellen, zum Beispiel die Rheinfelder Steinbrücke bei einsetzendem Starkregen mit den letzten Sonnenstrahlen oder einen Motorradfahrer auf einer nassglänzenden Strasse. Aber er sei ein Non-Profit-Fotograf und mache nun einfach das, was ihn interessiere, ihm zu-falle. Die Bilder, die so entstehen, seien immer einzigartig und unnachahmlich.
Experimentell unterwegs ist auch Urs Bratschi. Er färbt Pasta ein und stellt sie zu sehr gefälligen und interessanten Mustern zusammen. Die Pasta vor dem Verderben zu schützen, sei eine grosse und schwierige Arbeit gewesen, die noch nicht ganz zu Ende sei. Er arbeite noch immer an Verbesserungen, erklärte er der NFZ kürzlich. (mgt)